weitere Bilder und Streckenbeschreibungen kann man in diesem Blog unter "Frankreich 2015 Von der Saône zur Rhone" finden, nur in umgekehrter Richtung.
September 2016
September 2016
Canal de Midi bis Lyon
Freitag, 26. - Montag,
29.08.2016
Villeneuve-les-Bèziers
Anfang Juni haben wir
unser Schiff in Villeneuve–les–Béziers zurückgelassen (siehe Blogeinträge April
bis Juni 2016).
Ende August sind wir mit
zwei Stationen über Troisdorf und Macon am Sonntag, den 28. nach knapp 1.500 KM
Autofahrt an den Canal de Midi zurückgekehrt und fanden unser Schiff
wohlbehalten vor, wenn auch staubbedeckt. Hier hatte es – im Gegensatz zu
Ostfriesland – seit Monaten nicht geregnet. Die 30° Außentemperaturen trafen
uns nicht unvorbereitet, denn auch in Norddeutschland war kurz vor unserer
Abreise der Sommer mit hohen Temperaturen wieder eingekehrt.
Im Schweiße unserer
Angesichter haben wir das Boot wieder „seeklar“ gemacht, d.h. Cabrio-Verdeck
gewechselt, Fahrräder und Faltmotorrad vom Achterdeck auf's Vordeck gewuchtet,
Strom aufgeladen, Wasser getankt und Schiff und Fenster von Staub gereinigt. Am
Abend gab's dann noch ein ganz ordentliches Menu im Restaurant des Campingplatzes,
vor dessen Toren unser Boot brav knapp drei Monate auf uns gewartet hatte. Am
folgenden Tag noch Lebensmittel und Getränke (die vor allem, u.a. das gute
Lidl-Bier Perlembourg nach deutschem Reinheitsgebot) besorgt und Dienstag sind
wir dann aufgebrochen zu unseren vorerst letzten Etappen auf dem Canal de Midi.
Dienstag, 30.08.2016
Villeneuve-les-Béziers -
Agde
Nach knapp drei Stunden,
17 KM, einer Schleuse und einer Flussüberquerung
Ouvrage de Libron - der Libron kreuzt den Kanal |
erreichen wir den „Port d'Ècluse rond“ in Agde, wie
der Name sagt, unmittelbar vor der Rundschleuse von Agde, wo es geradeaus
weiter zum Etang de Thau geht und rechts nach Agde in den kleinen Fluß Herault.
Nach kleiner Diskussion dürfen wir uns rückwärts in den letzten Liegeplatz
dieses Hafens einer Mietbootfirma quetschen. Ich hole per Faltmotorrad, unserem
„Rabelais“, das Auto von Villeneuve nach, wobei der Fahrtwind mit einer Luft wie
aus einem Föhn wenig Erfrischung bietet, eher schon die Klimaanlage im Auto,
die ich perverserweise bei offenem Verdeck nutze. Am Hafen von Agde kann man
das Auto gut stehen lassen, der Bahnhof befindet sich nur 5 Minuten Fußweg
entfernt.
Mittwoch, 31.08.
Agde - Mèze
Nach knapp 10 KM, einem kurzen Stück auf dem Fluß Herault,
einer
Schleuse und drückend heißer Windstille liegt der Canal de Midi nun endgültig
hinter uns. Nach dem von vielen Schiffsschrauben aufgewühltem trüben Wasser des
Kanals ist das frische blaue (Salz-)Wasser des Etang de Thau nicht nur optisch
eine Erholung, der Fahrtwind und die weißen Schaumkronen auf unserer Heckwelle
sind einfach eine Freude.
vor uns Mèze |
Die Liegegebühren sind deutlich höher als in den Kanalhäfen
(35,44 € für unser 11,5 m Boot), aber man gönnt sich ja sonst nix – ausser
einem schönen Menü in einem der Restaurants rund um den Hafen mit frischen
Austern direkt aus dem Thau.
Donnerstag, 01.09. – Freitag, 02.09.
Sète - Frontignan
Sète - Frontignan
Am nächsten Tag
durchqueren wir die 2.Hälfte des Etang, fahren bei Sète in den Canal Rhone à
Sète ein und sind nach 1 1/2 Stunden in Frontignan, wo es Liegeplätze
(kostenfrei, maximal drei Tage) mit Strom und Wasser (Jetons am Automaten á 2
Euro) am Kai vor der niedrigen Straßenbrücke gibt, die nur zweimal am Tag,
morgens und nachmittags, für die Schifffahrt öffnet. Der Kai ist gut belegt,
wir finden gerade noch einen Platz für uns direkt vor den mit einer Kette im
Wasser abgesperrten Plätzen für einige historische Fischerboote.
Der Bahnhof liegt
fußläufig nahebei. Gerade habe ich dort die Fahrkarte am Automaten gelöst (ja,
das kann ich inzwischen, einschließlich Seniorenrabatt), läuft auch schon der
Zug ein, der mich in kaum einer halben Stunde klimatisiert nach Agde bringt, wo
unser Auto brav, aber sehr aufgeheizt auf mich wartet. Nach einer weiteren
Dreiviertelstunde bin ich wieder zurück in Frontignan, neiderregend im Cabrio,
dafür mit nassgeschwitztem Hemd und ebensolcher Hose.
Am Nachmittag wollen wir unser Boot an einen Platz weiter von der Brücke und dem dortigen Verkehrslärm entfernt verlegen, weil nach der nachmittäglichen Brückenöffnung einige Plätze frei geworden sind. Wegen geringen Rangierraums (die Kette!), eines Dränglers, der genau bei unserem Ablegen nicht eine Minute warten kann und direkt hinter uns festmacht, gerade jetzt aufkommenden kräftigen Windes, enger Lücke am neuen Platz und nerviger unerbetener Ratschläge eines rheinischen Weltumseglers gestaltet sich das Manöver etwas stressig und so viel leiser ist es am neuen Platz auch nicht.
Am Nachmittag wollen wir unser Boot an einen Platz weiter von der Brücke und dem dortigen Verkehrslärm entfernt verlegen, weil nach der nachmittäglichen Brückenöffnung einige Plätze frei geworden sind. Wegen geringen Rangierraums (die Kette!), eines Dränglers, der genau bei unserem Ablegen nicht eine Minute warten kann und direkt hinter uns festmacht, gerade jetzt aufkommenden kräftigen Windes, enger Lücke am neuen Platz und nerviger unerbetener Ratschläge eines rheinischen Weltumseglers gestaltet sich das Manöver etwas stressig und so viel leiser ist es am neuen Platz auch nicht.
Wir bleiben noch einen Tag
in Frontignan und nützen ihn für einen Freitag am Meer in Frontignan-Plage; wie
es sich gehört mit Strandliege und Sonnenschirm vom „Plagiste“, kühlen
Getränken und kleinem Snack. Alles zusammen 35 Euro, da kann man eigentlich
nicht meckern. Der Tag wird durch einen Lidl-Besuch abgerundet, denn nun werden
wir einige Tage kein Auto mehr zur Verfügung haben. Etwas längere,
Rabelais-ungeeignete Entfernungen bzw. schlechte Bahnverbindungen zu unseren
Etappen liegen vor uns. Ich werde das Auto erst von Avignon aus nachholen.
Samstag, 03.09.
Frontignan – Galician
Heute stehen wir um 7:00
Uhr auf, durchfahren die Brücke um 08:30, um gleich dahinter wieder zum
Frühstück wieder anzulegen. Um 10:00 Uhr brechen wir dann zu einem längeren
Etmal auf.
Canal der Rhone à Sète:Fischerhäuschen zwischen Kanal und Etang |
Wir haben uns
entschlossen, nicht im Hafen von Palavas-les-flots anzulegen und den Canal
Rhone á Sète bis zum kleinen Örtchen Gallician in der Camargue durch zu fahren.
Den Wochenendrummel in Palavas oder Carnon, Badeorte der
400.000-Einwohner-Stadt Montpellier brauchen wir nicht.
Was wir aber brauchen, ist
eine Tankstelle, denn bis Avignon gibt es keine weitere Möglichkeit, am Wasser
zu tanken, bei Palavas jedoch kreuzt das kleine Flüsschen Lez den Kanal, nach
Süden fließt es durch Palavas, nach Norden ist er in Richtung Montpellier bis
zum vor wenigen Jahren neu erbauten Sportboothafen in Latte schiffbar. Kurz
nach der Abzweigung Richtung Latte liegt ein Supermarkt mit einer Tankstelle
unmittelbar am Ufer. Benzin kann man dort von einer Zapfsäule direkt in den
Bootstank leiten, Diesel muß man erst in einen Kanister füllen, knapp 20 Meter
zum Steg und Boot tragen. Etwas umständlich, aber preiswert für 1,094 € den
Liter und damit gut 40 bis 50 Cent billiger als an den dünn gesäten Tankstellen
am Ufer des Canal de Midi. Wir tanken 100 Liter und haben mit etwas Schweiß 40
€ gespart. Danke für den Tip der englischen Pénichennachbarin in Frontignan!
Mit vollem Tank fahren wir
weiter am Rande der verschiedenen Etangs auf der einen und Stranddünen zum
Mittelmeer auf der anderen Seite mit schönen Ausblicken auf Meer, Seen und
Berge.
Anlegemöglichkeiten auf
der Strecke von Frontignan bis Aigues-Mortes (das wir Steuerbord liegen lassen)
gibt es nur wenige: kurz vor Palavas an der Schwimmbrücke zur Insel Maguelone
(ohne Wasser, ohne Strom), Palavas selbst (etwas schwierige, schräg zur
Strömung des Lèz liegende Plätze), den Lèz aufwärts in Latte (eine Schleuse, meist
keine freien Liegeplätze), im 5 KM von Palavas liegenden Carnon-Plage (keine
Versorgung, wunderbare Poller an einer Kaimauer, aber Liegeverbot, da nur für
Festlieger, und kaum ein freier Platz, dann noch bei einem Mietbootunternehmen
kurz nach der Brücke in Carnon, aber auch kaum freie Plätze)
Auf der Höhe von
Aigues-Mortes gibt es einen Abzweig zu dieser Stadt und weiter bis ins
Mittelmeer. Der Hafen vor der beeindruckenden Stadtmauer von Aigues-Mortes
gewinnt leider keinen Schönheitspreis und hat hohe Preise. Die mittelalterliche
Stadt haben wir uns schon im Frühsommer bei einer Autotour angesehen, wie
natürlich auch Le Grau du Roi an der Küste und das berühmte Saintes
Maries-de-la-Mer.
Wir aber, wie gesagt,
lassen nun das Mittelmeer in immer größerer Entfernung liegen, fahren am
Abzweig Aigues –Mortes vorbei und erreichen gegen 17:00 Uhr den kleinen Hafen
Gallician (Verbreiterung des Kanals, mit Heck oder Bug an der Kaimauer
festmachen, Strom und Wasser vorhanden)
Liegeplatz bei Galician |
Zum Thema Zufahrten zum
Mittelmeer, es gibt nur wenige,
von Ost nach West:
über die Rhone bei Port Napoléon, an Aigues-Mortes vorbei bei Grau du Roi, durch einen Kanal vor Sète (mir war aber nicht ganz klar, ob für Sportboote gänzlich verboten oder nur für Mietboote untersagt), in Sète selbst durch den Hafen, in Agde über die Rundschleuse und dann den Fluß Herault bis zur Mündung, vom Canal du Midi über den Zweigkanal nach Narbonne und dann beim Port la Nouvelle.
über die Rhone bei Port Napoléon, an Aigues-Mortes vorbei bei Grau du Roi, durch einen Kanal vor Sète (mir war aber nicht ganz klar, ob für Sportboote gänzlich verboten oder nur für Mietboote untersagt), in Sète selbst durch den Hafen, in Agde über die Rundschleuse und dann den Fluß Herault bis zur Mündung, vom Canal du Midi über den Zweigkanal nach Narbonne und dann beim Port la Nouvelle.
Sonntag, 04.09.
Galician
Liegetag. Heiß, heiß,
heiß…steht im Logbuch.
Elke hat schon Freitag eine Erkältung erwischt, die heute ihren Höhepunkt erreicht. Schlapp liegt und sitzt sie auf dem Achterdeck im Schatten dank Cabrioverdeck und großer weißer Tücher, die dereinst mal unsere Wohnzimmervorhänge waren. Sie bewähren sich an heißen Tagen vor allem im Frühling oder im Spätsommer, wenn die Sonne morgens und abends schon etwas tiefer steht und unter Verdeck und Bimini scheint.
Elke hat schon Freitag eine Erkältung erwischt, die heute ihren Höhepunkt erreicht. Schlapp liegt und sitzt sie auf dem Achterdeck im Schatten dank Cabrioverdeck und großer weißer Tücher, die dereinst mal unsere Wohnzimmervorhänge waren. Sie bewähren sich an heißen Tagen vor allem im Frühling oder im Spätsommer, wenn die Sonne morgens und abends schon etwas tiefer steht und unter Verdeck und Bimini scheint.
Im Dorf nähern sich die
Feierlichkeiten mit Kirmes und Verkaufsbuden dem nachmittäglichem Stierspektakel,
bei dem kühne Reiter auf den schlanken weißen Camargue-Pferden relativ kleine
Stiere aus der in beinahe jedem Ort vorhandenen kleinen Arena in wildem Galopp
mitten durch die Dorfstraße treiben, vorbei an teils völlig ungeschützten
dichten Zuschauertrauben, aus denen heraus kühne junge Männer versuchen die
Stiere den Reitern abspenstig zu machen, festzuhalten und zu Boden zu werfen,
was aber kaum gelingt. Die Reiter treiben die Stiere dann weiter bis in einen
Stiertransporter, vor dem die Pferde abrupt und spektakulär abbremsen, während
die Ladetore des LKWs hinter dem Stier zuschlagen.
Video rechts klicken, neuer Tab
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Montag. 05.09.
Galician – Vallabrègues/Rhone
Bei weiter blauem Himmel
mit ein paar Streifenwölkchen und hohen Temperaturen werfen wir mit weiter
kranker Fraumannschaft nach Wassertanken die Leinen los, erreichen gegen 11:00
Uhr die Schleuse St.Gilles, durch die wir die Petit Rhone (französisch heißt es
le Rhone) erreichen,
Auf der Petit Rhone |
nach weiteren zwei Stunden ihren Abzweig von der großen
Rhone, auf der wir uns stromabwärts die kurze Strecke ( ca.3 KM) nach Arles
wenden. Leider gibt es dort noch immer keine Anlegemöglichkeiten. Wir hatten
2015 einige Bauarbeiten am Kai gesehen und gehofft, dass dieser touristisch
bedeutende Ort mit seinen zahlreichen Sehenswürdigkeiten (Arena, römisches
Theater, etc.) auch einige Anlegemöglichkeiten für Sportboote geschaffen hätte,
mais hélàs, nichts dergleichen.
Arles - leider ohne Liegeplätze |
Wir drehen um und fahren nun stromauf bei immer
kräftiger auffrischendem Wind von Nord vorbei an Tarascon am linken
Tarascon |
und
Beaucaire am rechten Ufer, um an der Schleuse von Vallabrègues das Tor
buchstäblich vor der Nase zugemacht zu bekommen. Entweder hat man unsere
Anmeldung über Funk nicht gehört oder nicht hören wollen. Dreiviertel Stunde
Wartezeit dann ist die Schleuse wieder „unten“, um 16:30 sind wir „oben“ fahren
aus auf ein stürmisches „Meer“. Der Wind hat sich zu einem kräftigen Mistral
ausgewachsen und die oberhalb der Schleusen immer wieder breit sich öffnende
Rhone bietet nun ein Meter hohe Wellen mit Schaumkronen. Am linken Ufer (in
unserer Fahrtrichtung rechts) ist der kleine Liegeplatz von Vallabrègues, wo
wir mit Hilfe freundlicher Dauerlieger bei heftigem Gegenwind uns in den einzig
freien Platz quetschen zwischen zwei dicken Rohren (an denen die Steganlage
befestigt ist) mit vorn und hinten kaum 10 cm Platz. Längere Bastelarbeiten mit
Tauwerk und Fendern sind erforderlich, um das Schiff einigermaßen sicher zu
haben bei nunmehr ausgewachsenem Sturm.
Auf Fotos sieht die Welt oft leichter aus... |
Nach nautischer Schwerstarbeit lasse
ich es mir aber nicht nehmen, im klaren Rhonewasser zu baden. Es ist angenehm
warm, im ebenfalls warmen Sturmwind trocknen Handtücher und Badehose im Nu.
Die Nacht ist unruhig, das
Wasser gurgelt und plätschert, das Schiff schaukelt kräftig und ich schau immer
mal wieder nach dem Rechten, ob das Boot nicht doch vorne oder hinten gegen die
Rohre stößt.
Dienstag, 06.09.
Vallabrègues – Avignon
Morgens um ½ sieben kurz
vor Sonnenaufgang hat der Sturm etwas nachgelassen. Der Stegnachbar hatte uns
erzählt, dass der Mistral heute noch etwas kräftiger werden solle, außerdem
müssen wir bis 10:00 Uhr unsern Platz für eine kleinen Fähre räumen. Kurz
entschlossen legen wir ungefrühstückt schnell ab, um weiter nach Avignon zu
fahren, wo wir uns ruhigeres Liegen versprechen. In weniger als zwei Stunden
erreichen wir um 09:15 Uhr den Anlegeplatz in Avignon gleich unterhalb der Stadtmauer.
Sur le pont d'Avignon... |
Hier ist es tatsächlich etwas geschützter und der Liegeplatz ist bequem,
verfügt über Strom und Wasser. Der Wind flaut entgegen den Wettervorhersagen im
Laufe des Tages ohnehin ab. Da aber zwischen der Stadtmauer und dem Kai noch
die vielbefahrene Umgehungsstraße verläuft, ist die Entspannung auf dem
Achterdeck eher grenzwertig. Nach dem nachgeholten Frühstück sitze ich um 11:38
im Zug nach Frontignan, Ankunft dort 13:00, zehn Minuten später bin ich am Auto
und 20 Minuten vor drei wieder in Avignon.
Nachmittags dann Einkauf
im Casino (ohne Jetons, Casino ist eine Supermarktkette) und am lauschig warmen
Abend sehr gutes Essen im grünen Garten hinterm Haus des deswegen so heißenden
„ Au Jardin des Carmes“ am Place des Carmes.https://goo.gl/maps/RLuTNTFfeNq
Mittwoch 07.09.
Avignon – L’Ardoise
Blauer Himmel, kaum ein
Lüftchen, weiter heiß (30°). Elke geht es wieder besser, dafür hat es mich
erwischt. Schnupfen und vor allem immer stärker werdender Husten.
10:15 Uhr Leinen los,
11:30 kommen wir an die Schleuse Avignon, die mit offenen Toren auf uns wartet
und wir so einfahren können, dafür stellt uns der Schleusenvorgang selbst auf
eine Geduldsprobe in gefühlten Millimeter-Schritten hebt sie uns 10,5 Meter an.
Es hat dann doch „nur“ eine halbe Stunde gedauert bis wir wieder ausfahren
können und 13:45 im Altarm der Rhone bei dem kleinen Industrieort L’Ardoise in
einem Sportboothafen (Liegegebühren 17 € incl Strom und Wasser) festmachen, der
von einer deutschsprachigen Dame verwaltet wird, die auch das kleine
schwimmende Restaurant betreibt, in dem man ganz nett essen kann, wenn nicht
gerade – wie heute – Ruhetag ist. Ruhetag kann man nicht ganz so wörtlich
nehmen, weil daneben auch Liegeplätze für Berufsschiffe sind, die lautstark mit
Kies ent- oder beladen werden.
Zum hässlichen Ort muss erst das hohe Ufer auf
steiler Treppe erklommen werden (d.h. für Fahrradausflüge etwas beschwerlich)
und dann sind’s noch 2 – 3 KM zum Bäcker. Da bleibt man gern an Bord und freut
sich über seine Vorräte.
Altarm der Rhone ist nicht
ganz richtig, es ist das alte Flussbett, von dem oberhalb und unterhalb der
Schleusen und Kraftwerkskanal von Caderousse abzweigt. Vom Entfernung vom
talseitigen Abzweig der Rhone bis zum Liegeplatz beträgt ungefähr 5 KM.
Donnerstag, 08.09.
L’Ardoise – St.Étienne
Heute Nacht war es
erstmals mit unter 20° etwas kühler. Halb zehn fahren wir wieder los, für die
Schleuse Caderousse brauchen wir eine halbe Stunde von 10:30 bis 11:00, dann
noch eine Stunde Fahrt und wir sichten am linken Ufer (für uns Backbord) des
hier sehr breiten Flusses das kleine hübsche Dörfchen St.Étienne,
Ponton St.Étienne |
an dessen
Kaimauer in der Saison ein kleiner Ponton schwimmt mit Platz für zwei Boote und
sogar Stromanschluss oben an der Straße, dafür brauchts allerdings ein relativ
langes Kabel. Morgens und abends etwas Geräusch vom Berufsverkehr, vom anderen
Ufer sind häufig verkehrende Züge zu hören, aber sonst ein schönes
Plätzchen.(Keine Liegegebühren) Im Dorf gibt’s zwei Restaurants, einen
Weinhändler (Côte du Rhone) und morgens kommt der Bäcker zwischen 7:15 und
08:00 zum Rathaus.
St.Étienne |
Abends frischt der Mistral
wieder kräftig auf.
Freitag, 09.09.
St.Étienne – Cruas
Weiter blauer Himmel,
weiter sehr warm, weiter kräftiger Mistral. Der Kapitän weiter erkältet. Leinen
los um kurz nach neun, halb elf sind wir an der Schleuse Bollène, Einfahrt ohne
Wartezeit und in 15 Minuten haben wir die 23 Meter Höhenunterschied überwunden
(Bollène ist die höchste Schleuse Frankreichs und einer der mit dem größten
Höhenunterschied Europas),
es folgt eine weitere Schleuse (Châteauneuf-du-Rhone)
etwas unterhalb von Montélimar und um 15:45 Uhr legen wir nach etwas mehr als 6
1/2 Stunden Fahrt im Sportboothafen von Cruas an, nahe
beim gleichnamigen Atomkraftwerk. Zum Zentrum des kleinen Städtchens am Fuße
einer Hügelkette sind es knapp zwei Kilometer. Dort gibt es einen kleinen
Supermarkt, zwei Bäcker, eine Apotheke. Und eine schöne alte romanische Kirche.
Ein Restaurant gibt’s glaube ich auch. Gut zu laufen auf ruhigen Straßen mit
Blick auf eine inzwischen zur Wohnanlage umgebauten alten Abtei über der Stadt.
Liegegeld 13 € incl.
Wasser und Strom, WiFi Empfang an der Capitainerie. Mit unserer Antenne sogar
bis zum Schiff.
Samstag, 10.09.
Cruas
Weil’s hier ganz nett ist
(wenn man nicht direkt zum Atomkraftwerk schaut), das Wetter weiter schön und
der Kapitän schwer erkältet, bleiben wir heute hier.
Hafen Cruas |
Sonntag, 11.09.
Cruas – Valence
Um 9:45 fahren wir los,
sind eine Viertelstunde später an Schleuse Logis-Neuf, hätten gerade einfahren
können, da meldet sich ein Tanker, der auch zu Berg schleusen will. Das heißt
für uns anderthalb Stunden warten,
denn man kann normalerweise zwar zusammen
mit der Berufsschifffahrt schleusen, aber nicht mit Tankschiffen, die werden
aus Sicherheitsgründen grundsätzlich einzeln geschleust. 11:30 dann Einfahrt,
11:55 Ausfahrt, bei abwechslungsreicher Fahrt vorbei am backbord hübsch
gelegenen Städtchen La Voulte mit Kathedrale und Schloss (Anlegemöglichkeit an
schrägen Kaiwänden)
La Voulte sur Rhone |
erreichen wir die nächste Schleuse Beauchastel (13:40 –
14:15) und legen nach einer weiteren Stunde Fahrt im großen Sportboothafen von
Valence an. Der hat auch eine Tankstelle mit Selbstbedienung, aber nur während
der Öffnungszeiten der Capitainerie (also nicht am Sonntag). Die Liegegebühren
von 22,40€ werden wir erst am nächsten Tag los, weil ich nach zwei
vergeblichen, weiten Gängen durch die Hitze zur Capitainerie endlich begriffen
habe, dass sie Sonntags gar nicht und nicht erst am Spätnachmittag wie an den
übrigen Tagen geöffnet haben. Bei der Rückkehr vom 2. Fußmarsch habe ich dann
auch endlich das nicht zu kleine Schild am Steg direkt bei unserem Boot
bemerkt, auf dem das alles schon geschrieben stand. Na ja, ich bin ja auch soo
krank. Weil es Sonntag ist, öffnet natürlich auch das Restaurant nicht mit
schattiger Terrasse und Blick über die Boote zur Rhone.
Montag, 12.09
Valence - Andancette
Es ist weiter sehr warm, heute schwül, erst windstill, später brist es dann wieder kräftig auf. Um 10:00 machen wir los, um amTanksteg für 1,269 €/ltr etwas über 200 Liter Diesel zu bunkern.
10:30 dann wieder auf den Fluß, eine dreiviertel Stunde später können wir so in die erste Schleuse des Tages einfahren, Bourg-en-Valence, die uns in knapp 20 Minuten wieder 13,65 m höher entlässt. Bald darauf passieren wir die Einmündung der Isère von Osten. 13:15 erreichen wir die nächste Schleuse - Gervans - und haben leider wieder längere Wartezeit wegen eines Gefahrgut-Schiffes, die nur allein schleusen dürfen, 14:30 haben wir es geschafft und erreichen gegen vier Uhr das kleine Örtchen Andancette am Fuße eines Bergrückens und mit einer der klassischen Rhonebrücken. Stromauf der Brücke ist am linken (östlichen) Ufer gegenüber des Städtchens ein kleiner Anleger, an dem gerade ein Boot Platz hat. Wasser oder Strom gibt es nicht, aber brauchen wir auch nicht. Am späten Nachmittag machen wir einen Spaziergang über die einspurige, für Fußgänger etwas spannend zu überquerende Brücke, um vielleicht ein Restaurant zu finden. Aber Fehlanzeige; einen Bäcker gibt es auch nicht, allerdings ein Depôt de Pain im kleinen Spar-Supermarkt. Und dann werden wir noch Zeuge eines spannenden Schauspiels:
Montag, 12.09
Valence - Andancette
Es ist weiter sehr warm, heute schwül, erst windstill, später brist es dann wieder kräftig auf. Um 10:00 machen wir los, um amTanksteg für 1,269 €/ltr etwas über 200 Liter Diesel zu bunkern.
10:30 dann wieder auf den Fluß, eine dreiviertel Stunde später können wir so in die erste Schleuse des Tages einfahren, Bourg-en-Valence, die uns in knapp 20 Minuten wieder 13,65 m höher entlässt. Bald darauf passieren wir die Einmündung der Isère von Osten. 13:15 erreichen wir die nächste Schleuse - Gervans - und haben leider wieder längere Wartezeit wegen eines Gefahrgut-Schiffes, die nur allein schleusen dürfen, 14:30 haben wir es geschafft und erreichen gegen vier Uhr das kleine Örtchen Andancette am Fuße eines Bergrückens und mit einer der klassischen Rhonebrücken. Stromauf der Brücke ist am linken (östlichen) Ufer gegenüber des Städtchens ein kleiner Anleger, an dem gerade ein Boot Platz hat. Wasser oder Strom gibt es nicht, aber brauchen wir auch nicht. Am späten Nachmittag machen wir einen Spaziergang über die einspurige, für Fußgänger etwas spannend zu überquerende Brücke, um vielleicht ein Restaurant zu finden. Aber Fehlanzeige; einen Bäcker gibt es auch nicht, allerdings ein Depôt de Pain im kleinen Spar-Supermarkt. Und dann werden wir noch Zeuge eines spannenden Schauspiels:
Wasserflugzeuge der Securité Civile landen auf dem breiten geraden Stück Rhone unterhalb von Andancette, nehmen Wasser auf, starten wieder und kommen so alle 10 Minuten zurück, um erneut zu landen, etc. Mehr als eine Stunde lang.
Ein anderes Schauspiel direkt am Ufer unseres Anlegeplatzes, ein junger Mann harrt trotz großer Sonneneinstrahlung in einer überdimensionalen Flasche aus, nur gekühlt von einem solarbetriebenen Ventilator. Eine Aktion von Umweltschützern.
Dienstag, 13.09.
Andancette - Condrieux
Heute hat es sich nach langem nachts auf angenehme 18° abgekühlt. Nach der morgendlichen Tour mit dem Rad auf die andere Seite zur Baguettebeschaffung zum Frühstück starten wir 9:30 zum vorletzten Etmal auf der Rhone und erreichen nach drei Stunden und einer Schleuse (Sablons, Höhe 12 Meter) den Port de Plaisance "Syripel", in einem Altarm der Rhone beim Örtchen Les Roches de Condrieu schön gelegen gegenüber dem mit einer Brücke verbundenen Ort Condrieu, von dessen Weinbau schon Plinius der Ältere (29 n.Chr bis 79.n.Chr., wo er sich dummerweise in Neapel aufgehalten und den Ausbruch des Ätna nicht überlebt hat) berichtet und der (der Ort, nicht Plinius) heute durch seinen AOC Weißwein aus der Rebsorte Viognier Kennern bekannt ist.
Blick von Condrieu's Weinbergen auf den Hafen SYRIPEL |
Weiterer Vorteil dieses gut gepflegten Hafens mit netten Hafenmeistern und einer Tankstelle ist, dass sich im Ort ein Bahnhof (Stationsname "Saint Clair du Rhone") auf der Strecke Lyon - Avignon befindet. Vienne (keine Anlegemöglichkeit) ist keine 10 Kilometer entfernt, und nach Lyon ist man per Bahn in 20 Minuten gelangt. Eigentlich ist "Syripel" damit der ideale Dauer-Liegeplatz für Liebhaber des Südens.
Ich fahre um kurz vor zwei Uhr per Zug in zwei Stunden nach Avignon und bin mit dem Auto um 18:00 Uhr wieder zurück.
Mittwoch, 14. bis Donnerstag, 15.09
Les Roches de Condrieu
Wir bleiben immerhin zwei Tage hier, kaufen am folgenden Mittwoch gut bei Lidl in Vienne ein, gehen am Abend ins "Belle Vue" mit namensbegründendem schönen Blick auf die Rhone für schlappe 150 € essen, einschließlich 1/2 Liter Wein "Chanson" aus Condrieu (http://www.laroutedesblancs.com/domaine-de-monteillet/279-condrieu-chanson.html) für 46 €, man gönnt sich ja sonst nichts. Am Donnerstag noch kleinere Reparaturarbeiten, Fliese in der Dusche festgeklebt, Duschpumpe gereinigt und ein kleiner Auto-Ausflug durch die Weinberge. Liegegebühr für zwei Tage 42,58 € (ja, 42,58 da ist der Franzose genau), die dritte Übernachtung schenkt uns der Hafenmeister und das Auto kann ich auch auf dem schrankenabgetrennten Parkplatz stehen lassen.
Freitag, 16.09.
Les Roches de Condrieu - Lyon
Das Wetter hat sich geändert, die Nacht von Mittwoch auf Donnerstag kräftiger Regen, Donnerstag Wolken-Sonne Mix bei 24° und heute ist's bedeckt mit einzelnen Schauern, aber auch etwas Sonnenschein. Wir starten 10:20, passieren die Schleuse Vaugris in einer halben Stunde, dann vorbei am schöne Städtchen Vienne mit alten römischen Hinterlassenschaften, und gelangen dann bald in einen sehr geraden, ziemlich langweiligen Seitenkanal, dessen begrünte hohen Ufer die kilometerlang sich hinziehenden Tanklager neben riesigem Eisenbahnrangiergelände sich nur an einigen Be- und Entladestationen für die Tankschiffe erähnen lassen. 14:20 machen für eine knapp halbstündige Wartezeit vor der Schleuse Pierre-Benite, der letzten vor Lyon und in der Rhone fest, eine Stunde später fahren wir aus und benötigen für die letzten Kilometer bis zum Hafen Confluence in Lyon 25 Minuten und haben damit auch die Rhone verlassen, der Hafen liegt schon an der Saône.
neuer Sportboothafen "Confluence" in Lyon |
weitere Bilder und Streckenbeschreibungen kann man in diesem Blog unter "Frankreich 2015 Von der Saône zur Rhone" finden, nur in umgekehrter Richtung.