Berichte von Till Friedrich mit etwas Rücksicht auf nicht mit der Sportschifffahrt Vertraute. Kenntnisreichere Leser mögen über einige Erläuterungen auf Klippschul-Niveau für Nicht-Schiffer hinwegsehen.

Montag, 30. Juli 2012


Ostfriesland -Frankreich (Vogesenkanal, Saone, Doubs) und zurück


Teil VI - Auf dem Doubs



Montag, 23.07.2012 Wiesmoor – St.Jean de Losne Wetter von Nord nach Süd strahlend blauer Himmel.



Zurück nach vier Wochen „Pause“ zu Hause. Elkes Rücken ist auskuriert. Die Eisenbahn

 hat uns in tatsächlich unter 11 Stunden von Leer (ab 6:58) über Basel und mit dem TGV nach Dijon (an 17:58) gebracht und von dort mit der Regionalbahn nach St.Jean de Losne. (an 19:15). Vom dortigen Bahnhof (das dort ein Taxi stehen könnte ist nach Erfahrung der Örtlichkeiten Illusion) zu Fuß noch 20 Minuten mit 2 Rücksäcken und einer Tasche und wir waren auf unserem Schiff. Das befand sich wohlauf, etwas eingestaubt, und mit vielen ungebetenen Bewohnern aus der Spinnenwelt.
Hat uns nicht interessiert. Das Gepäck ausgeräumt, ein kurzes Duscherchen und zu Fuß zum nächst gelegenen Restaurant „L'Amiral“. Der Admiral bewältigte mit seinem Sohn am lauen Sommerabend mit guter Laune und noch besserem Menu viele einheimische und fremde Gäste. Nach drei Gängen incl. Üppigem Eisbecher (Elke) und großzügiger Käseplatte (Till) - wie früher, Platte mit riesieger Auswahl hingestellt, „servez vous“ - konnten wir kaum noch unsere Bäuche zum Schiff tragen. Plumps, in die Kojen gegen 23:30. Ein langer Tag (aufstehen 4:50) ist geschafft .


Dienstag, 24.07.2012 Putztag und Einkaufen in St.Jean

Wetter bestens, gut warm

Man glaubt nicht, wieviel Staub in vier Wochen sich auf und in einem Schiff ansammeln kann, vor allem in Verbindung mit vielen emsigen, kleinen und großen Spinnentieren. Elke putzt innen, ich außen in Badehose mit Wasserschlauch und Bürste, dabei kann man sich immer mal wieder kühlen



Mittwoch 25.07.2012 St.Jean via Kanal Rhone au Rhin nach Dôle.



Donnerstag, 26.07.2012 Dôle – Ranchot

blau, heiß


Freitag,27.07.2012 Ranchot – Thoraise

blau, sehr heiß, in der Nacht Gewitter

Samstag,28.07.2012 Thoraise – Besançon
morgens nach Gewitter noch Regen, dann zunehmende Aufheiterung, angenehm kühl

Trotz leichtem Regen will ich mit dem Fahrrad zum Bäcker fahren und biete den hilfreichen Bootsnachbarn an, Baguette mitzubringen. Ich setze mich auf mein Rennrad und -rumms- die Kette ab. Beim Umwerfer der Gangschaltung ist hinten ein Schräubchen verloren gegangen (wahrscheinlich beim gestrigen Reifenflicken) und damit fiel ein Führungsrad ab. Das habe ich gottseidank noch im Gras gefunden. Tja, ich hatte ja nun Brot holen versprochen, also, Elkes Fahrrad von Deck balanciert, das seit Beginn unserer Reise noch nie benutzt wurde und nur brav Sonne, Wind und Regen ungeschützt auf dem Vordeck abgewettert hatte, aufgepumpt und über Berg und Tal wie gestern ins übernächste Dorf und erfolgreich mit dem Rucksack voller Brot zurückgekehrt.
Das Ablegen wird spannend. Die gestern vom Schiffsnachbarn geliehene Planke haben wir zurückgegeben. Wie gestern wollten unsere Belgier schon früh los. Die Leinen hatten wir schon so vorbereitet, daß wir sie vom Boot aus loswerfen konnten. Als ich jedoch den Gang einlege, passiert...nichts, nichts außer großen Schlammaufgewühle und das feine Klinkern von Kies an unserer Schraube. Offenkundig hatte sich unser Schiff -so wie wir es ans Ufer gezerrt haben- dort eingegraben. Drücken mit dem Bootshaken half auch nichts. Aber schließlich mit Fahrt zurück, Fahrt voraus, Bugstrahlruder abwechselnd Steuerbord und Backbord und auf dem Boot von einer Seite auf die andere gehen und so Gewicht verlagern löst sich unser Dampfer.

Inzwischen ist es trocken und ebenso haben wir den Tunnel von Thoraise durchfahren, der nämlich ein Kunsttunnel ist mit – künstlichen – Wasserfällen bei Ein- und Ausfahrt, die aber nach Drücken der Schleusenfernbedienung bzw. bei Annäherung brav ihr Tun unterbrechen und so die Schiffer trocken passieren lassen. Im Tunnel selbst sind die Decken mit Lichterketten überzogen, die wie Lichtreflexionen sonnenbeschienen Wassers wirken und teilweise durch Auskleidung der Tunneldecke mit Plastikspiegeln noch verstärkt werden.


Tunnel Thoraise mit Lichtkunst

Zwei Schleusen vor Besançon erscheint wie eine Oase in der Wüste am Treidelpfad eine Fahrradwerkstatt – nein, keine Fata Morgana - und der gütige Himmel beschert nur 100 Meter entfernt eine Anlegestelle, an der zwar bereits ein Boot liegt, der freundliche Schiffer aber Längsseitsgehen gern gestattet.
Das Fahrrad über das andere Schiff an Land getragen, bis zur Werkstatt geschoben. Der Besitzer grummelt auf die Frage, ob er mir bei meinem Kettenproblem helfen könnte, „je suis réparateur des byciclettes“, macht sich an die Arbeit mit hochgezogenen Augenbrauen ob des Allgemeinzustandes meines Rades, läßt sich aber besänftigen durch den Hinweis, daß ich mir bewußt bin, daß mein Rad ein „vie très dure“ hat, es sich aber um das Bordfahrrad handelt für überlebenswichtige Besorgungen wie z.B. das Kaufen von „Pain“. In weniger als einer Viertelstunde ist er fertig, ich kaufe noch einen neuen Schlauch bei ihm und muß die sagenhafte Summe von 11,20 € bezahlen. Daß er keine 1/8-Zoll Nuß hat, die ich für die Schrauben an unserem Verdeck brauche und welchselbe mir vor einigen Tagen abgebrochen ist, kann man ihm nicht übel nehmen, wer hat sowas schon. In Deutschland hatte ich mir das Teil auch nur übers Internet bestellen und nicht bei meinem geliebten Bau- und Heimwerkermarkt kaufen können.
Ganz so zufällig ist das mit der Fahrradwerkstatt nicht, denn der Treidelpfad längs des Rhone-Rhein-Kanals ist als Bestandteil des europäischen Radwanderweges Nantes – Budapest aufwendig zu einem bestens asphaltierten Fahrradweg ausgebaut und wird kräftig von Radlern aller Art genutzt.
Nach der glücklichen Radreparatur meistern wir noch zwei Schleusen und biegen in die Schleife des Doubs ein, die derselbe um das damit schon seit Gallierzeiten verteidigungsgünstig und malerisch gelegene Besançon legt. Man könnte auch dem Kanal folgen und die Schleife mittels eines Tunnels unter zitadellenbekröntem Bergrücken abschneiden. Das wäre aber ja nur der halbe Spaß.
Außerdem hätten wir dann ein Abenteuer weniger erlebt. Nämlich nähern wir uns auf dieser Doubs-Schleife einer größeren Baustelle an einer offenkundig abgerissenen Brücke (in Besançon wird die halbe Stadt zwecks Neuinstallation einer Straßenbahn umgebaut) und an ihrer Statt spannt sich eine kühne Bretterkonstruktion offenkundig für die Bauarbeiten über den Fluß.

Da wir wegen der in der Karte angekündigten generell geringen Wassertiefe sowieso vorsichtig fahren, entdecken wir am Rande des Gewässers auf dem gesperrten Fußweg vor der Brücke ein Schild mit rot-weiß-rotem Streifen, für die Schifffahrt bedeutet das „gesperrt“. Aber erst hier? So am Rand? Warum nicht schon vorher bei der Tunneleinfahrt, damit man gar nicht erst hier lang fährt? Da Samstag ist, ist auch kein Bauarbeiter zu sehen. Hmm? Die Behelfsbrücke scheint hoch genug, ob da noch Trümmer vom Brückenabriß im Bach liegen? Langsam, mit stetem Blick auf's Echolot mogeln wir uns durch und alles geht gut, später an unserer Anlegestelle sehen wir, daß die Ausflugsboote alle ihre Routen geändert haben und hören wir vom dortigen Bootsverleiher, daß er alle seine Kunden instruiert, nicht in Richtung besagter Baustelle zu fahren, da gesperrt. Aber wir treffen an unserem Liegeplatz wieder auf unsere „Mitfahrer“ der letzten beiden Tage und die sind ebenso wie andere, später eintreffende Boote auch dort durch gefahren, haben noch nicht einmal das Schild bemerkt.
Ja, manchmal sind unsere inzwischen teilweise sehr preußisch gewordenen Franzosen doch noch sehr lässig. Da steht ein Schild „gesperrt“ und fertig. In Deutschland hätten dort wahrscheinlich schon kilometerweit vorher 20 Schilder gestanden.
Am Nachmittag Rundgang durch diese sehnswerte Stadt u.a. mit einem eindrucksvollen Renaissance-Palais mit schönem Innenhof, an welches sich ein typisch französischer kleiner Park mit großen schattenspendenden Platanen, einem Pavillon fürs Kurorchester und Cafés anschließt.


Sonntag, 29.07.2012 Besançon Liegetag

nächtlich zwei Schauer, morgens grau, zunehmend heiter



Montag, 30.07.2012 Besançon – Deluz

grau-blau, kühler Wind, 20°, nachmittags Sonne und wieder warm


Dienstag, 31.07.2012 Deluz – Baume-les-Dames

blau, einzelne Wolken, sehr warm


Mittwoch, 01.08.2012 Baume-les-Dames – Pompierre-sur-Doubs (Schleuse 31)

blau, heiß, nachmittags Durchzug dunkle Wolken, dann wieder blau, abends Gewitter

Schon am Morgen ist es super warm, unser Schiff lag zum Glück bis ca. 09:00 Uhr im Schatten des Gebäudes der „Capitainerie“. Dennoch haben wir unter Deck gefrühstückt. Heute wollten einige Schleusen nicht hinter uns die Tore schließen, aber wiederholtes Anheben der blauen Stange, manchmal in Verbindung mit Abdecken der Fotozelle an der Schleuseneinfahrt half.

Da brauchts einen gelenkigen Schiffsführer: runter vom Boot, über glitschige Leiter in der Schleuse nach oben, vorne ´rum über die Schleusentore auf die andere Seite, zurück zum talseitigen Schleusenkopf, auf den Bauch gelegt, um an Fotozelle heranzukommen oder dortige Leiter heruntergeklettert, Hand vor die Fotozelle, einundzwanzig, zweiundzwanzig, wieder hoch, blaue Stange anheben – passiert was? Ja? Dann wieder über Leiter auf’s Boot, und weiter geht’s’s. Nein? Dann zur Sprechanlage, Sprechknopf drücken, warten, bis sich der Monsieur von irgendeiner Zentrale meldet, in fließendem Französisch etwas sagen wie: nous sommes à l’Ecluse Nr. sowieso, lÉcluse ne marche pas, oder für Fortgeschrittene genauere Ursache, les ports ne ferment pas. Dann sagt der Monsieur etwas von attendre, und tatsächlich, meist in weniger als 15 Minuten ist der Renault mit dem VNF- Zeichen (Voies Navigeables de France) da. Der Meister geht - meist kommentarlos – in das Schleusenhäuschen, drückt ein paar Knöpfe – et voilá – die Schleuse funktioniert wieder.


Gegen 14:00 Uhr nach durchfahren einer weiteren schönen Flußschleife erreichen wir die Schleuse Nr.31, die Fernbedienung gedrückt, aber es tut sich erst mal nichts. Wir steuern den Anleger vor der Schleuse an und sehen jetzt, daß schon ein Boot vor uns in der Schleuse ist und diese deswegen ihr rotes Licht beibehalten hat.

Also Leute, wir liegen schön am Anleger, der Planet brennt (wie der Sachse sagt). Sollen wir noch weiter? Nein! Also Schluß für heute nach vier Schleusen und immerhin 21 KM.
Für den Fall, daß es keinen Bäcker gibt (es gab keinen) und kein Restaurant (gab’s schon gar nicht) sind wir gerüstet. Kein Wasser stört uns nicht (wir haben gerade erst aufgetankt) und kein Strom schon gar nicht. Die erste Schiffsreise ohne Stromprobleme!


Wir haben nämlich umgerüstet. Den Gasherd und den Gas/12Volt-Kühlschrank rausgeschmissen, einen 2-Platten Induktionsherd mit 220 Volt Anschluß und bei der stärksten Platte mit 1.800 Watt installiert. Der ist super, Wasser kocht in 3 Minuten und den Strom holen wir aus der Steckdose. Na ja, hinter der Steckdose war dann auch noch etwas nötig. Es gibt jetzt 2 dicke 12 Volt Batterien á 250 Ah und einen Victron Multiplus Compact 2.000 für den Strom an Bord. Der Multiplus ist ein Wechselrichter, der aus den 12 Volt der Batterien vernünftigen 220 Volt Wechselstrom macht bis zu einer Stärke von 2.000 Watt. Nebenbei ist er noch Ladegerät oder bei schwachem Landstrom Netzstromverstärker.
Und diese Konstellation hat sich auf der ganzen Reise bewährt, unsere normale 50 Ampere Lichtmaschine hat trotz der skeptischen Mienen der Elektriker die Batterien immer gut voll gehalten. Außer für unseren normalen (sparsamen, 0,36 Kwh/Tag) Haushaltskühlschrank, ein bißchen Kaffemaschine morgens, wenig Licht (ist ja doch um die Jahreszeit lange hell), dann und wann mal Föhn oder Staubsauger, selten Fernsehen und mal ein bißchen kochen, brauchen wir auch wenig Strom und liegen doch meist an Plätzen mit Landstromversorgung. Zur Sicherheit haben wir noch einen kleinen 2 KW Generator (nie gebraucht) und einen Gasgrill mit. Also auch mehrtägige Schleusensperrungen oder andere widrige Umstände können uns nun nicht mehr schrecken.


Entschieden: wir bleiben. Es ist zwar sehr heiß und zunehmend drückend, aber unter unserem schattenspendenden Verdeck geht doch ab und an ein kühlendes Lüftchen, sodaß wir Muße haben, überraschende Angel- bzw. Anglerbeobachtungen zu machen.

Über Angler in Frankreich könnte man Serien von Bildern machen, die in der Regel mein fest gefügtes Bild bestärkten:
Das Ziel des französischen Anglers ist nicht das Fischefangen, sondern der gutgelaunte kontemplative Blick auf das Wasser, sei es in stiller Natur oder unterhalb einer dröhnenden Schnellstraße, an Land auf kunstvoll errichteten Plattformen am Ufer, im Wasser mit Stiefeln oder in vor sich hindümpelnden Böotchen, allein oder zu mehreren, komplett ausgerüstet mit zahlreichen Angeln unterschiedlichster Art und Größe, mit Kisten, Kästen, Körben, Netzen, Zelten oder gut gelaunt pfeifend nur mit einer simplen Angel und sonst nichts, mit der man gerade auf dem Velo Solex angetuckert kam.
Nach unserem weisen Beschluß, liegen zu bleiben, konnten wir nun den Nachmittag Zeugen eines seltsamen Ereignisses am Ufer sein. Dort waren schon zwei von den beschriebenen, gemütsfrohen, gering ausgerüsteten Anglern bei ihrer landestypischen Tätigkeit, als ein Auto angebraust kam, dem ein jüngerer Mann entsprang und hektisch seine umfangreiche Ausrüstung in mehreren Gängen zum vorher ausgesuchten Platz am Ufer schaffte und dann -schweißüberströmt in sengender Sonne – alles sorgsam aufbaute, die sinnreiche Kiste mit zahlreichen Schubladen für die unterschiedlichsten Angelhaken, auf der man auch dann Platz nahm, neben sich verschiedene Angeln und Bottiche, sorgsam vorher mit Wasser gefüllt. Endlich war alles aufgebaut, der Mann nahm Platz, warf seine Angel aus und …zündete sich eine Zigarette an. Nun, wenn man vom hektischen Beginn und den umfangreichen Vorbereitungen einmal absah, schien nun sich Entspannung einzustellen, der gemütliche Teil zu beginnen.
Irritierend war aber gleich schon der stierende Blick ins Wasser und dann, nach kaum drei Minuten, zuckte der Hektiker mit der Angel hoch, kurbelte die Leine ein, zuckte noch einmal, die Angel bog sich und tatsächlich, ein ziemlich großer Fisch an der Angel. Wie im Film. Ich habe, glaube ich, noch nie bei meinen zahlreichen Reisen an und durch französische Gewässer von den gefühlt Millionen Anglern jemals einen einen Fisch fangen sehen. Hier nun: zack, eingeholt, Haken aus dem Fischmaul gelöst und hinein in die Reuse im Uferwasser. Die Angel wieder ausgeworfen und erneut das gleiche Schauspiel in kurzer Zeit und wieder und wieder.
Ich habe nicht mehr mitgezählt, aber nach knapp zwei Stunden werden es wohl gut 15 Fische gewesen sein. Alle so um die 8o cm lang, einige größer. Inzwischen hat sich der Himmel bezogen, es sieht nach Gewitter aus. Unser glücklicher Angler, der aber gar nicht glücklich aussah, sondern nur hektisch, packt seine Sachen so nach und nach zusammen wieder ins Auto, nur die Reuse hängt noch im Wasser. Er kehrt ein letztes Mal zurück, holt die Reuse aus dem Wasser und?...wirft die Fische wieder zurück ins Wasser! Eilt zurück ins Auto und braust von dannen.
Mal abgesehen von ethischen Problemen, wat soll dä Quatsch?


Es kommt ein heftiges, aber kurzes Gewitter mit vorherigem und nachherigem tollen Blitzschauspiel. Ein kühles Bier auf dem Achterdeck beschließt den Abend in angenehm abgekühlter Atmosphäre.

Donnerstag, 2. August 2012 Pompierre-su-Doubs – Isle-sur-le-Doubs

bewölkt, zunehmend heiter, angenehmer Wind, 20°

Das gestrige Gewitter hat eine angenehme Abkühlung gebracht und so ist die Fahrt nicht nur wegen des wunderschönen Doubs weiter schön. Heute sind die Schleusen etwas gefügiger, bis zur vorletzten, an der wir erst wegen Gegenverkehr ohne Anlegmöglichkeit herumdümpeln und die sich nach unserer Einfahrt weigert, die Tore zu schließen. Die Fotozellentricks bringen nix, aber auch jetzt eilt der herbeigerufene Eclusier schnell herbei. Es folgt ein gerades Stück Kanal, eine Kurve und dann sieht man schon Isle-sur-le-Doubs. Der Anleger im Städtchen mit Strom und Wasser liegt hinter einer beweglichen Brücke mit Schleuse. Davor kann man aber auch an festmachen. Der Nachteil der vorbeiführenden lauten Straße wird durch den direkt hinter ihr liegenden großen Supermarkt mit Tankstelle wettgemacht und so wird dieser Platz gern zum Kanistertanken genutzt. Wir haben noch, fahren durch Brücke und Schleuse und treffen am Anleger sogar auf einen Deutsch (eher sächsisch) sprechenden veritabelen Schiffsmechaniker, der sich mit seiner Firma (TechImpEx) am gegenüberliegenden Ufer niedergelassen hat und bei dem man auch Zimmer mieten kann. Er kommt auch auf Anruf mit dem Auto vorbei.


Freitag, 3. August 2012 Isle-sur-le-Doubs – Montbéliard

nach Nebelauflösung später heiter bis wolkig, warm

Nun treten die Flußabschnitte zurück, die Kanalstrecken werden länger, bieten aber mit romantischen Landschaften,


Flußdurchquerung,
Der Kanal durchquert den Fluß
pittoresken Dorfdurchfahrten


und Brücken eine Menge Abwechslung
 

bis Montbéliard.


Montbeliard hat auf deutsch den erheiternden, aber ernst gemeinten Namen Mömpelgard, blickt auf eine 400jährige Zugehörigkeit zu Württemberg zurück und gehört erst seit der französischen Revolution zu Frankreich,


bietet ein altfränkisches Stadtbild und


Troisdorfer fühlen sich schnell zu Hause.


Samstag, 4. August 2012 Montbéliard – Montreux-Château

blauer Himmel, heiß, abends und nachts Regen

Vorbei am Abzweigkanal nach Belfort durch



die letzten Schleusen zu Berg können wir erste Blicke auf die Vogesen werfen

und machen um viertel vor Vier fest am hübschen Liegeplatz von Montreux-Chateaux. Dort gibt es Wasser und Strom, wenn man mit den Automaten zurecht kommt, die man vorher am samstags und sonntags nicht besetzten Hafenmeisterhäuschen bedienen muß.



Wir haben beides selbst, gönnen uns ein kühlendes Duscherchen und nachdem die Baumschatten uns erreichen, werfe ich unseren Gasgrill auf einem der hier montierten Picknicktische an.

So, 5. August 2012 - Montreux-Château – Dannemarie


heiter bis wolkig, abends Gewitter mit heftigem Sturm

In Montreux-Château haben wir die Scheitelhaltung des Kanals erreicht und befinden uns nun nach 72 Schleusen und 170 Meter Höhenunterschied auf 320 Meter über dem Meeresspiegel. Heute überqueren wir damit auch die Wasserscheide zwischen den Flußsystemen der Rhone auf der einen und der des Rheines auf der anderen Seite. Bis zum Rhein geht es jetzt über 40 Schleusen und 110 Höhenmeter wieder abwärts.


Schleusenwärter-Mofa

Die folgenden Schleusen sind nicht mehr automatisch, sie werden von mitfahrenden SchleusenwärterInnen bedient, entsprechend muß man sich auch vorher anmelden und Zeiten und Strecke mit den Schleusenwärtern verabreden.

Heute müssen wir relativ früh los, weil wir uns für 09:30 zum Schleusen angemeldet haben, um die Schleusenkette (15 Schleusen auf ungefähr 8 KM) vor Dannemarie zu bewältigen. Kurz vor 12 Uhr machen wir aber schon die Leinen fest in Dannemarie an der Ill. Wir kämen heute auch nicht mehr viel weiter, weil auf der folgenden Strecke bis Muhlhouse nur wenige Liegeplätze sind und man sich auch für diesw Strecke mit den SchleusenwärterInnen genau verabreden muß.
Hafen von Dannemarie

Wir machen uns also einen faulen Nachmittag, ich erkunde noch ein wenig mit dem Fahrrad die Gegend vor allem auch auf Restaurants, einzige Möglichkeit eine Pizzeria (es ist ja Sonntag und da haben französische Lokale, die auf sich halten, abends gewöhnlich zu) im etwas höher gelegenen Ort. Ein Fußmarsch bringt uns dahin, aber noch eine Reihe anderer Leute hatten Hunger und so waren die schönen Plätze draußen alle besetzt, wir mußten uns nach drinnen begeben und auch etwas Geduld aufbringen. Aber nix is esu schläch, dat et nit für irjend jet joot is. Es fing nämlich an zu grummeln und dann regnete es auch kräftig, und wir saßen im Trockenen. Nach dem Essen hatte es aufgehört und wir kamen trocken zurück zum Schiff. Aufmerksame Nachbarn hatten gottseidank unsere Luke über dem Vorschiff zugedrückt, sodaß wir da nicht die befürchtete Überschwemmung hatten.

Aber der abendliche Regenguß war nur der Auftakt. Auf einmal brach ein gewaltiger Sturm los, unmittelbar gefolgt von Wolkenbruch und Blitz und Donner, unsere eher lässige schattenspendende Konstruktion eines Teils des Cabrioverdecks über dem Achterdeck flatterte bedrohlich, der Kapitän und Held des Schiffes mußte als raus in die Wanten und mit aller Kraft das Verdeck halten. Nach drei Stunden, die aber nur 15 Minuten dauerten, beruhigte sich das Wetter, das Verdeck konnte geborgen werden und ich brauchte keine Dusche mehr, Hose und Hemd waren gleich mit gewaschen und geschleudert.


Mo, 6. August 2012 - Dannemarie -Mulhouse

wolkig, mäßig warm, etwas Regen

Wieder, wie gestern schon, geht es weiter im Konvoi mit einem großen schwedischen Segler, der vom Mittelmeer über die Rhone, den Rhein-Rhone- Kanal nun weiter über den Rhein und weitere Kanäle in die Elbe und schließlich über die Ostsee gen Heimat unterwegs war.


Nach vielen Tagen ist es heute mal kühl, grau und manchmal gibt es auch leichten Regen. Wir hatten eigentlich nicht vor, die ganze Strecke bis Mulhouse an einem Tage zu machen, aber die wenigen Liegeplätze an der Strecke haben uns nicht überzeugt. So waren wir denn knapp sieben Stunde unterwegs und haben dabei etwas mehr als 30 Schleusen hinter uns gebracht. Für unsere Reisphilosophie ein bißchen viel, aber nicht anstrengend. Die Strecke ist nicht ganz so idyllisch wie die bisherigen, bietet aber immer wieder weite Ausblicke auf die Vogesen.
Ankunft in Mulhouse


Di, 7. August 2012 - Mulhouse Liegetag

wolkig, zunehmend heiter, angenehme Temperaturen



Mi, 8. August 2012 - Mulhouse-Isle Vogelgruen(Breisach gegenüber)

sonnig, Wind, teilweise kräftig


Do, 9. August 2012 - Fuchshafen/Isle Vogelgruen Liegetag

blau mit Streifenwolken, leichte Brise


Fr, 10. August 2012 - Vogelgruen-Offendorf, Baggersee

blau, einige Wolken, kühler Wind


Sa, 11. August 2012 - Offendorf-Speyer, Floßhafen

strahlend blau, mäßiger Wind


So, 12. August 2012 - Speyer - Mainz, Winterhafen

sonnig, teils kräftiger Wind


Mo, 13. August 2012 - Mainz - Koblenz, WSV Ehrenbreitstein, Pfaffendorf

Wetter bestens


Di, 14. August 2012 - Koblenz - Mondorf, YC Pirat

erst blau, nachmittags dunkle Wolken, aber trocken


Mi, 15. August 2012 - Mondorf Liegetag

abends Gewitter


Do, 16. August 2012 - Mondorf Liegetag

morgens grau, dann Aufheiterung, sehr warm


Fr, 17. August 2012 - Mondorf - Düsseldorf, Zollhafen

blau mit Streifenwolken, heiß


Sa, 18. August 2012 - Düsseldorf - Duisburg, Außenhafen

blau, heiß, teils kräftiger Wind


So, 19. August 2012 - Duisburg - Castrop-Rauxel, AMC

blau, heißester Tag, abends im Schiff 40°, Abkühlg erst gegen morgen mit etwas Regen


Mo, 20. August 2012 - Castrop-Rauxel – Münster-Fuestrup

blau, diesig, etwas Wind, 25°-28°


Di, 21. August 2012 - Fuestrup – Schleuse Altenrheine

blau-grau, angenehme 25 - 29°


Mi, 22. August 2012 - Altenrheine- Haren, neuer Yachthafen


Wolken, Wind, kühl, 21°


Do, 23. August 2012 - Haren - Weener, Pause vor Herbrum

blau mit Streifenwolken, etwas Wind, 22°


Fr, 24. August 2012 - Weener - Wiesmoor, Marcardsmoor

grau, morgens etwas Regen, später trocken



Sonntag, 8. Juli 2012

Ostfriesland - Frankreich und zurück


Unterbrechung -zurück nach Hause


Samstag, 23.Juni 2012, St.Jean de Losne - Troisdorf


warm, blauer Himmel mit einzelnen Wolken

Es geht nicht mehr - seit fast drei Wochen quält sich Elke mit ihrem Rücken, mal gehts bergauf, mal bergab, heute nacht besonders bergab. Sie hat nichts mehr von der Fahrt, wir beschließen nach Hause zu fahren. Nach Telefonaten mit ADAC zum Rücktransport - wäre möglich, aber erst nach Arztbesuch, am Wochenende in einer 1.200-Einwohner-Stadt nicht möglich - beschließen wir, unsere Rückfahrt selbst zu organisieren. Ist auch nicht einfach - Mietwagen gibt es erst im 30 KM entfernten Dijon, grenzüberschreitende Mietwageneinwegfahrten kosten ein Vermögen, da müsste man in eine grenznahe Stadt fahren, dann in Deutschland einen anderen Mietwagen nehmen... Also, ganz schön kompliziert, aber die Rettung kommt in Gestalt unseres Sohnes. Den hatten wir nur angerufen, weil wir bei ihm auf der Rückfahrt Zwischenstation machen wollten, aber er sagt sofort, ich hole Euch. So war's dann auch. Am Nachmittag war er da, und um kurz nach Mitternacht konnten wir uns ein verspätetes Abendbrot beim EmZeeDonalds in Troisdorf Spich holen.
Am nächsten Tag sind wir per Mietwagen zurück nach Wiesmoor  bei 13° und Dauerregen. Unser Schiff haben wir erst mal für vier Wochen bei Monsieur Blanquart geparkt.
Inzwischen - 08.07.2012 - geht es Elke dank ärztlicher Hilfe und Ruhe erheblich besser, das Wetter ist seit einer Woche auch im Norden sommerlich, unser Garten ist schön

und heute waren die Eisenbahntickets zurück nach Frankreich in der Post: am 23.07. gehts wieder zum Schiff...
Bis dann, geneigter Leser!

Freitag, 22. Juni 2012

Ostfriesland - Frankreich und zurück

Teil V: Auf der Saône weiter bis St.Jean-de-Losne





Montag, 18. Juni 2012 Scey-sur-Saône/Locaboat – Port des Savoyeux

heiter bis wolkig,schwül, einzelne Tropfen


Dienstag, 19. Juni 2012 Port des Savoyeux – Mantoche

heiter bis wolkig,schwül, einzelne Tropfen,abends Landregen


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Im 640 Meter langen Tunnel von Savoyeux…


Heute führt uns die Fahrt zum zweiten Mal durch einen Tunnel, nur jetzt denken wir auch ans Fotografieren





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…geschafft.


Aber eigentlich nicht schwer. Der Tunnel ist gut beleuchtet, man sieht bei der einfahrt schon das Ende und die Fahrwasserbreite von 7,00 Metern ist für unser Boot mit 3,85 Metern keine Schwierigkeit.
Flußabwärts von Gray (lassen wir sozusagen links liegen) ist ein schöner Liegeplatz an Trauerweiden und einem kleinen Dörfchen, in dem es immerhin eine Alimentation mit einem Depot de Pain gibt (Der Bäcker versorgt die Alimentation mit frischen Backwaren). Außerdem eine Bar und ein Restaurant mit Tabac ( also werden hier Rauchwaren und meist auch Zeitschriften verkauft), das aber heute, immer? zu hat. Wir wollen heute sowieso an Bord essen. Aber Morgen früh kann ich frisches Baguette holen.


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idyllischer Schattenplatz in Mantoche


Mittwoch, 20. Juni 2012 Mantoche – St.Jean-de-Losne

bedeckt, etwas Regen, kühl, Nachmittag Sonne, heiß


Heute machen wir Strecke wie schon lange nicht mehr, 53 Km und vier Schleusen in sechs Stunden. Eigentlich müßten wir nicht bis ganz nach St. Jean-de-Losne, . Unser nächster Streckenabschnitt, der Canal du Rhone au Rhin, zweigt schon oberhalb von der Saône ab. Aber St.Jean ist zwar ein kleines Städtchen, hat aber alles was des Binnenschiffers Herz erfreut, weil es einen Kreuzungspunkt bildet. Vom Süden von der Rhone kommen die Schiffe, um die Saône weiter aufwärts zu fahren zum Canal du Centre oder zm Canal des Vosges, oder sie biegen in St. Jean in den Canal de Bourgogne ab, oder eben etwasd weiter oberhalb in den Kanal von der Rhone zum Rhein. Entsprechend gibt es in diesem Örtchen mehrere Werften, Schiffszubehör, viele Liegeplätze und wir wollen hier bei der traditionsreichen Firma Blanquard unsere Ventildeckeldichtung austauschen, die zunehmend geleckt hat und die wir vor einer Woche telefonisch bestellt haben
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Der Stadtkay von St.Jean-de-Losne mit einigen Booten
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und wir legen hier an, zu welchen Vergnügungen?


Donnerstag, 21.Juni 2012, St.Jean de Losne - Reparaturtag

warm bis schwülheiß, nachmittag kräftiges Gewitter, danach wieder schön


Gestern angekommen an den Stegen der traditionsreichen Fa.Ets.Blanquart, die bestellte Ventildeckeldichtung war da, trotz engem Terminkalender macht Monsieur Blanquart einen Reparaturtermin für heute möglich, der Monteur hat sich gestern noch den Motor angesehen, will so zwischen viertel nach zehn bis halb elf kommen... und kommt auch pünktlich, wechselt die Dichtung, einen Ölwechsel macht er auch und unser dicker Ford 6-Zylinder Industrie-Dieselmotor schluckt für gute 130 € 17 Liter frisches Öl.
Am Nachmittag kaufen wir ein im nah gelegenen Supermarkt "Casino", lassen uns Zeit dabei, während ein kräftiges Gewitter seinen Regen aufs Supermarktblechdach prasseln läßt. Als wir die Einkäufe in Rucksack und Tragetaschen verpackt haben, hört der Regen auf und trockenen Fußes gelangen wir wieder aufs Schiff.
vor dem Gewitter ist nach dem Gewitter? - Stege Fa.Blanquart, St.Jean de Losne


Aber es dräut noch dunkel, gestern abend haben wir im kleinen Café de France am Kay zur Saône, das wegen Ruhestandsabsichten der Besitzerin zum Verkauf steht (wer hat nicht Lust?), gut und außerordentlich preiswert gegessen (Menu 13 €!), hätten wir gern heute wiederholt, aber angesichts des Panoramas und der im Supermarkt erstandenen Leckereien, machen wir ein schönes Abendessen auf dem Schiff.


Freitag, 22.06.2012, St.Jean de Losne, weiterer Liegetag

blauer Himmel, teilweise bewölkt, warm, abends etwas kühler Wind


Elkes Rücken wird nicht wirklich besser, wir legen noch einen Ruhetag zur Entspannung ein. Ich wachse und poliere das Salondach, vor lauter Umbauten und Vorbereitungen war ich nach der Winterpause noch nicht dazu gekommen. Am Abend dann noch mal ins Café de France, war wieder gut.

Freitag, 15. Juni 2012

Ostfriesland - Frankreich und zurück

Teil IV:  auf dem Vogesenkanal bis Corre


Sonntag, 3. Juni 2012 - Richardménil – Schleuse 38 Roville

Regen, teils kräftige Schauer


Wegen der niedrigen Durchfahrthöhen auf dem Kanal des Vosges (3,50 m, manchmal auch nur 3,45 m) mußten wir unser Verdeck ganz abbauen, weil es ziemlich unintelligent konstruiert ist. Man kann – mühsam – zwar das Gestänge mit Verdeck zurückklappen, aber dann ist der Kapitän vom Gestänge um ihn herum gefangen, und muß bei Schleusen- und anlegemanövern drüber weg oder unten durch krabbeln, was zum Einen anstrengend ist, zum Anderen eines Kapitäns einer 11 – Meter – Motoryacht unwürdig, und vor allem zu lange dauert. Wir fahren also oben offen, schön bei schönem Wetter, heiß bei heißem Wetter und vor allem, wie sich heute zeigt, naß bei nassem Wetter.

Montag, 4. Juni 2012 - Roville – Charmes

heiter bis wolkig, kühle Luft

Heute machen wir entspannt 7 Schleusen – die Peniche, die vor uns lag, ist früh aufgebrochen und sonst kam weiter kein Boot, also wir fahren allein in die Schleusen und haben so unseren Rhythmus und Festmachmethoden. Müssen allerdings an jeder Schleuse ein bißchen warten, weil vor uns eine ziemlich langsame Peniche fährt. Ist ja auch nicht einfach mit einem Schiff von 5 Metern Breite und 35 Meter Länge in eine Schleusenkammer zu manövrieren, die 5,20 Meter breit und 38 Meter lang ist.
Charmes hat ganz schöne Liegeplätze mit Strom und Wasser, aber an der Kaymauer liegen schon einige dieser meist von Engländern, Amerikanern oder Neuseeländern besetzten Penichen, und an den andern Anlegestellen ist es am Ufer zu flach zum Anlegen, dort könnten aber gut die Penichen liegen. Aber, wat willse machen. Wir konnten uns längsseits an ein anderes Boot legen. Für eine Nacht geht das ja mal.

Dienstag, 5. Juni 2012 - Charmes – Thaon

heiter bis wolkig, wärmer

Der Engländer mit seiner Peniche, der gestern vor uns her gezockelt ist, läßt uns nach meiner unwiderstehlichen Anfrage an diesem Morgen vorfahren, tatsächlich sind wir dann fast zwei Stunden früher an unserem nächsten Anlegeplatz als er.
Alles sieht also gut aus, locker machen wir 9 Schleusen , noch 5 Schleusen und wir hätten Epinal erreicht, da passierts bei der 7. Schleuse: Elke beugt sich weit vor, um die blaue Bedienstange der automatischen Schleuse anzuheben und so das Signal zur Schleusung zu geben und -Knacks- die Bandscheibe ist beleidigt. Für heute ist da erst mal Schluß. Wir legen also in Charmes an, ein kleines Städtchen mit Supermarkt und Lidl und Bäckereien, allem, was der Schiffer so braucht, und der Liegeplatz ist auch ruhig.

Mittwoch, 6. Juni 2012 - Liegetag

Regen,nachmittags trocken, teils sonnig

heute machen wir Pause und hoffen auf Rückenbesserung.

Donnerstag, 7. Juni 2012 - Thaon – Epinal

warm, heiter – wolkig, schwül,nachmittag Gewitter

Trotz Rückenproblemen fahren wir weiter, es geht auch ganz gut, aber dann gibt’s einen Rückschlag (besser Rückenschlag) beim Wäscheaufhängen, und Elke ist erst mal außer Gefecht und auf dem Sofa.
Ja, auch Schiffer haben dreckige Wäsche, in manchen Häfen gibt es eine Waschmaschine, aber bis dahin muß auch mal mit der Hand gewaschen und auf vom Schiffer über Deck gespannten Leinen getrocknet werden. Wenn dann ein Gewitter kommt und es am naächsten Tag auch erst mal regnet... dauert es mit dem Trocknen auch mal länger.
Ich fahre erst mal mit dem Fahrrad zu einer Kurzbesichtigung in die Stadt, dabei beginnt es natürlich (siehe wäsche) zu regnen und ich flüchte mich in die Basilika Epinals die meinem Namensvetter St. Mauritius gewidmet und eindrucksvoll frühe Gotik interpretiert.

Dann weiter im Regen zu einer Kathedrale der Neuzeit, dem Laden von ORANGE, ein französischer Telefonanbieter (sowas wie Vodafone o.ä.), von dem ich eine prepaid – Karte für das mobile Internet erwerben will. Fünf bis sechs Verkäufer sind in Verkaufsgesprächen an jeweils eigenen, kleinen Besprechungstresen, durch ein paar Stufen vom niedriger gelegen Eingangsraum getrennt, in dem fünf – sechs Leute warten mit einer Ergebenheit, als ginge es um Bezugsscheine für Säuglingsnahrung nach dem Krieg. Und die Besprechungen der Verkäufer mit den Kunden dauern. Ja herrgottnocheinmal, was ist denn so kompliziert am Kauf eines Handys oder dazugehörigen Vertrages? Nach gut 30 Minuten bin ich an der Reihe (macht ja nichts, es regnet in Strömen, ich bin mit dem Fahrrad unterwegs, und bei Orange ist es wenigstens trocken), ich erkläre mein Begehr – eine prepaid-Karte für mobiles Internet für einen Datenstick (so'n Ding, was man ins Netbook steckt und dann – so man denn den richtigen Vertrag und das nötige Guthaben hat – vom Schiff mit der Welt im Internet verbunden ist). Pas de problème – und schon habe ich einen „Pass Let's go“ (trotz Jacques Lang gibt es in Frankreich immer mehr Anglizismen, ganz zu schweigen von McDonalds und Kebab-Buden) für 8,00 €, den ich in jedem „Tabak“ aufladen kann, z.B. mit dem von mir gewünschten Tarif 25 € für 1 Monat mit bis zu 2 GB. Warum der wahnsinnig informierte Verkäufer mir diesen Tarif nicht gleich mit verkauft hat, bleibt sein Geheimnis. Ich will die Leser nicht mit den unglaublichen Verwicklungen im Detail verwirren, nur soviel: just diesen Tarf kannte man im „Tabak“ nicht, bei Nachfrage im Orange-Laden an der Warteschlange der Brotkarten- und Bezugsscheinaspiranten vorbei, mais oui, retournez avec votre ordinateur (heir ist der Franzose konsequent, so ein ekliges englisches Wort wie Computer verwendet er nicht). Ich wieder zum Schiff, den ordinateur, also mein Laptop/Netbook geholt, komme auch gleich dran und – löse heillose Verwirrung aus, den Tarif gibt’s nicht, man kann ihn nicht herunterladen, blättert in dicken Büchern mit Tarifbedingungen, die – quelle dommage - gerade gestern ausgelaufen sind, andere Kollegen werden hinzugezogen, die aber gar keine Lust haben. Dann aber erscheint ein Deus ex machina, zeigt seinem Kollegen was auf dem Bildschirm, hat sogleich einen Ausdruck zur Hand, der mein Guthaben ist, und dann auch noch neuerdings für 20 statt 25 € und schon ist alles geregelt. Und klappt tatsächlich...Wahrscheinlich hieß der Mann Miraculix.

Freitag, 8. Juni 2012 - Liegetag

morgens Regen, später zunehmend sonnig

Wegen Wetter, wegen Rücken und weil's hier schön ist und weil die ORANGE – Fragen geregelt werden müssen (siehe oben), bleiben wir noch einen Tag. Machen auch einen kleinen Spaziergang durch das hübsche Epinal. Neben meinen zahlreichen Ausflügen zu Orange mache ich noch Besorgungen beim Bricolage (Baumarkt) und beim Intermarchée (großer Supermarkt).

Samstag, 9. Juni 2012 - Epinal – Chaumosey

blauer Himmel, Ostfriesenwolken,zunächst kühle Luft, später warm, abends Eintrübung

Mit Epinal haben wir auch die Mosel verlassen, die sich auf verschlungenen Pfaden weiter ostwärts als unsere Zielrichtung schließlich fast am Ballon d'Alsace entspringt, und klettern nun auf einer 15stufigen Schleusentreppe auf einen Bergrücken, von dem aus wir in einem kleinen Seitental mit dem Canal des Vosges schließlich das Tal der Saône erreichen werden. Auf dem Bergrücken in der Stauhaltung – so nennt man das höchste Stück eines Kanals zu dem Schleusen hinauf- bzw. von da wieder hinab führen -  und legen an einem kleinen lauschigen Plätzchen an, am rechten Kanalufer, am linken lockt der Bäcker

und ein Restaurant im Örtchen Chaumosey, und beides – so entdecken wir nach einiger Zeit – müssen wir nicht schwimmend zu erreichen versuchen, nein, unmittelbar an unserer Anlegestelle führen Stufen von der hoch gelegenen Kanaböschung hinunter und zu einer Unterführung. Davon machen wir Gebrauch und speisen abends wirklich gut – nicht ganz billig - in einem auch vom Michelin empfohlenen Restaurant.

Sonntag, 10. Juni 2012 - Liegetag

blauer Himmel, Ostfriesenwolken,zunächst kühle Luft, später warm, abends Eintrübung

Montag, 11. Juni 2012 - Chaumosey – Thunimont

morgens Regen, ab und an Aufheiterungen, meist trocken

Heute bisheriger Schleusenrekord – 23 Schleusen, aber nachdem wir mit den Anstieg nach Epinal bis zur Stauhaltung den Gipfel am Samstag erreicht, haben, geht es nun abwärts, ein wesentlich einfacheres Schleusen. Bei wechselhaftem, meist trockenen Wetter, wir haben aber dennoch den ganzen Tag unser Regenzeug an, fahren wir durch ein wunderschönes und einsames Tal mit wenig und zumeist sehr einsamen Liegeplätzen, ca. jeder Kilometer eine Schleuse. Ein Fußgänger ist schneller. Als wir dann nach 21 Schleusen und 6 Stunden Fahrzeit (viel für uns faule Schiffersleut) endlich an einem Liegeplatz festgemacht haben, erreicht uns die Kunde, daß bei der überübernächsten Schleuse eine Seitenwand sich bedrohlich
ausgebeult hat – die Schleusen wie der Kanal sind von 1880 – und sie deswegen morgen für die notwendigen Reparaturarbeiten gesperrt wird und das womöglich ein paar Tage dauern kann, da werfen wir die Leinen noch einmal los. Es ist 17:15 Uhr, die Schleusen schließen um 18:00 Uhr, aber einige Telefonate mit französischen Anrufbeantwortern und freundliche Leute mit einem Fahrrad bewegen die Schleusenwärter, zu warten und uns auch um 18:30 noch durch die Schleuse zu lassen.


Um 18:45 ist dann Schicht, auch für meine tapfere Elke, deren Rücken - ob mit Ruhetag oder mit Schleusen - einfach nicht besser wird, eher im Gegenteil.

Dienstag, 12. Juni 2012 - Thunimont – Fontenoy-le-Chateau

immer wieder Schauer, manchmal kurze Aufheiterungen

Heute der Albtraum des Schleusers, ein Seil bekneift sich, das Schiff neigt sich bedrohlich, die Nothaltstange und das scharfe, für diesen Fall mitgeführte Messer, mit dem das Seil durchtrennt wird, beenden die mißliche Lage. Außer einigem Durcheinander im Schiff ist weiter nichts passiert. Und wer ist schuld? Der Kapitän, der trotz der Mahnungen der besten aller Reisebegleiterinnen und Ehefrauen das Seil um den gleichen Poller geführt hat, an dem es auch eingehängt war. Vor allem bei nassen Tauen und steil nach oben zum Schleusenpoller gehendem Seil bekneift sich da das Tauwerk schon mal und gegen 13 Tonnen kommt man mit Menschenkraft nicht an. Nach diesem Schreck in der späten Morgenstunde erreichen wir dann bei mäßigem Regenwetter und sehr schöner Strecke durch eindsame Wälder und Schluchten Fontenoy-le Chateau, das sich neben früherer größerer geschichtlicher Bedeutung neben pittoresker Lage vor allenm durch einen Hafen auszeichnet, in dem es Strom und Wasser und auch einen Bäcker gibt (Mardi après-midi et mercredi fermé – Dienstag nachmittag und Mittwoch geschlossen), na ja, wir haben ja noch ein gut erhaltenes Pain von heute morgen, das wir dann morgen in der Pfanne toasten. Elkes Rücken – immer noch nicht besser. Sie steht ständig unter Aspirin und härteren Drogen.

Mittwoch, 13. Juni 2012 – Liegetag
Regen, kleine Aufheiterungen, Regen, gegen Nachmittag trocken, abends Aufheiterung
Wir bleiben liegen, erstens, Elke braucht Ruhe – zweitens, bei Regen macht es nicht wirklich Spaß, Boot zu fahren, drittens, der Hafen und das Städtchen sind gemütlich.

Donnerstag, 14. Juni 2012 – Fontenoy-le-Chateau – Corre
Bestes Wetter, blauer Himmel mit hoher Bewölkung und gut warm

Eine Fahrt durch schöne und teils einsame waldreiche Gegenden führt uns nach Corre, dem Ende des Canal des Vosges und dem Beginn der schiffbaren Saône. Ich kann Elke überzeugen, heute nur Passagier zu sein und mich das Schleusen allein besorgen zu lassen. Abwärts Schleusen bei nahezu windstillem Wetter ist wirklich keine große Sache und so kann sie ihren Rücken schonen.

002
Schleuse in Fontenoy-de-Chateau

005
Durch enge Schluchten...

010
ins weite Tal der Saône


Freitag, 15.Juni 2012 - Liegetag in Corre

morgens grau und etwas Wind, aber warm, dann zunehmend Aufheiterungen und teilweise richtig heiß
Heute schlafen wir wegen grauer Kühle länger (noch länger als sonst) ich stehe um kurz nach neun Uhr auf, bis wir dann am Frühstückstisch unter unserm vorübergehend wieder aufgebauten Schattenverdeck sitzen ist es elf Uhr. Ja, und?! Wir haben schließlich Urlaub (Urlaub wovon eigentlich?). Also, es könnte uns schlechter gehen. Elke kommt zum ersten Mal ohne Tabletten aus. Und als wir am späten Nachmittag mit unserem Sohn skypen - ja, hier im Hafen gibt es WiFi - bringt er mit seinen trockenen Kommentaren Mutter zum Lachen und - Knacks - die Bandscheibe scheint nicht mehr, oder kaum noch, beleidigt. Hoffen wir das Beste, lieber Leser. Ab Mittag war dann wäschewaschen angesagt; im Gebäude der Capitainerie - ja, in Frankreich heißt das nicht Hafenmeister, sondern Capitain, und der residiert natürlich angemessen in der Capitainerie - also im Gebäude der Capitainerie gibt es Waschmaschine und Trockner. Wir waschen zwei Maschinen und haben nun wieder etwas Frischereserve im Schrank. Dann haben wir noch einen Marsch, bewaffnet mit Rucksack und Einkaufskarre zum Intermarchée (Marsch    -> marchée hat wohl nichts miteinander zu tun) gemacht, um neben den üblichen Lebensmitteln auch die Getränkevorräte aufzufüllen. Der letzte Kasten deutschen Bieres, im Edeka in Schweich an der Mosel erstanden, ist nun auch ausgetrunken, und nun müssen wir mit dem seizesoissantequatre=1664 im Karton mit 20 0,33 Fläschchen vorlieb nehmen, gönnen uns aber auch  noch ein 12er-Pack Leffe, und einen 5-ltr -Karton Corbeille-Rotwein. Die Puristen mögen sich schütteln, aber in Frankreich werden mitttlerweile auch hochwertige Weine im Karton verkauft. Man muß kein Glas schleppen und wieder entsorgen und - einmal angebrochen, hält sich der Wein mindestens 5 Wochen. Wir machen uns keine Sorgen, daß wir diese Zeit überschreiten, bei all dem guten Käse und em leckeren Baguette... 


002
Schleuse in Fontenoy-de-Chateau


005
Durch enge Schluchten...

010
ins weite Tal der Saône




Freitag, 15.Juni 2012 - Liegetag in Corre
morgens grau und etwas Wind, aber warm, dann zunehmend Aufheiterungen und teilweise richtig heiß
Heute schlafen wir wegen grauer Kühle länger (noch länger als sonst) ich stehe um kurz nach neun Uhr auf, bis wir dann am Frühstückstisch unter unserm vorübergehend wieder aufgebauten Schattenverdeck sitzen ist es elf Uhr. Ja, und?! Wir haben schließlich Urlaub (Urlaub wovon eigentlich?). Also, es könnte uns schlechter gehen. Elke kommt zum ersten Mal ohne Tabletten aus. Und als wir am späten Nachmittag mit unserem Sohn skypen - ja, hier im Hafen gibt es WiFi - bringt er mit seinen trockenen Kommentaren Mutter zum Lachen und - Knacks - die Bandscheibe scheint nicht mehr, oder kaum noch, beleidigt. Hoffen wir das Beste, lieber Leser. Ab Mittag war dann wäschewaschen angesagt; im Gebäude der Capitainerie - ja, in Frankreich heißt das nicht Hafenmeister, sondern Capitain, und der residiert natürlich angemessen in der Capitainerie - also im Gebäude der Capitainerie gibt es Waschmaschine und Trockner. Wir waschen zwei Maschinen und haben nun wieder etwas Frischereserve im Schrank. Dann haben wir noch einen Marsch, bewaffnet mit Rucksack und Einkaufskarre zum Intermarchée (Marsch -> marchée hat wohl nichts miteinander zu tun) gemacht, um neben den üblichen Lebensmitteln auch die Getränkevorräte aufzufüllen. Der letzte Kasten deutschen Bieres, im Edeka in Schweich an der Mosel erstanden, ist nun auch ausgetrunken, und nun müssen wir mit dem seizesoissantequatre=1664 im Karton mit 20 0,33 Fläschchen vorlieb nehmen, gönnen uns aber auch noch ein 12er-Pack Leffe, und einen 5-ltr -Karton Corbeille-Rotwein. Die Puristen mögen sich schütteln, aber in Frankreich werden mitttlerweile auch hochwertige Weine im Karton verkauft. Man muß kein Glas schleppen und wieder entsorgen und - einmal angebrochen, hält sich der Wein mindestens 5 Wochen. Wir machen uns keine Sorgen, daß wir diese Zeit überschreiten, bei all dem guten Käse und em leckeren Baguette...


Sonntag, 17. Juni 2012 Port-sur Saône –Scey-sur-Saône

Morgens noch grau, aber zunehmend heller und schließlich wunderbares Wetter

was man vom Tagesverlauf nicht sagen kann. Katastrophe! Ich will eine langsamfahrende Peniche (ehemalige Berufsschiffe 38 x 5 m, heute gern als Privatboot ausgebaut, so auch bei unserm Fall) überholen, noch rechtzeitig vor einer Engstelle, mit genügend Raum und Geschwindigkeitsunterschied, aber nach meinem Eindruck hat der Schiffsführer noch mal richtig Gas gegeben und zu mir herübergesteuert hat. Kurz, in Höhe seines Bugs erwischt er uns am Heck, drängt uns quer vor ihn, mit Gegensteuern und Gas geben können wir uns befreien und kommen bis auf ein paar Schrammen an der Steuerbordseite mit dem Schrecken davon.

Aber Mr. Schiffsführer der Peniche – ein Engländer– fährt munter weiter, als wäre nichts geschehen und hält auch bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit (nach ca 600 m kam ein Hafen) nicht an. Wir jedoch haben dort festgemacht, ich habe die Péniche per Fahrrad verfolgt und Mr. Penicheuer a) die Meinung gesagt und b) angekündigt, daß ich die Polizei rufen werde. Was ich dann auch getan habe. Die Gendarmerie kam, hat sich alles von mir angehört, ist dann los und hat die Péniche im weiteren Verlauf des Kanals gestoppt, die Personalien des Schiffsführers festgestellt und mir dann wiederum die und dessen Versicherung mitgeteilt. Anzeige haben sie nicht aufgenommen und ich habe auch nicht darauf bestanden. Es war ja letztlich alles gut abgegangen und jetzt noch großes Tamtam auf französisch, das wollte ich mir ersparen.

Nachmittags erst mal Erholung von dem Schrecken, im Schiff aufgeräumt –es war so Einiges heruntergefallen – und dann die Kratzer an der Bordwand provisorisch übergestrichen. Am Abend haben wir uns im Restaurant „Les Deux Ports“ gleich über die Kanalbrücke ein schönes Abendessen in warmer Abendsonne gegönnt.