Berichte von Till Friedrich mit etwas Rücksicht auf nicht mit der Sportschifffahrt Vertraute. Kenntnisreichere Leser mögen über einige Erläuterungen auf Klippschul-Niveau für Nicht-Schiffer hinwegsehen.

Freitag, 15. Juni 2012

Ostfriesland - Frankreich und zurück

Teil IV:  auf dem Vogesenkanal bis Corre


Sonntag, 3. Juni 2012 - Richardménil – Schleuse 38 Roville

Regen, teils kräftige Schauer


Wegen der niedrigen Durchfahrthöhen auf dem Kanal des Vosges (3,50 m, manchmal auch nur 3,45 m) mußten wir unser Verdeck ganz abbauen, weil es ziemlich unintelligent konstruiert ist. Man kann – mühsam – zwar das Gestänge mit Verdeck zurückklappen, aber dann ist der Kapitän vom Gestänge um ihn herum gefangen, und muß bei Schleusen- und anlegemanövern drüber weg oder unten durch krabbeln, was zum Einen anstrengend ist, zum Anderen eines Kapitäns einer 11 – Meter – Motoryacht unwürdig, und vor allem zu lange dauert. Wir fahren also oben offen, schön bei schönem Wetter, heiß bei heißem Wetter und vor allem, wie sich heute zeigt, naß bei nassem Wetter.

Montag, 4. Juni 2012 - Roville – Charmes

heiter bis wolkig, kühle Luft

Heute machen wir entspannt 7 Schleusen – die Peniche, die vor uns lag, ist früh aufgebrochen und sonst kam weiter kein Boot, also wir fahren allein in die Schleusen und haben so unseren Rhythmus und Festmachmethoden. Müssen allerdings an jeder Schleuse ein bißchen warten, weil vor uns eine ziemlich langsame Peniche fährt. Ist ja auch nicht einfach mit einem Schiff von 5 Metern Breite und 35 Meter Länge in eine Schleusenkammer zu manövrieren, die 5,20 Meter breit und 38 Meter lang ist.
Charmes hat ganz schöne Liegeplätze mit Strom und Wasser, aber an der Kaymauer liegen schon einige dieser meist von Engländern, Amerikanern oder Neuseeländern besetzten Penichen, und an den andern Anlegestellen ist es am Ufer zu flach zum Anlegen, dort könnten aber gut die Penichen liegen. Aber, wat willse machen. Wir konnten uns längsseits an ein anderes Boot legen. Für eine Nacht geht das ja mal.

Dienstag, 5. Juni 2012 - Charmes – Thaon

heiter bis wolkig, wärmer

Der Engländer mit seiner Peniche, der gestern vor uns her gezockelt ist, läßt uns nach meiner unwiderstehlichen Anfrage an diesem Morgen vorfahren, tatsächlich sind wir dann fast zwei Stunden früher an unserem nächsten Anlegeplatz als er.
Alles sieht also gut aus, locker machen wir 9 Schleusen , noch 5 Schleusen und wir hätten Epinal erreicht, da passierts bei der 7. Schleuse: Elke beugt sich weit vor, um die blaue Bedienstange der automatischen Schleuse anzuheben und so das Signal zur Schleusung zu geben und -Knacks- die Bandscheibe ist beleidigt. Für heute ist da erst mal Schluß. Wir legen also in Charmes an, ein kleines Städtchen mit Supermarkt und Lidl und Bäckereien, allem, was der Schiffer so braucht, und der Liegeplatz ist auch ruhig.

Mittwoch, 6. Juni 2012 - Liegetag

Regen,nachmittags trocken, teils sonnig

heute machen wir Pause und hoffen auf Rückenbesserung.

Donnerstag, 7. Juni 2012 - Thaon – Epinal

warm, heiter – wolkig, schwül,nachmittag Gewitter

Trotz Rückenproblemen fahren wir weiter, es geht auch ganz gut, aber dann gibt’s einen Rückschlag (besser Rückenschlag) beim Wäscheaufhängen, und Elke ist erst mal außer Gefecht und auf dem Sofa.
Ja, auch Schiffer haben dreckige Wäsche, in manchen Häfen gibt es eine Waschmaschine, aber bis dahin muß auch mal mit der Hand gewaschen und auf vom Schiffer über Deck gespannten Leinen getrocknet werden. Wenn dann ein Gewitter kommt und es am naächsten Tag auch erst mal regnet... dauert es mit dem Trocknen auch mal länger.
Ich fahre erst mal mit dem Fahrrad zu einer Kurzbesichtigung in die Stadt, dabei beginnt es natürlich (siehe wäsche) zu regnen und ich flüchte mich in die Basilika Epinals die meinem Namensvetter St. Mauritius gewidmet und eindrucksvoll frühe Gotik interpretiert.

Dann weiter im Regen zu einer Kathedrale der Neuzeit, dem Laden von ORANGE, ein französischer Telefonanbieter (sowas wie Vodafone o.ä.), von dem ich eine prepaid – Karte für das mobile Internet erwerben will. Fünf bis sechs Verkäufer sind in Verkaufsgesprächen an jeweils eigenen, kleinen Besprechungstresen, durch ein paar Stufen vom niedriger gelegen Eingangsraum getrennt, in dem fünf – sechs Leute warten mit einer Ergebenheit, als ginge es um Bezugsscheine für Säuglingsnahrung nach dem Krieg. Und die Besprechungen der Verkäufer mit den Kunden dauern. Ja herrgottnocheinmal, was ist denn so kompliziert am Kauf eines Handys oder dazugehörigen Vertrages? Nach gut 30 Minuten bin ich an der Reihe (macht ja nichts, es regnet in Strömen, ich bin mit dem Fahrrad unterwegs, und bei Orange ist es wenigstens trocken), ich erkläre mein Begehr – eine prepaid-Karte für mobiles Internet für einen Datenstick (so'n Ding, was man ins Netbook steckt und dann – so man denn den richtigen Vertrag und das nötige Guthaben hat – vom Schiff mit der Welt im Internet verbunden ist). Pas de problème – und schon habe ich einen „Pass Let's go“ (trotz Jacques Lang gibt es in Frankreich immer mehr Anglizismen, ganz zu schweigen von McDonalds und Kebab-Buden) für 8,00 €, den ich in jedem „Tabak“ aufladen kann, z.B. mit dem von mir gewünschten Tarif 25 € für 1 Monat mit bis zu 2 GB. Warum der wahnsinnig informierte Verkäufer mir diesen Tarif nicht gleich mit verkauft hat, bleibt sein Geheimnis. Ich will die Leser nicht mit den unglaublichen Verwicklungen im Detail verwirren, nur soviel: just diesen Tarf kannte man im „Tabak“ nicht, bei Nachfrage im Orange-Laden an der Warteschlange der Brotkarten- und Bezugsscheinaspiranten vorbei, mais oui, retournez avec votre ordinateur (heir ist der Franzose konsequent, so ein ekliges englisches Wort wie Computer verwendet er nicht). Ich wieder zum Schiff, den ordinateur, also mein Laptop/Netbook geholt, komme auch gleich dran und – löse heillose Verwirrung aus, den Tarif gibt’s nicht, man kann ihn nicht herunterladen, blättert in dicken Büchern mit Tarifbedingungen, die – quelle dommage - gerade gestern ausgelaufen sind, andere Kollegen werden hinzugezogen, die aber gar keine Lust haben. Dann aber erscheint ein Deus ex machina, zeigt seinem Kollegen was auf dem Bildschirm, hat sogleich einen Ausdruck zur Hand, der mein Guthaben ist, und dann auch noch neuerdings für 20 statt 25 € und schon ist alles geregelt. Und klappt tatsächlich...Wahrscheinlich hieß der Mann Miraculix.

Freitag, 8. Juni 2012 - Liegetag

morgens Regen, später zunehmend sonnig

Wegen Wetter, wegen Rücken und weil's hier schön ist und weil die ORANGE – Fragen geregelt werden müssen (siehe oben), bleiben wir noch einen Tag. Machen auch einen kleinen Spaziergang durch das hübsche Epinal. Neben meinen zahlreichen Ausflügen zu Orange mache ich noch Besorgungen beim Bricolage (Baumarkt) und beim Intermarchée (großer Supermarkt).

Samstag, 9. Juni 2012 - Epinal – Chaumosey

blauer Himmel, Ostfriesenwolken,zunächst kühle Luft, später warm, abends Eintrübung

Mit Epinal haben wir auch die Mosel verlassen, die sich auf verschlungenen Pfaden weiter ostwärts als unsere Zielrichtung schließlich fast am Ballon d'Alsace entspringt, und klettern nun auf einer 15stufigen Schleusentreppe auf einen Bergrücken, von dem aus wir in einem kleinen Seitental mit dem Canal des Vosges schließlich das Tal der Saône erreichen werden. Auf dem Bergrücken in der Stauhaltung – so nennt man das höchste Stück eines Kanals zu dem Schleusen hinauf- bzw. von da wieder hinab führen -  und legen an einem kleinen lauschigen Plätzchen an, am rechten Kanalufer, am linken lockt der Bäcker

und ein Restaurant im Örtchen Chaumosey, und beides – so entdecken wir nach einiger Zeit – müssen wir nicht schwimmend zu erreichen versuchen, nein, unmittelbar an unserer Anlegestelle führen Stufen von der hoch gelegenen Kanaböschung hinunter und zu einer Unterführung. Davon machen wir Gebrauch und speisen abends wirklich gut – nicht ganz billig - in einem auch vom Michelin empfohlenen Restaurant.

Sonntag, 10. Juni 2012 - Liegetag

blauer Himmel, Ostfriesenwolken,zunächst kühle Luft, später warm, abends Eintrübung

Montag, 11. Juni 2012 - Chaumosey – Thunimont

morgens Regen, ab und an Aufheiterungen, meist trocken

Heute bisheriger Schleusenrekord – 23 Schleusen, aber nachdem wir mit den Anstieg nach Epinal bis zur Stauhaltung den Gipfel am Samstag erreicht, haben, geht es nun abwärts, ein wesentlich einfacheres Schleusen. Bei wechselhaftem, meist trockenen Wetter, wir haben aber dennoch den ganzen Tag unser Regenzeug an, fahren wir durch ein wunderschönes und einsames Tal mit wenig und zumeist sehr einsamen Liegeplätzen, ca. jeder Kilometer eine Schleuse. Ein Fußgänger ist schneller. Als wir dann nach 21 Schleusen und 6 Stunden Fahrzeit (viel für uns faule Schiffersleut) endlich an einem Liegeplatz festgemacht haben, erreicht uns die Kunde, daß bei der überübernächsten Schleuse eine Seitenwand sich bedrohlich
ausgebeult hat – die Schleusen wie der Kanal sind von 1880 – und sie deswegen morgen für die notwendigen Reparaturarbeiten gesperrt wird und das womöglich ein paar Tage dauern kann, da werfen wir die Leinen noch einmal los. Es ist 17:15 Uhr, die Schleusen schließen um 18:00 Uhr, aber einige Telefonate mit französischen Anrufbeantwortern und freundliche Leute mit einem Fahrrad bewegen die Schleusenwärter, zu warten und uns auch um 18:30 noch durch die Schleuse zu lassen.


Um 18:45 ist dann Schicht, auch für meine tapfere Elke, deren Rücken - ob mit Ruhetag oder mit Schleusen - einfach nicht besser wird, eher im Gegenteil.

Dienstag, 12. Juni 2012 - Thunimont – Fontenoy-le-Chateau

immer wieder Schauer, manchmal kurze Aufheiterungen

Heute der Albtraum des Schleusers, ein Seil bekneift sich, das Schiff neigt sich bedrohlich, die Nothaltstange und das scharfe, für diesen Fall mitgeführte Messer, mit dem das Seil durchtrennt wird, beenden die mißliche Lage. Außer einigem Durcheinander im Schiff ist weiter nichts passiert. Und wer ist schuld? Der Kapitän, der trotz der Mahnungen der besten aller Reisebegleiterinnen und Ehefrauen das Seil um den gleichen Poller geführt hat, an dem es auch eingehängt war. Vor allem bei nassen Tauen und steil nach oben zum Schleusenpoller gehendem Seil bekneift sich da das Tauwerk schon mal und gegen 13 Tonnen kommt man mit Menschenkraft nicht an. Nach diesem Schreck in der späten Morgenstunde erreichen wir dann bei mäßigem Regenwetter und sehr schöner Strecke durch eindsame Wälder und Schluchten Fontenoy-le Chateau, das sich neben früherer größerer geschichtlicher Bedeutung neben pittoresker Lage vor allenm durch einen Hafen auszeichnet, in dem es Strom und Wasser und auch einen Bäcker gibt (Mardi après-midi et mercredi fermé – Dienstag nachmittag und Mittwoch geschlossen), na ja, wir haben ja noch ein gut erhaltenes Pain von heute morgen, das wir dann morgen in der Pfanne toasten. Elkes Rücken – immer noch nicht besser. Sie steht ständig unter Aspirin und härteren Drogen.

Mittwoch, 13. Juni 2012 – Liegetag
Regen, kleine Aufheiterungen, Regen, gegen Nachmittag trocken, abends Aufheiterung
Wir bleiben liegen, erstens, Elke braucht Ruhe – zweitens, bei Regen macht es nicht wirklich Spaß, Boot zu fahren, drittens, der Hafen und das Städtchen sind gemütlich.

Donnerstag, 14. Juni 2012 – Fontenoy-le-Chateau – Corre
Bestes Wetter, blauer Himmel mit hoher Bewölkung und gut warm

Eine Fahrt durch schöne und teils einsame waldreiche Gegenden führt uns nach Corre, dem Ende des Canal des Vosges und dem Beginn der schiffbaren Saône. Ich kann Elke überzeugen, heute nur Passagier zu sein und mich das Schleusen allein besorgen zu lassen. Abwärts Schleusen bei nahezu windstillem Wetter ist wirklich keine große Sache und so kann sie ihren Rücken schonen.

002
Schleuse in Fontenoy-de-Chateau

005
Durch enge Schluchten...

010
ins weite Tal der Saône


Freitag, 15.Juni 2012 - Liegetag in Corre

morgens grau und etwas Wind, aber warm, dann zunehmend Aufheiterungen und teilweise richtig heiß
Heute schlafen wir wegen grauer Kühle länger (noch länger als sonst) ich stehe um kurz nach neun Uhr auf, bis wir dann am Frühstückstisch unter unserm vorübergehend wieder aufgebauten Schattenverdeck sitzen ist es elf Uhr. Ja, und?! Wir haben schließlich Urlaub (Urlaub wovon eigentlich?). Also, es könnte uns schlechter gehen. Elke kommt zum ersten Mal ohne Tabletten aus. Und als wir am späten Nachmittag mit unserem Sohn skypen - ja, hier im Hafen gibt es WiFi - bringt er mit seinen trockenen Kommentaren Mutter zum Lachen und - Knacks - die Bandscheibe scheint nicht mehr, oder kaum noch, beleidigt. Hoffen wir das Beste, lieber Leser. Ab Mittag war dann wäschewaschen angesagt; im Gebäude der Capitainerie - ja, in Frankreich heißt das nicht Hafenmeister, sondern Capitain, und der residiert natürlich angemessen in der Capitainerie - also im Gebäude der Capitainerie gibt es Waschmaschine und Trockner. Wir waschen zwei Maschinen und haben nun wieder etwas Frischereserve im Schrank. Dann haben wir noch einen Marsch, bewaffnet mit Rucksack und Einkaufskarre zum Intermarchée (Marsch    -> marchée hat wohl nichts miteinander zu tun) gemacht, um neben den üblichen Lebensmitteln auch die Getränkevorräte aufzufüllen. Der letzte Kasten deutschen Bieres, im Edeka in Schweich an der Mosel erstanden, ist nun auch ausgetrunken, und nun müssen wir mit dem seizesoissantequatre=1664 im Karton mit 20 0,33 Fläschchen vorlieb nehmen, gönnen uns aber auch  noch ein 12er-Pack Leffe, und einen 5-ltr -Karton Corbeille-Rotwein. Die Puristen mögen sich schütteln, aber in Frankreich werden mitttlerweile auch hochwertige Weine im Karton verkauft. Man muß kein Glas schleppen und wieder entsorgen und - einmal angebrochen, hält sich der Wein mindestens 5 Wochen. Wir machen uns keine Sorgen, daß wir diese Zeit überschreiten, bei all dem guten Käse und em leckeren Baguette... 


002
Schleuse in Fontenoy-de-Chateau


005
Durch enge Schluchten...

010
ins weite Tal der Saône




Freitag, 15.Juni 2012 - Liegetag in Corre
morgens grau und etwas Wind, aber warm, dann zunehmend Aufheiterungen und teilweise richtig heiß
Heute schlafen wir wegen grauer Kühle länger (noch länger als sonst) ich stehe um kurz nach neun Uhr auf, bis wir dann am Frühstückstisch unter unserm vorübergehend wieder aufgebauten Schattenverdeck sitzen ist es elf Uhr. Ja, und?! Wir haben schließlich Urlaub (Urlaub wovon eigentlich?). Also, es könnte uns schlechter gehen. Elke kommt zum ersten Mal ohne Tabletten aus. Und als wir am späten Nachmittag mit unserem Sohn skypen - ja, hier im Hafen gibt es WiFi - bringt er mit seinen trockenen Kommentaren Mutter zum Lachen und - Knacks - die Bandscheibe scheint nicht mehr, oder kaum noch, beleidigt. Hoffen wir das Beste, lieber Leser. Ab Mittag war dann wäschewaschen angesagt; im Gebäude der Capitainerie - ja, in Frankreich heißt das nicht Hafenmeister, sondern Capitain, und der residiert natürlich angemessen in der Capitainerie - also im Gebäude der Capitainerie gibt es Waschmaschine und Trockner. Wir waschen zwei Maschinen und haben nun wieder etwas Frischereserve im Schrank. Dann haben wir noch einen Marsch, bewaffnet mit Rucksack und Einkaufskarre zum Intermarchée (Marsch -> marchée hat wohl nichts miteinander zu tun) gemacht, um neben den üblichen Lebensmitteln auch die Getränkevorräte aufzufüllen. Der letzte Kasten deutschen Bieres, im Edeka in Schweich an der Mosel erstanden, ist nun auch ausgetrunken, und nun müssen wir mit dem seizesoissantequatre=1664 im Karton mit 20 0,33 Fläschchen vorlieb nehmen, gönnen uns aber auch noch ein 12er-Pack Leffe, und einen 5-ltr -Karton Corbeille-Rotwein. Die Puristen mögen sich schütteln, aber in Frankreich werden mitttlerweile auch hochwertige Weine im Karton verkauft. Man muß kein Glas schleppen und wieder entsorgen und - einmal angebrochen, hält sich der Wein mindestens 5 Wochen. Wir machen uns keine Sorgen, daß wir diese Zeit überschreiten, bei all dem guten Käse und em leckeren Baguette...


Sonntag, 17. Juni 2012 Port-sur Saône –Scey-sur-Saône

Morgens noch grau, aber zunehmend heller und schließlich wunderbares Wetter

was man vom Tagesverlauf nicht sagen kann. Katastrophe! Ich will eine langsamfahrende Peniche (ehemalige Berufsschiffe 38 x 5 m, heute gern als Privatboot ausgebaut, so auch bei unserm Fall) überholen, noch rechtzeitig vor einer Engstelle, mit genügend Raum und Geschwindigkeitsunterschied, aber nach meinem Eindruck hat der Schiffsführer noch mal richtig Gas gegeben und zu mir herübergesteuert hat. Kurz, in Höhe seines Bugs erwischt er uns am Heck, drängt uns quer vor ihn, mit Gegensteuern und Gas geben können wir uns befreien und kommen bis auf ein paar Schrammen an der Steuerbordseite mit dem Schrecken davon.

Aber Mr. Schiffsführer der Peniche – ein Engländer– fährt munter weiter, als wäre nichts geschehen und hält auch bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit (nach ca 600 m kam ein Hafen) nicht an. Wir jedoch haben dort festgemacht, ich habe die Péniche per Fahrrad verfolgt und Mr. Penicheuer a) die Meinung gesagt und b) angekündigt, daß ich die Polizei rufen werde. Was ich dann auch getan habe. Die Gendarmerie kam, hat sich alles von mir angehört, ist dann los und hat die Péniche im weiteren Verlauf des Kanals gestoppt, die Personalien des Schiffsführers festgestellt und mir dann wiederum die und dessen Versicherung mitgeteilt. Anzeige haben sie nicht aufgenommen und ich habe auch nicht darauf bestanden. Es war ja letztlich alles gut abgegangen und jetzt noch großes Tamtam auf französisch, das wollte ich mir ersparen.

Nachmittags erst mal Erholung von dem Schrecken, im Schiff aufgeräumt –es war so Einiges heruntergefallen – und dann die Kratzer an der Bordwand provisorisch übergestrichen. Am Abend haben wir uns im Restaurant „Les Deux Ports“ gleich über die Kanalbrücke ein schönes Abendessen in warmer Abendsonne gegönnt.

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