Berichte von Till Friedrich mit etwas Rücksicht auf nicht mit der Sportschifffahrt Vertraute. Kenntnisreichere Leser mögen über einige Erläuterungen auf Klippschul-Niveau für Nicht-Schiffer hinwegsehen.

Donnerstag, 10. Juli 2014

Winterlager Seurre – Résumée
Sonntag, 6. Juli
St.Jean de Losne – Seurre
grau, leichter Regen, nachmittag Aufheiterung schwülheiß, spätnachmittag Gewitter
Endlich mal Ausschlafen, keine Schleusenwärterverabredungen einhalten, das ist auch ein Gewinn, zugegebenermaßen Klagen auf hohem Niveau. Zwanzig vor elf tuckern wir los über angenehm frisches Flußwasser und erst nach eineinhalb Stunden eine Schleuse, eine große, 185 m lang und 12 m breit, denn die Saone ist hier schon Großschifffahrtstraße, aber der (Berufs-)verkehr hält sich in engen Grenzen. Nach der Ausfahrt sind gleich hinter der Schleuse am linken Ufer des kleinen Städtchens Seurre (gut 2.000 Einwohner, aber mit allen Geschäften des täglichen Bedarfs, einem Aldi, einem Heimwerker/Baumarkt und am Ortsausgang einem großen Supermarkt) Anlegeplätze für Passanten und etwas zurück im ehemaligen Schutzhafen Plätze für Dauerlieger/Überwinterer.
Hier legen wir an, schließen in der Capitainerie einen Vertrag für unsere geplante Liegezeit bis zum Start im nächsten Frühjahr.


Montag, 7.Juli bis Donnerstag, 10. Juli
leider ständig grau mit viel Regen und teils recht kühl
Die letzten Tage verbringen wir mit der Vorbereitung unserer Abreise und den entsprechenden Vorkehrungen am Schiff für eine längere Liegezeit ohne unsere Anwesenheit. Zwar liegt das Schiff im Blick der Capitainerie, aber es muß doch alles wettersicher gemacht werden und manche Dinge verstaut. (Tisch, Stühle, Fahrräder, Generator). Das Schlauchbott wird zum x-ten Mal geflickt (diesmal richtiger Kleber, aber ganz dicht ist es immer noch nicht, aber für 120 € für ein 3,20 m HonWave kann man nicht meckern) und dann aufs Vordach gehievt. Das Cabrio-Verdeck wird abgebaut (bei Regen mit anschließendem Trocknen im Salon), das Gestänge gelegt und das Bimini nach vorn über den Steuerstand gerückt.

Mit einigem Fluchen und relativem Zeitaufwand gelingt uns auch das Buchen und Ausdrucken unserer Bahnfahrt zurück - sowohl auf den Seiten der Deutschen Bahn als auch auf denen der französischen SNCF und so werden wir dann morgen, den 11. Juli die Heimreise antreten:
06:00 Taxi von Seurre-Port de Plaisance - Seurre Gare
06:27 Regionalzug Seurre - Dijon, umsteigen
08:01 Normalzug mit Rentnerrabatt - ja alt hat auch Vorteile - Dijon - Mulhouse, umsteigen
Mulhouse - Basel SBB
11:13 Basel ICE - Düsseldorf, umsteigen
16:07 Düsseldorf IC – Leer
19:12 Ankunft, Abholung mit dem Auto durch nette Menschen.
Die Bahnfahrt hat auch gut geklappt, mit 20 Minuten Verspätung, weil der Zug wegen "Personen auf dem Gleis" im Ruhrgebiet eine Umleitung fahren musste.

Ursprünglich hatten wir an eine Heimfahrt mit Leihwagen gedacht wegen Gepäck und Bequemlichkeit, aber über Grenzen ist das im vereinten Europa noch immer bei one-way sauteuer, alternativ hätte man mit französischem Leihwagen über die deutsche Grenze fahren, dort deutschen Leihwagen holen und französischen wieder in Frankreich zurückgeben können. Aber von hier ist es ein ganzes Stück bis zum nächsten deutschen Leihwagen-Ort. Da wir aber im September noch einmal für ein paar stationäre Herbsttage mit dem Auto in das dann hoffentlich schönwettrige Burgund fahren, können wir den Krempel, den wir jetzt per Bahn nicht mitschleppen können, holen. Man sieht, Schifffahren ist nicht so einfach.

FAZIT

Von Wiesmoor bis nach Seurre an die Saone:

Die meisten Streckenabschnitte haben uns gut gefallen, ob Fluß oder Kanal, z.B. Ist die Oise wunderschön, auch die Seine von Conflans bis Paris und dann auch oberhalb der Einmündung der Marne, Selbstverständlich auch die Yonne. Der Kanal der Bourgogne, der stets hoch gelobt wird, hat natürlich auch sehr schöne und auch angenehm einsame Abschnitte, vor allem der Abstieg nach dem Tunnel von Pouilly im Tal der Ouche ist wirklich malerisch. Wann blickt man schon vom Boot aus ins Tal und auf die Berge?
P1070505

 Die Anzahl der Schleusen ist natürlich heftig, aber was uns wirklich gestört hat, ist, dass man für fast alle Abschnitte auf diesem Kanal Verabredungen mit dem Schleusenpersonal treffen, auch etwas Rücksicht auf die Terminplanung der die gleiche Strecke befahrende Boote und ihre Mannschaften nehmen muß. Das hat unser Verständnis vom Bootfahren etwas getrübt, das sonst so geht: aufstehen, wenn man ausgeschlafen hat, frühstücken und dann losfahren, wann man Lust hat oder eben auch nicht losfahren...Und eben nicht den Wecker stellen, damit man um 8:45 an der nächsten Schleuse parat steht oder im Voraus zu sagen, bis wohin man zu fahren gedenkt oder wo man die Mittagspause machen möchte und das, wenn man die Strecke, die vor einem liegt, noch gar nicht kennt.


82 Tage, 1570 KM (nach Log, Kartenkilometer können abweichen), 263 Stunden Maschinenlaufzeit, rd. 640 € Liegegebühren, rd 830 ltr Diesel für rd. 1.250 €


Sonntag, 15. Juni 2014

Die letzte Etappe – Der Kanal de Bourgogne bis St.Jean-de-Lôsne

Freitag, 13.(!)06.
Joigny – Briénon/Canal de Bourgogne
blauer Himmel mit etwas Schleierwolken, warm, etwas Wind, kurz bestes Wetter

Wir erreichen den Kanal durch Burgund, der von der Yonne abgeht, bzw. in diese führt, unsere letzte Etappe für diesen Sommer. Durch einen Tunnel, an Dijon vorbei führt er bis St:Jean-de-Losne an der Saône. Knapp 200 KM und fast ebensoviele Schleusen. Wir beenden unsere Fahrt heute in Briénon, ein kleines Örtchen, was in unmittelbarer Nähe des Anlegeplatzes über einen Supermarkt mit Tankstelle verfügt, also kurze Wege für Kanistertransport. Wir allerdings hatten noch an Yonne getankt und hoffen, bis ans Ziel unserer Fahrt mit dem Treibstoff auszukommen. Und da wir erst gestern unsere Vorräte mit Auto mehr als aufgefüllt hatten, sind wir auf diese Einrichtungen nicht angewiesen und machen einen kleinen Spaziergang durch dieses nicht zu den Wichtigsten zu zählenden Städtchen mit alter Kirche und merkwürdigem Waschhaus aus dem 18. Jahrhundert.
 Fasziniert haben mich die offensichtlichen Dauerbewohner eines - na, sagen wir großzügig, -Hausbootes vor dem wir angelegt haben, die mit großem Mut und offensichtlicher Kennerschaft bei großer Wärme aus zwei Transportern anscheinend einen machen, indem sie auf der grünen Wiese den Motor des einen auseinandernehmen und auf dem Gras säuberlich Zylinderkopf neben Nockenwelle etc. sortieren.


Samstag, 14.06.
Briénon – St. Florentin
zunächst blauer Himmel, zunehmend windig, dunkle Wolken/Sonnenmix

Morgens Überraschung beim Aufstehen. Nanu!? Das Schiff liegt schief, etwas zur Steuerbordseite gekippt, ich hatte es mir gleich gedacht, aber ein Blick nach draußen bestätigt es, wir haben aufgesetzt, weil ca. 20 cm weniger Wasser im Kanal steht. Kleine Ursache, große Wirkung – 13 Tonnen schiebt man, auch wenn sie zum größten Teil aufschwimmen, nicht mal eben zur Seite.
Der Kiel hängt fest im schlammigen Kanalaufer. Wie praktisch, daß wir in einem Hafen festgemacht haben, der gleichzeitig eine Station von "Nicols" Charterbooten ist und dass Samstag ist, der Tag, an dem die Boote wechseln. Und wir hatten gleich in der Nachbarschaft ein solches Charterboot mit einer Mannschaft mit sechs kräftigen jungen Männern liegen. Wir mußten nicht lange bitten und mit vereinten Kräften konnten wir das Boot in tieferes Wasser schieben. Allerdings mit der Folge, daß ich einen gewaltigen Spagat machen mußte, um noch in letzter Minute aufs Schiff zu kommen, Elke und ich waren ja beide zur Erleichterung und zum Mitschieben von Bord gegangen. Jetzt hat sich aber meine sinnreiche Konstruktion aus Leiter, Rollen und Festmachvorrichtung bewährt. Die wurde schnell eingehängt und im Balanceakt konnte auch Elke wieder aufs Schiff gelangen. Fotos von solchen Aktionen gibts ja meist nicht, weil alle mit wichtigeren Dingen beschäftigt sind. Hier nur die Leiter:


 Wir waren gegen unsere Gewohnheit früh aufgestanden und hatten auch schnell gefrühstückt, sodass wir pünktlich zu Beginn der Schleusenzeiten – auf dem Canal de Bourgogne 09:00 Uhr – vor den Toren einer solchen lagen, aber wer nicht kam, war unser Eclusier, obwohl wir gestern zusammen mit einem anderen Boot diese Zeit verabredet hatten. Na ja, er kam dann mit 20 Minuten Verspätung ("dessolée – un autre bateau" – er hat zwei Schleusen zu betreuen) auf seinem Mofa angebraust. Bei der nächsten Schleuse wartete schon ein anderes Boot, vor uns unsere Mitfahrer, wir passten nicht mehr mit hinein, also warten, bis unsere zwei Vorfahrer hochgeschleust sind, ausgefahren, dann ein Boot von der Gegenseite eingefahren ist, herabgeschleust, ausgefahren und wir dann endlich an die Reihe kamen. Die nächsten zwei Schleusen gingen etwas zügigiger, weil ein Boot anlegte und die Grillausrüstung aufbaute und wir nicht mehr eine Schleusung abwarten mußten. Die Schleusen auf dem Canal de Bourgogne sind noch wie früher, alles von Hand.


Ein Schleusenvorgang geht also ungefähr beim bergwärts Schleusen wie jetzt in unserem Fall so:
der Talfahrer ist in die Schleuse eingefahren. Hinter ihm dreht der Schleusenwärter mit einer Konstruktion aus Schiebestange und Hebel erst die eine Torhälfte zu, geht dann knapp 40 Meter zum anderen Ende der Schleuse (wir haben hier die sogenannten Freycinet – Maße, die sich Ende des 19.Jahrhunderts ein Verkehrs-und Kanalminister dieses Namens zur Normierung des Schifffahrtswesens auf französischen Kanälen ausgedacht hat, also 39 Meter lang und 5,05 Meter breit) überquert über die auf dieser Seite geschlossenen Tore die Schleuse zur anderen Seite, geht wieder 40 Meter zurück, dreht hier die andere Torhälfte zu, sodass jetzt die Schleuse geschlossen ist. Bei diesen Toren dreht er jetzt an jeder Torhälfte mit einer Kurbel über eine Zahnstange die sogenannten "Schütze" zu, Klappen in den Toren, die das Wasser aus der Schleusenkammer ein- bzw. ausströmen lassen. Nun wieder zurück ans andere Schleusenende, dort die Schütze hochgedreht, das Wasser strömt aus, der Wasserspiegel sinkt und damit das in der Schleuse befindliche Boot. Dann wird wieder die eine Torhälfte aufgedreht, 40 Meter zurück über die anderen Tore auf die andere Seite, wieder 40 Meter nach vorn, die zweite Torhälfte aufgedreht, nun kann das Boot ausfahren und dann die Bergfahrer einfahren und... the same procedure, nur umgekehrt. Das Wasser fließt in die Schleusenkammer, der Wasserspiegel steigt und damit erklimmt wundersamerweise auch das Boot nie gekannte Höhen. (Wer sich mal zu diesem Thema mit französischer Logik beschäftigen möchte: http://bernard.langellier.pagesperso-orange.fr/quizecluse/recluse.htm ). Um den Vorgang zu beschleunigen und einen guten Eindruck beim Schleusenwärter zu machen, den der - hoffentlich - dem Nächsten mitteilt, kann man, falls das die Arbeiten am eigenen Boot wie festmachen, etc. zulassen, helfen beim Tore auf- bzw. zudrehen.

Sonntag, 15.06.14
St.Florentin-Tonnerre
blauer Himmel, zunehmender Wind, kühl

Tonnerre ist ein hübsches, kleines Städtchen, das von der Anlegestelle (Liegegbühr 8,90 € incl. Strom und Wasser) mit einem kleinen Fußmarsch zu erreichen ist, der über das den Kanal bis hierher (und auch noch weiter) begleitende Flüßchen Armançon führt und über ein aus dem 13. Jahrhundert stammendes Spital mit erstaunlich großem Saal, den wir banausischerweise nicht angeschaut haben,

mit einer entsprechend großen Dachfläche und einige schöne Häuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert verfügt. Schön ist eine hier nach vielen, schwer erforschbaren Kilometern durch die Karstberge, an und auf denen Tonnerre liegt, geheimnisvoll aus der Tiefe aufsteigende, kräftige Quelle, die sehr schön in einem Rund mit Schattendach vor amphitheatralischer Kulisse gefaßt ist.

Montag, 16.06.14
Tonnerre -Tanlay
blauer Himmel, kräftiger Wind, wärmer

In Tanlay ist es wie in vielen kleinen französischen Orten schwer, an einem Montag zu überleben. Da haben nämlich viele Geschäfte zu, vor allem die für Bootsfahrer nicht unwichtigen Bäcker.
Immerhin gibts hier im Örtchen noch einen, auch einen Lebensmittelladen (natürlich Lundi fermé) und selbst eine Boucherie hat sich gehalten, ebenfalls zu. Andererseits haben die Bäcker (sowieso) und viele andere Geschäfte des täglichen Bedarfs auch sonntags vormittag geöffnet.
Wir haben uns am Morgen aber noch im – größeren - Tonnerre mit mehreren Bäckern, die sich über den jeweiligen Schließtag verständigen– versorgt, und am nächsten Morgen schwinge ich mich dann wieder auf mein Rad und hole beim dann ja wieder geöffneten Bäcker unser Baguette und Croissants. An der Anlegestelle (Liegegebühr übrigens 0,00 € und Strom und Wasser ebenfalls) gibts sogar ein Restaurant , das allerdings nur Pizza und Crêpes bietet. Also, ich muß in Frankreich nicht unbedingt Pizza essen, als wir aber unser kleines Nachmittagsbier auf der Terrasse dieses Etablissements bezahlten, roch es gut nach Pizza, wohl keine aufgetauten. Wir haben dennoch verzichtet und ein schönes Mahl mit Baguette, Käse, Terine de Campagne, etc. auf dem Achterdeck verzehrt.

Diese profanen Bemerkungen sollen nicht davon ablenken, daß hier auch ein bemerkenswertes Renaissanceschloß zu besichtigen ist.

.

Dienstag, 17. Juni
Tanlay – Ancy le Franc
wolkig, zunächst kühl, später warm

Mittwoch, 18. Juni
Ancy le Franc – Raviere
sonnig und warm, teils kräftiger Wind

Donnerstag, 19. Juni
Raviere – Liegetag
blauer Himmel, sachte Brise, Schleierwolken

Freitag, 20. Juni
Raviere – Montbard
wie gestern, sehr warm

Samstag, 21. Juni
Montbard -Liegetag
wie gestern, sehr warm

Sonntag, 22. Juni
Montbard – Venarey les Laumes
wie gestern, heiß

Montag, 23. Juni
Venarey les Laumes – Pouillenay
erst sonnig, später zugezogen, ab Mittag warmer Landregen

Heute beginnen wir mit der ersten von mehreren Schleusentreppen – eine Folge von Schleusen, zwischen denen nur kurze Distanzen (100 – 200 m) liegen – die uns in den nächsten Tagen bis vor einen Tunnel in der Scheitelhaltung (dem höchsten Punkt eines Kanals) in über 300 Höhenmetern führen und hier die Wasserscheide zwischen in das Seine-Becken fließenden Gewässern und denen, die Richtung Saône und Rhone entwässern, überwinden.
Abends tröpfelt es nur leicht und wir machen uns zu Fuß ins knapp 1 Kilometer entfernte Dorf auf, um ein schönes französisches Menu zu uns zu nehmen, u,a, mit burgundischen Schnecken und Epoisse-Käse (burgundische Spezialität, sehr herzhaft) in auf Blätterteig überbackener Art.

Dienstag, 24. Juni
Pouillenay – Marigny le Cahouêt
Nachts Regen, morgens dichter Nebel, ab 09:00 beginnt die Sonne sich durchzukämpfen, dann Sonnenschein mit vielen Haufenwolken, etwas Wind, angenehm.
Nun die zweite Etappe auf der Schleusentreppe. Wir sind von morgens um 09:00 bis kurz nach 12:00 knapp 60 Meter mit 19 Schleusen bergan gestiegen. Es ist schon merkwürdig, wenn man dann vom Boot aus ins Tal schauen kann.


Dafür ist dann aber auch Schluß für heute. Morgen geht's um 09:00 Uhr weiter auf der Schleusentreppe, vorgesehen ist morgen die Etappe biis Port Royal mit 13 Schleusen. Die für Rentner unchristliche Zeit von 09:00 morgens ist der Tatsache geschuldet, daß man sich mit den Schleusenwärtern verabreden muß, die dann das Boot auf seinem Weg durchs Wasser von Schleuse zu Schleuse auf dem Moped begleiten. Und morgens um 09:00 starten heißt um 6:45 aufstehen, um -jedenfalls heute-noch das Wasser im Boiler mit der Eberspächer Dieselheizung zu erhitzen, weil wir gestern vergessen hatten, die mögliche Aufheizung über Motorwärme einzuschalten. Wer will schon kalt duschen? Außerdem haben wir etwas Probleme mit unseren Batterien, die etwas schwach auf der Brust geworden sind, also auch Generator anschließen und anwerfen (es gibt am Liegeplatz außer Pollern zum Festmachen keine Versorgung mit Strom oder Wasser), damit wir in unserem ganz auf Strom umgestellten Boot auch Kaffe und Eier kochen, die Apfelsinen auspressen und die Milch für meinen Kaffee aufschäumen können. Ja, Ja, Luxus. Aber etwas braucht der Mensch. Das frische Baguette mußte ich dann auch noch erstrampeln – mit dem Rad ins Dorf, wo es zum Glück einen kleinen Laden mit einem Depot de pain gibt.
Versorgung ist am heutigen Liegeplatz auch nicht vorhanden und wegen niedrigen Wasserstandes können wir nicht ganz am Ufer anlegen, sondern müssen mit unserer Gangway auf Abstand halten.
Aber trotz oder gerade wegen der relativen Abgeschiedenheit gefällt uns der Canal de Bourgogne seit einigen Tagen immer besser. Und so versorgungslos ist es hier dann auch nicht. Beim Gang ins Dörfchen finden wir immerhin einen Bäcker mit Alimentation (kleiner Lebensmittelladen) und angeschlossenem Café. Und beim weiteren Spaziergang am Kanal entlang gibt es sogar bei Schleuse 26 eine kleine Pension, die Getränke auf der Terrasse  umrauscht vom Schleusenwasser , Chablis von einem Weingut zum Verzehr und zum Einkauf anbietet und eine Table d'Hôte, was ich mal mit einfachem Essen übersetze.

Mittwoch, 25. Juni
Marigny le Cahouêt – Pont Royal
schön, teils kräftiger Wind

Donnerstag, 26. Juni
Pont Royal – Liegetag
schön, weniger Wind

Freitag, 27. Juni
Pont Royal – Pouilly en Auxois (vor Tunnel)
zunächst blau, zieht sich immer mehr zu

Samstag, 28. Juni
Pouilly – Vendenesse (Tunneldurchfahrt)
vormtags Regen, nachmittags Sonne/Wolken, nachmittags Gewitter

Sonntag, 29. Juni
Vendenesse – Pont d'Ouche
morgens Regen, später Schauer, abends besser

Monzag, 30. Juni
Pont d'Ouche – La Boussiere
bedeckt,später Schauer, abends Besserung

Dienstag, 1. Juli
La Boussiere – Pont de Panny
Nebel, schnell Sonne, nachmittags Wolken

Mittwoch, 2.Juli
Pont de Panny – Dijon
sonnig mit teilweise bedrohlichen Wolken, aber es bleibt trocken, sehr warm
etwas anstrengender Tag mit vielen Schleusen – nichts ungewöhnliches auf dem Kanal de Bourgogne, aber heute ging es recht zäh mit langweiligen Schleusenwärtern, aber nach Start um o9:oo Uhr haben wir um 17:15 endlich unser Ziel erreicht, den Port du canal in Dijon,

Donnerstag, 3.Juli
Dijon – Liegetag
blauer Himmel, heiß

Zur Auffrischung der Biervorräte zweimal per Rad -jeweils 5 Minuten – zum LIDL gefahren, soviel der Rucksack tragen konnte. Wasser haben wir aber auch gekauft, beim kurz hinter dem Kanal gelegenen INTERMARCHÉ. 
Nicht nur wir haben Durst 
Für die, die glauben wir könnten im Angesicht dieser ehrwürdigen, wichtigsten Stadt des Burgund nur ans Trinken denken..., wir waren schon früher einmal in Dijon und kennen bereits die eine oder andere Sehenswürdigkeit. Und dann sind wir am späten Nachmittag mit der bis 2012 neu implementierten Straßenbahn zum Bahnhof gefahren zwecks Erkundung unserer für den 15.07. geplanten Rückfahrt und haben dann einen Stadtbummel (schwitz, kühl,kühl mit Leffe und Hoegarden blanche) mit kleinem Abendessen unternommen. Wegen eines Liegeplatzes für Herbst und Winter hatten wir schon gestern mit dem Port du Plaisance in Seurre an der Saône telefoniert, da der geplante Zielort St.Jean de Losne keine freien Plätze mehr hat.
Nach Seurre soll es nun in den nächsten Tagen gehen..

Freitag, 4.Juli
Dijon - Epoisse
bewölkt, später Aufheiterung, schwül, nachmittag Gewitter
Die vorletzte Etappe auf dem Kanal de Bourgogne. In Anbetracht ernster Gewitterwarnungen, machen wir gegen 14:00 fest, nicht unter Bäumen wie vom Schleusenwärter geraten, beim kleinen Örtchen Epoisse, immerhin mit Supermarkt, bei dem wir ab 8:30 auch Brot bekämen, wenn, ja wenn der unbarmherzige Schleusenrhytmus auch am nächsten Morgen nicht schon wieder um 09:00 Uhr begänne.

Samstag, 5.Juli
Epoisse - St.Jean de Losne
Schluß mit Canal de Bourgogne
nach kurzem morgendlichen Sonnenschein grau und Regen, ab Mittag Auflockerung und schwülwarm
Die letzte Etappe auf dem Kanal de Bourgogne hier schnurgerade, aber immer noch kurze Schleusenabstände. Inzwischen ist nach den Regenfällen der letzten Tage mehr Wasser im Kanal und die Durchfahrten der Brücken sind jedesmal ein Balance- und Peilakt. Wegen des unsischeren Wetters haben wir unser Verdeck nicht wie sonst meist auf dem Kanal weggeklappt sondern in eine dank sinnreicher Konstruktion niedrigere Stellung gebracht.
Verdekc niedrig

Eigentlich dürften wir damit die angegebenen Durchfahrtshöhen von 3,40 m einhalten, aber so genau weiß man das bei diesen Angaben nie, da ist dann noch mal ein Rohr oder ein Kabel unter der Brücke verlegt worden oder – wie heute – schauen die Moniereisen aus dem gammeleigen Beton und sind nach unten gebogen.
Aber bis zur Mittagspause haben wir es bis vor die letzte Schleuse zwischen Kanal und der Saone am Hafenbecken von St. Jean de Loisne geschafft. Um 13:04 erscheint der Schleusenwärter und die letzte Schleuse – von 189, davon für uns 113 zu Berg und 76 zu Tal - ist geschafft. Wir fahren als erstes zur hier an der Saone gelegenen Tankstelle mit gemäßigten Preisen (1,42 €/ltr, das billigste Diesel an einer Straßentankstelle/Supermarkt kostet im Moment 1,30 €) und der angenehmen Überraschung, das wir seit dem letzten Tanken noch auf der Seine nur 223 ltr für lt. Karte 340 KM mit 90 Maschinenstunden gebraucht haben, also 0,66 ltr/KM bzw. 2,51 ltr/h.

Dann anlegen im Hafen Blanquardt auf dem selben Platz wie vor zwei Jahren, wenn der jetzt frei ist, wieso dann nicht im Winter? Aber es ist Wochenende und die Herrin über den Belegungsplan nicht da. Wir machen also keinen neuerlichen Anlauf einen Platz zu bekommen, wollen morgen weiter nach Seurre und beschließen den Tag mit einem angenehmen Besuch im "L'Amiral" in dem Vater und Sohn schnellen Service und rustikale, aber gute Küche bieten mit einer Käseplatte zum Menuabschluss wie man sie in Frankreich schon seit vielen Jahren leider nicht mehr bekommt: Eine Platte mit großer Auswahl wird hingestellt und man bedient sich nach Belieben, und es waren gute Käse!!!


Dienstag, 10. Juni 2014

Abendessen auf dem Achterdeck


P1070143
Weiter die Seine und dann die Yonne aufwärts

Mi, 4. Juni
Paris – Draveil (Porte des Cerises)
Regen, schwere Starkregenschauer,spätnachmittag trocken
Wir zeigen Paris nach vier Tagen die Kehrseite, die Stadt seineaufwärts aber auch.

Und das bei zunächst nur sehr bewölktem Himmel, aus dem dann aber immer öfter und immer häufiger Schauer fielen bis zu solch heftigen Starkregenschauern, das wir buchstäblich nichts mehr sehen konnten. Der Zufall wollte, das wir da gerade die Einfahrt zu einem Sportboothafen ausmachen konnten und so haben wir nach 24 KM und drei Stunden Fahrzeit beigedreht und in Draveil im Sportboothafen "des Cerises", einem "Centre des Loisirs" (Freizeitzentrum) für stolze 24,80 € incl. Strom und Wasser festgemacht. Bald darauf kam die Sonne herfür, allerdings, um nach kurzer Zeit erneuten Schauern Raum zu geben.


Nach dem Regen ist vor dem Regen.



Do, 5. Juni
Draveil – Melun
blau mit Schleierwolken und Kumulus

Fr, 6. Juni
Melun – Montereau (Mündung Yonne)
blau, warm, etwas Wind, später gut warm

Brücke über die Yonne und Kathedrale von Montereau


Sa, 7. Juni
Montereau – Pont sur Yonne
sonnig, manchmal grau, heiß, nachts Gewitter
Nach dem vormittäglichen Besuch des Marktes mit Einkauf sagenhaft guter Erdbeeren und etwas Pastete und Roastbeef beim Traiteur machen wir mittags unsere Leinen los und schippern der ersten Schleuse auf der Yonne entgegen, die leider -wie die folgenden auch- über schräge Wände verfügt. Schiffer wissen, dass das schwierig werden kann, für Nichtschiffer: an schrägen Wänden kann man nicht so einfach festmachen, weil zuerst das Unterwasserschiff Kontakt mit den Wänden bekommt, was man nicht abfendern kann mit den dicken mit Luft gefüllten Würsten aus stabilem PVC (Fender), die sonst den Kontakt von Bordwand mit Steinwand abfedern (abfendern) und vor Kratzern und Stößen bewahren. Abgesehen davon ist durch die schrägen Wände auch die Entfernung zu den Pollern, an denen man sonst mit Seilen das Schiff fest vertäuen und vor ungewollten Bewegungen bewahren kann, so weit, dass selbst geübte Lassowerfer Schwierigkeiten hätten, diese – die Poller – zu erreichen.

Auch wenn der Schleusenwärter hilft und die Seile annimmt, weiß ich keine Methode, wie man das Schiff beim turbulenten bergwärts Schleusen ruhig halten könnte – das Wasser strömt mit Macht in die Schleusenkammer, bein abwärts Schleusen ist es etwas ruhiger, weil das abfließende Wasser nicht so große Strömungen verursacht und man zunächst auch die Poller erreichen kann, dann aber beim absinken das Boot mit Bootshaken vom Kontakt mit den Schleusenwänden abhalten kann.
Das weiß ich aber nur theoretisch, denn, wie wir vor der Schleuse auf deren Öffnung warten, kommt unsere Rettung in Form der Péniche ERCNA und deren freundlichem Schiffersehepaar. Sie signalisieren uns sofort, dass sie – wie immer bei Berufsschiffen – zuerst in die Schleusenkammer einfahren und wir dann bei ihnen längsseits festmachen können. Besser geht es nicht, wir fahren hinein, binden unser Boot fest, lassen den lieben Gott einen guten Mann sein und halten ein kleines Schwätzchen mit dem Marinier und seiner Frau.

Die hat vorher beim Einfahren geschickt dem Schleusenwärter ein dickes Tau übergeben, der hängt das in einen Poller ein, der Schiffer "dampft in die Spring", d.h. er läßt die Maschine vorwärts laufen, schlägt das Ruder so ein, dass das Heck gegen die Schleusenwand gedrückt wird, und rutscht so langsam mit seinem dicken Rumpf an den schrägen Wänden hinauf.

Wenn der Schleusenvorgang beendet ist, machen wir los, fahren als erste aus, lassen den Penichenkapitän überholen und bei der nächsten Schleuse vice versa.

Das wiederholen wir mit Variationen sechs Schleusen lang und erfahren vom Skipper viel über unser nächstes Ziel – Pont sur Yonne -, dort sind die Schiffersleut' nämlich zuhause, und über das Leben als Penichenschiffer mit seinen Höhen und Tiefen.
Das Ganze hat daneben auch den Vorteil, dass die Schleusen für das Berufsschiff ohne Verzögerung parat sind und so haben wir die Strecke von fast 30 KM mit sechs Schleusen in knapp fünf Stunden geschafft, sind um kurz nach fünf Uhr im hübschen kleinen Ort angelangt und gönnen uns am Abend ein schönes Menu im schönen Innenhof eines Landgasthofs.

Pfingstsonntag, 8. Juni
Pont sur Yonne – Liegetag
sonnig, sehr heiß
Hier gab's heute am Sonntag großen Markt,

wir wollten eigentlich nur vormittags auf den Markt und dann nach der Mittagspause – wie von unserem netten Pénichen-Kapitän bereits beim Schleusenwärter angekündigt – nach Sens weiterfahren. In Anbetracht der Hitze und des ganz gemütlichen Liegeplatzes haben wir das dann bleiben lassen und sind hier liegen geblieben. Ich konnte dadurch noch etwas Fernarbeit am PC erledigen und bei guter UMTS-Verbindung auch losschicken.
Ansonsten haben wir still vor uns hingeschwitzt und mit großen, diesmal in weiser Voraussicht und den Erfahrungen der Vorjahre mitgenommenen Tüchern uns einigermaßen einen Schattenplatz auf unserem Achterdeck eingerichtet, durch den tatsächlich dann und wann ein kühlendes Lüftchen zog.

Pfingstmontag, 09.Juni 2014
Pont sur Yonne - Sens
sonnig, heiß, nachmittag Gewitter mit Hagel, anschl. kühl und wieder sonnig

Heute fahren wir weiter, nachdem wir uns vorher über Funk (wee asch eff soassantnöff= VHF 69) bei den Schleusenwärtern angemeldet hatten, dass wir weiterfahren wollen; lt. Karte ist Sonntag und Feiertag (Pfingstmontag ist auch in Frankreich gesetzlicher Feiertag, was aber nicht heißt, dass einige Geschäfte nicht doch geöffnet sind und auf der einen oder anderen Baustelle die Handwerker schwitzen) und das Schleusen ist innerhalb der vorgesehenen Zeiten 08:00 – 12:00 und 13:30 – 18:00 Uhr "sur demande", also auf Anfrage. Die Schleusenwärterin antwortet freundlich, dass ein Boot "avalant", also talfahrend an der nächsten Schleuse ist und wir dann bergauf -"montant"- schleusen können. So ist es auch, bei schönem, erst noch nicht ganz so heißem Wetter fahren wir über zwei Schleusen kleine 12 KM und langen in der kleinen (für französische Verhältnisse mit 25.000 Einwohnern schon ziemlich großen) Stadt Sens an, die mit der Kathedrale St.Étienne über die erste Kirche in gotischem Stil in Frankreich verfügt mit wunderbaren Glasfenstern teils im Originalzustand noch aus dem 12.Jahrhundert. Hier liegen wir unterhalb der Brücke an etwas weit auseinander liegenden Pollern, aber mit Wasser- und Stromanschluss "für umme". Der montägliche Markt bei der Kathedrale und teils in einer eigentümlichen, mit hoher Dachkonstruktion versehenen Markthalle aus dem 19.Jahrhundert ist allerdings schon fast vorbei.

Bald zieht es sich zu und wie erwartet, kommt ein Gewitter auf uns nieder, nicht lang, aber mit kräftigen Hagelschauern, die uns um unser Verdeck zittern lassen. Nach einer knappen Stunde ist alles vorbei und "hätt'" wie wir so sagen "noch immer jut jejange". Anschließend kommt die Sonne heraus wie vorher und es ist gleich wieder warm, allerdings ist die Luft frischer und der abendliche Tau auf unserem Schiff läßt uns auf stabileres und nicht mehr ganz so heißes Wetter hoffen.

Dienstag, 10.06.
Sens – Villeneuve
gemischt Sonne mit Wolken, warm


Mittwoch, 11.06.
Villeneuve – Joigny
zunächst bedeckt+kühl, später sonnig und warm
Wunder der Technik oder strampeln für Internetverbindungen....(folgt)


Donnerstag, 12.06.
Joigny – Liegetag
blauer Himmel, weiße Wolken, sehr warm
In der Schiffersprache heißt es Liegetag, wenn das Boot liegen bleibt, nicht etwa die Schiffer. Die haben heute ein Auto gemietet, um nach Auxerre zu fahren. Auxerre liegt an der Yonne, aber wir werden vorher mit dem Schiff auf den Canal de Bourgogne abbiegen.. Auxerre ist eine schöne Stadt, die wir aber schon kannten, der wahre Grund: dort ist eine ORANGE Filiale, in der ich hoffte, endlich meine Karte wieder aufladen zu können. Dort ging das auch problemlos - aber zu Hause angelangt, sprich auf dem Schiff in Joigny, gleiches Problem wie am Vortag. Der Hafen hatte allerdings WiFi, das nur nicht bis zu unserem Steg reichte, ich konnte allerdings halb auf einer Mülltonne sitzend am Abend noch meine Internet-Dinge erledigen. Aber wir haben trotz dieser Internetzeitklauerei einen schönen Tag verlebt, sind durch Auxerre gebummelt, haben die beeindruckende Kathedrale besichtigt, Kaffee und Ricard getrunken und das ganze mit einem Großeinkauf bei Leclerc und Lidl (für halbwegs vernünftiges Bier, die Jevervorräte sind leider erschöpft) gekrönt. Am Abend gabs dann Austern und Crevettes und schönen Wein aus der Bourgogne. 

Sonntag, 1. Juni 2014

PARIS - Nous sommes arrivée – We made it – Wir haben es erreicht!

Samstag, 31.05.
Reuil – Paris, Port d'Arsenal
blau, angenehm, später Wolken
So, heute haben wir es geschafft, von Reuil 25,5 Meilen=47,2 KM und 2 Schleusen, die Seine in all ihren Schleifen durch Paris einschließlich der mit dichtem Ausflugsbooten (Bateaux Mouches) gesegneten Strecke vom Eiffelturm bis zur Isle de la Cité haben wir tolle Aussichten und Einsichten gehabt, um schließlich nach 5 Stunden den Hafen Arsenal ( der gleichzeitig der Beginn des Canal St.Martin ist), direkt an der Place de la Bastille zu erreichen.

Wir hatten gestern telefonisch uns angemeldet, trotz 180 Plätzen im Hafen ist der immer gut belegt, aber wir haben noch einen Platz bekommen. Es ist ja noch Vorsaison und wir haben auf der Herfahrt von Lille bis Paris auch nur  maximal 10 Bateaux de Plaisance, also Sportboote gesehen. Aber im Hafen sind auch viele Dauerlieger, so dass das Platzangebot begrenzt ist. Im Sommer sicher schwierig. Aber unsere Schweizer Ratgeber hatten recht: es ist eine beeindruckende Fahrt über die Seine mitten durch die Stadt mit all ihren bekannten und  eindrucksvollen Bauten, wie z.B. die Notre Dame aus der Tiefe des Fahrwassers.

Der Verkehr zwar dicht, aber wenn man das mit dem Ausflugsbootverkehr am Berliner Spreebogen vergleicht...Ich meine, die Berliner Ausflugsbootkapitäne sollten mal ein Austauschprogramm mit den Parisern machen, um nur etwas von der Höflichkeit und Gelassenheit der Pariser anzunehmen.
"Est-ce-que je pourrais vous passer? Mais oui, pas de problème!" Auf die Frage, ob man ein Ausflugsschiff passieren könnte, würde man in Berlin als Sportbootfahrer, wenn überhaupt, höchstens eine raunzige Antwort bekommen. Ganz zu schweigen bei Fragen nach der besseren Route. Monsieur, prenez le bras á gauche, c'est mieux. So geht's doch auch.
Jedenfalls geniessen wir jetzt Paris sozusagen aus der ersten Reihe am Abend bei einem Absacker.


Übrigens waren es von Wiesmoor bis Paris jetzt 596 Meilen oder 1103 KM, bei 157 Maschinenstunden und 650 Liter Diesel. Schleusen müssen wir noch nachrechnen, aber so 50 - 70 werden es gewesen sein.
Knapp 200 Schleusen bis zu unserm nächsten Ziel, St. Jean de Losne (Nähe Dijon) werden es noch sein.


Sonntag, 1.Juni - Dienstag, 3.Juni
Wetter einigermaßen - Sonne mit Wolken, ganz selten ein paar Tropfen, mal warm und dann muß man wieder eine Jacke anziehen, weil ein kühles Lüftchen weht.
Wir haben uns die letzten Tage die Füße platt gelaufen: Isle de la Cité, Jardin du Luxembourg, Champs Elysée und gestern vor allem der Flohmarkt an der Porte de Clignancourt.

Am Sonntag dachten wir , ganz pfifig zu sein, denn das war der erste Sonntag im Monat und da sind die Pariser Museen eintrittsfrei. Hurra, wir geh'n (nicht ins Maxim, sondern) ins Musem Quaie d'Orsay und schauen uns die van-Gogh-Ausstellung an. Da aber noch ein, zwei andere Menschen auf diese Idee gekommen sind,

haben wir davon abgesehen und sind stattdessen zum Jardin du Luxembourg gewackelt.
"Mit einem Dach und seinem Schatten
dreht sich eine Weile der Bestand
von Pferden, alle aus dem Land,
das lange zögert eh' es untergeht.
Und dann und wann ein weißer Elefant..."

Das Karussel haben wir leider nicht gefunden, bzw. wollten wir nicht unsere heißen Füsse noch an das andere Ende des Parks bewegen.

Stattdessen habe ich im Park ein wenig Autorität ausgestrahlt


 und - 


 dann und wann - niedergeschlagenen Damen Mut zugesprochen.
Am Place de Vosges ist es übrigens auch sehr schön.

Und nach allen Märschen und Metro-Fahrten - Einzelticket 1,70 €, 10 Stück 13,70 € - haben wir uns in unserer privilegierten Lage auf dem Achterdeck unseres Schiffes entspannt und den Blick über den Hafen schweifen lassen:
Der Liegeplatz kostet übrigens für unser Größe (ab Juni) etwas über 40 €, im Monat gut über 500 € und das ganze Jahr rd. 5.200 € - billiger kann man wohl in Paris kaum eine Wohnung haben. Das scheinen sich auch einige im Hafen liegende gedacht zu haben, der Hafen ist jedenfalls voller Dauerlieger.

Mittwoch, 28. Mai 2014

Es geht weiter...Antwerpen bis Kettenmonster

(Ich habe wirklich vor, die Daten unten - soweit noch nicht geschehen - mit Texten zu füllen)

Montag, 5. Mai
Bergen-op-Zoom – Antwerpen
sonnig, etwas wärmer
Dienstag, 6. Mai
Antwerpen – Liegetag
vormittags grau, bis abend sonnig, dann Regen
Mi,ttwoch 7. Mai
Antwerpen – Temse (Schelde)
grau, Schauer, kräftiger Wind
Donnerstag, 8. Mai
Temse – Gent
grau, ab Mittag Dauerregen, kühl, sehr windig
Freitag, 9. Mai
Gent – Liegetag
heiter -wolkig, kühl, windig
Samstag, 10. Mai
Gent – Deinze (Leie)
Dauerregen bis nachmittag
Sonntag, 11. Mai
Deinze -Kortrijk
grau, kräftiger Wind, 11°
Montag, 12. Mai
Kortrijk – Liegetag
Bis 11:00 Dauerregen, dann aufgelockert
Dienstag, 13. Mai
Kortrijk – Wambrechies (Lille)
morgens Regen, später zunehmende Besserung und sonnig
Mittwoch, 14. Mai
Wambrechies – Liegetag
blau, später wolkig
Donnerstag, 15. Mai
Wambrechies – Liegetag
blau, kühler Wind
Freitag, 16. Mai
Wambrechies – Courcelles
blau mit Schleierwolken
Samstag, 17. Mai
Courcelles – Bassin Ronde/bei Estr?
sonnig, wärmer
Sonntag, 18. Mai
Bassin Ronde/bei Estr? - Cambrai
sonnig und warm
Montag, 19. Mai
Cambrai – Liegetag
sonnig und warm
Dienstag, 20. Mai
Cambrai – Rue de Vignes
blau mit Schleierwolken, später zunehmende Bewölkung
Mittwoch, 21. Mai
Rue de Vignes – Vendhuile (vor Tunnel)

nach nächtl.Gewitter grau, abends Regen
Donnerstag, 22.Mai
Vendhuile – Sérancourt le Grand
Aprilwetter

Das Kettenmonster von St.Quentin
Unser Weg führte uns auch über den Kanal de St. Quentin, dessen Scheitelhaltung durch einen 5,6 KM langen Tunnel führt, den man als letzte Stück auf den französischen Kanälen nicht mit eigener Motorkraft befahren darf, sondern von einem an einer im Grund des Kanals liegenden  Kette sich entlangziehendem Urzeittechnikding durch den Kanal gezogen wird.
Der Versuch, ein Video davon auf diesem blog zu veröffentlichen, (mal sehen, ob die mobil-internet Karte von ORANGE das mitmacht.) Ist offensichtlich gelungen.
Freitag, 23. Mai
Sérancourt le Grand – Liegetag
bis ca. 14:00 sonnig+warm, dann Gewitterschauer

Samstag, 24. Mai
Sérancourt le Grand – Chauny
Schiffe erinnern an Freunde:

grau, später Aufheiterung, spätnachmittag Gewitterschauer

Sonntag, 25. Mai
Chauny - Compiègne
heiter -wolkig

Montag, 26. Mai
Compiègne -Jaux
Dauerregen

Dienstag, 27. Mai
Jaux - L'Isle d:Adam
grau, kühl, aber trocken, 13°

Mittwoch, 28. Mai
L'Isle d:Adam – Pontoise
bis mittag Nieselregen, nach kurzer Unterbrechung was? Ja, Regen

Donnerstag, 29.Mai (Himmelfahrt)
Pontoise bis Conflans, bei KM 71,3 in die Seine stromab bis Meulan (KM 93), gewendet und wieder stromauf bis zum Bootshafen "Val de Seine" gegenüber Verneuil (KM 89,4)
Wetter endlich etwas besser, trocken, ab und an Sonne und wärmer(!)
Heute das letzte Stück auf der Oise, die bei Conflans in die Seine mündet. Die Lateiner wissen es längst: Confluenza=Zusammenfluß, in Deutschland haben wir sowas ja auch, da heißt das Koblenz. Nur dort (in Koblenz) liegen bei weitem nicht so viele Schiffe wie hier in Conflans – St.Honorin, vor allem in der Seine kurz stromauf liegen in Viererreihen die alten Pénichen (klassische französische Lastkähne im Maß von 39 x 5 m, damit sie in die Schleusen passen, die der französische Minister Freycinelle Ende des 19 Jahrhunderts in ihren Maßen festgelegt hatte) Diese alten Penichen dienen nun als Schiffers letzte Heimstatt.

To whom it concerns: Vorbeifahrt auf der Oise, Eragny KM 12 10:40 mit Hupton

Wir waren aber noch neugierig wie es an der Seine aussieht stromabwärts der Mündung der Oise und sind dann noch bis Meulan gefahren, um dort zu wenden und ein Stück wieder stromauf in den auf der linken Seite (Flußufer werden immer in Fließrichtung bezeichnet, stromauf ist das linke Ufer also an des Schippers rechten Seite = Steuerbord) in ein Baggerloch mit verschiedenen angegliederten weiteren Baggerlöchern zu fahren, mit allen möglichen Freizeitaktivitäten von Schwimmbad über Tretboot bis angeln, wohnen, etc. Dieses Konglomerat wird von den Investoren "Val de Seine" genannt, hat wohl auch nicht so ganz den wirtschaftlichen Erfolg, trotzdem werden happige Preise verlangt, für das Bootanlegen pro Nacht 2,10 €/lfd Meter, für uns – im Hafen ist das 11,5 m lange Boot merkwürdigerweise immer nur 11m lang – also 23,10 €, so ziemlich das Doppelte der Durchschnittspreise. Und keinerlei Einrichtungen dabei wie Duschen oder sanitäre Anlagen. Nur Wasser und Strom (4 € extra), der aber für uns unerreichbar war trotz der direkt neben dem Schiff befindlichen Steckdose. Die hatte aber große Euro-Steckdosen 32 Ampère wie sie beispielsweise Marktbeschicker benötigen. Mit der Folge, dass ich bei meiner ganzen Steckersammlung in allen Variationen dennoch hilflos und eben stromlos dastand, denn solche Steckdosen an Anlegeplätzen habe ich noch nie erlebt. Einmal ist ebne immer das erste Mal. Aber es war schön dort und ruhig und wir hatten ein längeres Kläfchen (rheinisch für Schwätzchen) mit Schweizern, die ihr Boot hier liegen haben, in Paris wohnen und immer am Wochenende hierher kommen. Die haben mir auch die Idee ausgeredet,  Paris sozusagen über die Hinter- oder Nebentür zu erreichen, nämlich über den Kanal St. Denis, der die Stadt nordwestlich umrundet, um dann in das Becken von La Villette zu führen. Die x Schleusen, die man da bewältigen muß, schrecken uns nicht, auch nicht die Fahrt sozusagen durch die Hinterhöfe der Stadt, aber die Ortskundigen haben uns eindringlich die Fahrt über die Seine an der beeindruckenden Stadtsilhouette u.a. an der Isle de la Cité und Notre Dame vorbei angeraten. Ich hoffe, der Verkehr ist nicht so schlimm mit den Ausflugsbooten wie am Spreebogen in Berlin, damit der Skipper auch mal den Blick vom Wasser aufwenden kann. On verra!


Freitag, 30. Mai
meist bedeckt, Spätnachmittag sonnig, warm
Verneuil die Seine wieder stromauf, Richtung Paris, bis Reuil (KM 45,2)



Freitag, 23. Mai 2014

Amsterdam über Gouda, Dordrecht, Schelde-Rhijn-Kanal, nach Bergen op Zoom, letzte Station vor Belgien

Donnerstag, 01.05. ist der Tag der Arbeit und in Holland kein Feiertag. Dennoch waren für die Jahreszeit hier schon recht viele Bootsfahrer unterwegs. Offensichtlich ist die Woche nach Ostern, gepaart mit Koningdag, Dag van de Arbeid, und 5.Mai, Befrijdingsdag doch Ferien- und Urlaubszeit. (Eben nachgeschaut: Schulferien in Holland vom 26.04. - 05.05.)
Wir arbeiten heute vorsichtshalber nicht, sondern fahren mit dem Boot mitten durch Amsterdam, nachdem wir vorher einem unwesentlich größeren Kollegen die Vorfahrt gelassen haben, der von See über den Ij kommenden AIDA Sol, gebaut von der MeyerWerft in Papenburg an der Ems.



Vom Sixhaven kreuzen wir den Ij und kommen über die Nieuwe Heerengracht in die Amstel, durchfahren auf ihr das nebelgraue Amsterdam bei zunehmend ländlicherer Anmutung mit zunehmend prächtigeren Anwesen rechts und links am Ufer. Langsam kämpft sich die Sonne durch und an der Tolhuizsluis (hat nichts mit Nervenkranken, sondern mit Zoll zu tun) erreichen wir den Aarkanal, der schließlich den Oude Rhijn kreuzt, hier biegen wir nach rechts auf denselben ab, um nach kurzer Fahrt und drei Brücken (an einer gab's reparaturbedingt kurzen Aufenthalt) Alphen a/d Rhijn zu erreichen, wo wir an einer Kaimauer vor einem Cafe für die Nacht festmachen. Eigentlich gibt es am Ende des Städtchens einige Liegeplätze, die aber von Dauerliegern und einem kleinen Boot belegt waren. In der Saison hätte man wohl einige Schwierigkeiten, hier Platz zu finden. Wo wir festgemacht haben, bedeutete ein Schild, dass festmachen nur tagsüber für einige Stunden erlaubt sei.




Wir haben hier gut gelegen (ohne Strom und Wasser) in der Nähe zu einigen Restaurants und Geschäften (u.a. einem ANWB-Shop, in dem ich mein Kartenmaterial auffrischen bzw. ergänzen konnte) Im von uns erwählten Restaurant gab's Spareribs zum Abwinken, für Freund Klaus also kein Halten mehr. Ich erwählte zur Abwechslung ein Wiener Schnitzel.
Freitag,2.05. grau und regnerisch, kalter Wind. Dazu passte, dass beim Wiedereinbiegen in den Aarkanal Richtung Gouda, gleich beide Brücken wegen Stromausfall nicht funktionierten.Unter der einen kommen wir gerade so durch, die nächste aber, eine Eisenbahnbrücke, ist so flach, dass selbst eine Sloep, deutsch Schaluppe, in den letzten Jahren bei Holländern immer beliebter werdende 6 – 8 Meter offene Boote, meist edel mit viel Teak und riesigen Flaggen ausgestattet,nicht durchfahren konnte. Berufsschiffe stauten sich auf, fragten zunehmend ärgerlich werdend nach den Ursachen. Soweit ich das am Funk verstanden habe, gab es keine Verbindung zu den zuständigen Eisenbahnleuten seitens der sonst für die Brücken verantwortlichen Menschen welcher auch immer zugeordneten Behörde. Wir hatten um 10:25 Uhr als erste festgemacht, im Laufe der Zeit kamen immer mehr Boote hinzu, zwei Berufsschiffe ließen ihre leeren Ladeflächen mit Wasser vollaufen und kamen so unter der ersten Brücke spektakulär mit heruntergefahrenen Steuerhäusern lavierend zentimeterknapp hindurch.

Die Eisenbahnverwaltung glänzte weiter laut diverser Funkdurchsagen durch Kommunikationsarmut, wir haben uns wegen lausigen Wetters unter Deck verzogen und ein wenig geplaudert, als wir kurz vor 15:00 ein kurzes Hupsignal hörten. Wir schauen nach draußen, wie von Zauberhand geht die Eisenbahnbrücke auf, und viel zauberhafter, alle Boote außer uns hatten das scheinbar mitbekommen, wir nicht, über Funk war jedenfalls kein Hinweis gekommen. Aber wir haben schnell die Leinen los geworfen und sind als letzte noch durchgeflutscht, dann machte die Brücke wieder zu – Züge im Wasser hat ja auch niemand gern – und die Gegenrichtung, bei der sich auch jede Menge Schiffe aufgestaut hatten, schaute in die Röhre, mußte also liegen bleiben. Wie das ausgegangen ist, wissen wir nicht. Bei etwas trockenerem Wetter haben wir durch einige weitere Brücken die Strecke nach Gouda in knapp zwei Stunden bewältigt, und machen dort kurz vor 17:00 unsere Leinen an der städtischen Kade fest. Es gibt Strom und Wasser und das Liegegeld, am folgenden Morgen kassiert, ist zivil, 12,00 €.

Am Abend ein Rundgang durch die wirklich schöne Altstadt, mit in spektakuläres Abendsonnenlicht

getauchten Renaissance- und Barockgebäuden, im urigen holländischen Eetcafé, Tante Anna oder so ähnlich, haben wir gut gespeist. Ich habe es mir nicht gemerkt, aber Klaus könnte an seinem letzten Abend nochmal Sparribs gegessen haben, ich hatte Ribeye-Steak.
Samstag, 03.05. kühl, aber sonnig ist es, um 09:30 trifft Heiko aus Ostfriesland ein, der Freund Klaus als Mannschaftsmitglied ersetzt, der unbedingt noch ein bisschen in die Toskana muss. Der Mannschaftswechsel bringt auch Vorratsergänzung in Form von last not least wichtigem Getränkematerial mit sich. Ich spreche von zwei Kästen JEVER Bier, die uns bisher und auch künftig vor so merkwürdigen Getränken wie HEINEKEN oder ähnlichem bewahren.
Heiko und ich verabschieden Klaus, machen noch einen Stadtrundgang, der am Abend noch völlig leere Platz in der Stadtmitte ist von buntem Markttreiben erfüllt. 11:30 geht’s dann weiter über die Hollandse Ijssel, vorbei an Capelle a/d Ijssel, Nieuwe Maas. Dort tanken wir an einem Bunkeerboot vergleichsweise günstig für 1,47 €/ltr. Dann ein Stück Leek, in den oder die Noord, bis wir 15:30 Dordrecht erreichen und dort im Hafen nach Überwindung einer Brücke und schwierigen Rückwärtsmanövern an einem andern Boot festmachen.

Liegegeld 17,00 € incl Strom und Wasser, heute gibt's abends mal nach Stadtrundgang Hamburger für 11,95.
Sonntag, 04.05. habe ich gar nicht erst versucht, einen Bäcker (warme Bakker, die sind aber nicht schwul) zu finden, es gibt in der Pfanne getoastetes holländisches Weißbrot. Wie ein ganzes Volk, ohne zu murren, den Terror eines Berufsstandes erträgt, der weder früh aufsteht, noch Brot bäckt, daß der deutsche Graubrotfanatiker und Brötchenliebhaber noch der Baguette und Croissant verwöhnte Franzose ohne größere Revolutionen ertragen würde, ist einfach bewundernswert. Aber schöne Städte haben sie – die Holländer. Von 09:50 bis 15:30 sind wir bei sonnigem, aber kühlem Wetter über das Hollandse Diep, die Volkeraaksluis und schließlich über den Schelde-Rhijn-Kanal nach Bergen op Zoom gelangt, der letzten Stadt in den Niederlanden auf unserer Reise.

Ein viertelstündiger Spaziergang bringt uns vom Jachthafen (Liegegeld 17 € incl. Wasser und Strom) in der Nachbarschaft von Getreidesilos und Containerladestationen in eine wiederum wunderbare Altstadt mit Marktplatz und stolzem Rathaus aus den Zeiten des Gouden Eeuw.

Heute übrigens mal chinesisch-indonesisches Buffett – all you can eat – alles sehr gut und für 17,00 € absolut reell.



Montag, 19. Mai 2014

Bootsfahrt nach Paris 2014

Dieses Jahr soll es über Holland/Amsterdam und Belgien/Antwerpen und Gent nach Paris über Flüsse und Kanäle gehen. Elke möchte jedoch einmal den Frühling im eigenen Garten erleben und nicht schon gleich nach Ostern für Monate auf's Schiff.
Also, Freunde angefragt und so reisen zuerst Klaus (Wiesmoor – Gouda) und dann Heiko (Gouda bis Lille) als Reisebegleitung und Leichtmatrosen mit.

Wiesmoor bis Veenfahrt.
Ostermontag fahren Klaus und ich erst mal die 10 KM von unserem Liegeplatz in Wiesmoor bis zur Schleuse Wiesens auf dem Ems-Jade-Kanal, damit wir am nächsten Morgen gleich um 08:00 Uhr durch die Schleuse können. So ist auch am nächsten Morgen nicht nur die Sonne, sondern auch der eine Woche vorher angerufene Schleusenwärter pünktlich zur Stelle (wir schreiben den 22.04. und die Saison beginnt erst am 10.05.), mittags passieren wir bereits die Verbindungsschleuse bei Emden, um 13:30 schleusen wir in die Ems, die Tide ist günstig für uns und so brausen wir mit 15 KM/h mit der auflaufenden Flut gen Herbrum. Nach halbstündiger Wartezeit entschleusen wir dem widerlich gelben Flutstrom und schippern auf der nun idyllischen Ems bis Steinbild/Marinapark Ems, wo wir gegen 18:30 eintreffen. Ein Schnitzelessen im Hafenrestaurant beschließt den erfolgreichen Tag – bisher habe ich es an einem Tag von Wiesmoor bzw. Wiesens noch nicht so weit geschafft.
Mittwoch 23.04. sind wir nicht ganz so erfolgreich, eine Schleusenreparatur beschert uns eine einstündige Wartezeit, dann geht’s weiter und um 13:30 Uhr verlassen wir die Ems bei Haren und schleusen in den Haren-Rütenbrock-Kanal. An dessen Ende ist aber erst mal Schluss, weil das holländische Schleusen- und Brückenpersonal für heute einen Feierabend schon um 15:15 Uhr beschlossen hatte. In den einschlägigen Publikationen (vom Almanak bis zu den Infoschriften der Provincie Drente) ist zwar von 17:00 Uhr die Rede, aber was soll's, am Ende des Kanals, schon auf holländischer Seite, bevor man nach links in die Veenfahrt oder nach rechts Richtung Stadskanaal einbiegt, liegt eine Tankstelle, die neuerdings auch einen Steg mit Diesel- und Benzinzapfsäule eingerichtet hat. Hier tanken wir zu zivilen Straßentankstellenpreisen (1,37 €/ltr) und dürfen die Nacht an diesem Steg liegen bleiben.

 Im daneben liegenden Imbiss, der eigentlich auch ein Restaurant ist, nehmen wir zur Abwechslung mal ein Schnitzel zu uns. Da taucht auf einmal der holländische Schleusenwärter auf und wir verabreden für den kommenden Morgen eine zivile Schleusungszeit. (09:00 Uhr).

Donnerstag, 24.04. brechen wir bei ziemlichem Nebel passenderweise zu unserer Reise durch das Moorgebiet auf, das die 2013 neu eröffnete Veenfahrt erschließt. Brücken wechseln mit Schleusen ab, die zügig für uns bedient werden.

Die Veenfahrt (Veen, ostfriesisch Fehn, heißt Moor) führt auch mitten durch das Veenmuseum, wo man anhalten könnte und neben den Torfabbaumethoden auch das Leben in einen Veendorf Anfang des vorigen Jahrhunderts studieren könnte, wir schippern gemütlich durch dieses Freilichtmuseum bei langsam sich durchkämpfender Sonne und über u.a. eine niegelnagelneue Doppelschleuse, die uns allein fünf Meter nach oben hieft.
Am Ende der Veenfahrt sind wir zur Mittagszeit angelangt, die Schleusenbedienung hat Pause and so do we. Am Nachmittag gelangen wir durch die „Verlengde Hogeveensche Vaart“ bis Geesbrug, einem kleinen Örtchen mit einem schönen Anleger, vor dem die sonst den Kanal begleitende und entsprechend laute Straße einen Bogen macht und so etwas vorm Traktorenlärm geschützt ist, die offensichtlich an diesem Tag unbedingt noch Gülle fahren, Saatgut einbringen, etc. wollen. Dummerweise waren wir solange mit dem zunächst nicht funktionierenden Stromanschluss beschäftigt, dass der kleine Laden im Dorf schon zu hatte. Inzwischen habe ich vergessen, was wir dort kaufen wollten, scheint also doch nicht so wichtig gewesen zu sein. Restaurant gab's auch keins, also auch kein Schnitzel. Das mitgeführte (Fertig-)Nudelgericht Bami (oder war's Nasi?) Goreng warmgemacht. Jever und anderes Bier hatten wir ebenso wie Wein und Schnaps genügend an Bord, eigentlich genug, um als männlicher Bootsfahrer zufrieden zu sein. Jedenfalls haben wir uns einige dieser Getränke auf dem Achterdeck zu Gemüte geführt, als sich ein Gewitter, zunächst nur ein bißchen, dann aber immer heftiger entfaltete. Wir haben unser Cabrioverdeck geschlossen, die Blitze, die gewaltigen Donnerschläge und das ungeheure Prasseln des Regens genossen und uns dabei unverdrossen weiter unterhalten (von wegen Männer sagen nichts), wobei aus der Unterhaltung eine ziemliche Schreierei wurde, um das Gewitter zu übertönen.

Weiter bis Amsterdam

Freitag, 25.04 wollten wir eigentlich nach Meppel weiterfahren, entschließen uns aber dann, es links (eigentlich eher rechts) liegen zu lassen und laufen um 16:00 den Stadthafen von Zwartsluis an, bzw. machen um dies Zeit an der Kade fest.

Abends gibt’s kein Schnitzel, sondern Spareribs bzw. Rumpsteak. Am Abend gab es zwar schon einen Vorgeschmack, die folgende Nacht jedoch war die Hölle: buchstäblich die ganze Nacht fuhren irgendwelche Wahnsinnige mit ihren ohne Auspuff infernalischen Lärm entwickelnden „Broomfietzjes“ (nach diesen Erfahrungen ein sehr verharmlosender Ausdruck) kreuz und quer und immer wieder bis halb sechs Uhr morgens durch die Stadt. Keine Polizei, keine Bürgerwehr, kein einsamer, aber umso gerechterer Django hat sie verhaftet, gehängt oder erschossen. Ob das eine Brauchtumsveranstaltung am Vorabend des am 26.04. in Holland begangenen „Koningsdag“ war? Wir wissen es nicht.
Samstag, 26.04. hat uns nach diesen Erlebnissen die tapfere Mannschaft in orangenen Kleidungsstücke und mit orangenen Kopfbedeckungen versehen nicht aus der Fassung bringen können, die vor einem Portrait des Königspaares mit Lautsprechermusik und Ansprachen vorbeikommende Passanten zum Mitsingen animiert haben. Ein „warmer Bakker“ hatte trotz Koningsdag bis 11:00 geöffnet, sodass ich etwas von dem herrlichen, Kühlschrankbutter sich aber hartnäckig verweigerndem holländischen Weißbrot zum Frühstück erstehen konnte. Dann Flucht aus diesem Ort der Liebhaber der Lautstärke über das Zwarte Water in die Randmeren und dort bis Elburg.


Trotz grauen Wetters hatte die Ausübung des Koningdages auch hier viele orangene Menschen zusammengeführt, mit Ach und Krach haben wir einen auf eine Stunde begrenzten Platz (nur „een Hoofdgericht!“)in einem Restaurant in diesem ebenso wie Zwartsluis sehr hübschen Städtchen ergattert und etwas Italienisches zu uns genommen. Jetzt ist klar, eine „Schnitzelreise“, wie Klaus und ich sie schon einmal zusammen unternommen haben, wird es nicht.
Sonntag, 27.04. ist leider auch grau und schlimmer, aus leichtem Niesel wird ein wahrer „Land“regen, obwohl wir uns auf dem Wasser bis Harderwijk fortbewegt haben, um dort in einem Hafen neben dem Delphinarium festzumachen, aus dem merkwürdigerweise hauptsächlich Seehundgebell zu vernehmen war. Heute abend wurde es griechisch, kein Schnitzel.
Montag, 28.04. habe ich mich per Fahrrad auf die Suche nach einem Bäcker begeben (keiner machte vor 09:30 Uhr auf, also wieder Toast morgens) und nach einem in meinem etwas betagten Navi verzeichneten Aldi, wo ich eine holländische Prepaidkarte für mein mobiles Internet erstehen wollte. Aber anscheinend wollen die Leute in Harderwijk nur ins Delphinarium und nicht zu Aldi, der hat daraufhin zugemacht. Nach dem Frühstück ein weiterer Rundgang durch dieses wunderschöne Städtchen mit alter Stadtmauer und entsprechenden Toren, das früher einmal ein Hafen an der Zuidersee (und sicher auch Hansestadt) war, nun aber an einem breiten Wasserarm zwischen altem Festland und neuem, dem Meer bzw. dem aus der Zuidersee (was Meer bedeutet) zum Ijsselmeer (was See bedeutet) verwandelten Gewässer abgepolderten Flevoland liegt. (Ich muss doch etwas kürzere Sätze machen). Um 11:30 Uhr geht’s weiter durch das Randmeer gen Westen durch die Nijbergschleuse, einen kurzen Schwenk durch den südlichen Zipfel des Ijssel- bzw. des Markermeers, Einfahrt in Muiderberg in die Vecht und bis ins malerische Weesp.

 Am Abend gibt’s mal wieder Sparerips.
Dienstag, 29.04.
In Weesp ist Markt, vormittags ein kurzer Rundgang, dann durchfahren wir Weesp und biegen in den Amsterdam-Rhijn Kanal, erreichen den Ij und kurz darauf, um 12:40 , machen wir unsere Leinen fest im Sixhaven gegenüber des Hauptbahnhofs von Amsterdam. Auf dem Ij liegen große Kreuzfahrtschiffe, die mit eigener Kraft ankommen und nur zum Anlegen etwas Bugsierhilfe in Anspruch nehmen. Und vom Sixhaven kommen wir zu Fuß nach Überquerung der benachbarten Schleuse mit einer Fähre in kürzester Zeit in die Innenstadt. Bei warmem, aber grauen Wetter machen wir einen ersten Rundgang, der uns so erschöpft, dass wir nach unserer Rückkehr auf dem Boot die müden Füße kühlen und beschließen, an Bord es uns dank vorfabrizierter Bratkartoffeln und dem einen oder anderen Bier gut gehen zu lassen.
Mittwoch, 30.04. scheint nach nebelgrauem Morgen ab ca. halb zwölf die Sonne, wir gehen los Richtung Innenstadt setzen wieder mit der merkwürdigerweise nichts kostenden Fähre über (jedenfalls haben wir keine Bezahlmöglichkeiten entdeckt, uns dabei aber auch nicht besonders angestrengt).

Zum Anne-Frank-Haus, das wir in Anbetracht der mindestens 500 Meter (!) langen Schlange nur von außen in Augenschein genommen und in der Nähe alternativ in der wärmenden Sonne einen Capuccino zu uns genommen haben. Rembrandt's Nachtwache haben wir uns lieber auf dem Rembrandtsplein als belebte Plastik angeschaut, nachdem wir uns durch eine typisch Amsterdamer Pizza gestärkt haben, die von einem ausschließlich Englisch sprechenden Personal serviert wurde.
---------------------------------------------------------------
Ja, und jetzt ist schon der 19.05. und ich habe immer noch nichts weiter geschrieben und keine Fotos eingestellt, aber lieber Leser, es wird... inzwischen sind wir über Gouda, Antwerpen, Gent, Kortrijk und Lille nach Cambrai gelangt, in Gouda wechselte Heiko Klaus ab und vergangenen Donnerstag wechselte schließlich die beste aller möglichen Ehefrauen meinen treuen Matrosen Heiko ab. Näheres folgt, aber bis ierhin wollte ich es immerhin schon der Weltöffentlichkeit präsentieren.

---------------------------------------------------------------------------------