Amsterdam
über Gouda, Dordrecht, Schelde-Rhijn-Kanal, nach Bergen op Zoom, letzte Station vor Belgien
Donnerstag, 01.05. ist
der Tag der Arbeit und in Holland kein Feiertag. Dennoch waren für
die Jahreszeit hier schon recht viele Bootsfahrer unterwegs.
Offensichtlich ist die Woche nach Ostern, gepaart mit Koningdag, Dag
van de Arbeid, und 5.Mai, Befrijdingsdag doch Ferien- und
Urlaubszeit. (Eben nachgeschaut: Schulferien in Holland vom 26.04. -
05.05.)
Wir arbeiten heute vorsichtshalber
nicht, sondern fahren mit dem Boot mitten durch Amsterdam, nachdem
wir vorher einem unwesentlich größeren Kollegen die Vorfahrt
gelassen haben, der von See über den Ij kommenden AIDA Sol, gebaut
von der MeyerWerft in Papenburg an der Ems.
Vom Sixhaven kreuzen wir den Ij und
kommen über die Nieuwe Heerengracht in die Amstel, durchfahren auf
ihr das nebelgraue Amsterdam bei zunehmend ländlicherer Anmutung mit
zunehmend prächtigeren Anwesen rechts und links am Ufer. Langsam
kämpft sich die Sonne durch und an der Tolhuizsluis (hat nichts mit
Nervenkranken, sondern mit Zoll zu tun) erreichen wir den Aarkanal,
der schließlich den Oude Rhijn kreuzt, hier biegen wir nach rechts
auf denselben ab, um nach kurzer Fahrt und drei Brücken (an einer
gab's reparaturbedingt kurzen Aufenthalt) Alphen a/d Rhijn zu
erreichen, wo wir an einer Kaimauer vor einem Cafe für die Nacht
festmachen. Eigentlich gibt es am Ende des Städtchens einige
Liegeplätze, die aber von Dauerliegern und einem kleinen Boot belegt
waren. In der Saison hätte man wohl einige Schwierigkeiten, hier
Platz zu finden. Wo wir festgemacht haben, bedeutete ein Schild, dass
festmachen nur tagsüber für einige Stunden erlaubt sei.
Freitag,2.05. grau und
regnerisch, kalter Wind. Dazu passte, dass beim Wiedereinbiegen in
den Aarkanal Richtung Gouda, gleich beide Brücken wegen Stromausfall
nicht funktionierten.Unter der einen kommen wir gerade so durch, die
nächste aber, eine Eisenbahnbrücke, ist so flach, dass selbst eine
Sloep, deutsch Schaluppe, in den letzten Jahren bei Holländern immer
beliebter werdende 6 – 8 Meter offene Boote, meist edel mit viel
Teak und riesigen Flaggen ausgestattet,nicht durchfahren konnte.
Berufsschiffe stauten sich auf, fragten zunehmend ärgerlich werdend
nach den Ursachen. Soweit ich das am Funk verstanden habe, gab es
keine Verbindung zu den zuständigen Eisenbahnleuten seitens der
sonst für die Brücken verantwortlichen Menschen welcher auch immer
zugeordneten Behörde. Wir hatten um 10:25 Uhr als erste festgemacht,
im Laufe der Zeit kamen immer mehr Boote hinzu, zwei Berufsschiffe
ließen ihre leeren Ladeflächen mit Wasser vollaufen und kamen so
unter der ersten Brücke spektakulär mit heruntergefahrenen
Steuerhäusern lavierend zentimeterknapp hindurch.
Die Eisenbahnverwaltung glänzte weiter
laut diverser Funkdurchsagen durch Kommunikationsarmut, wir haben uns
wegen lausigen Wetters unter Deck verzogen und ein wenig geplaudert,
als wir kurz vor 15:00 ein kurzes Hupsignal hörten. Wir schauen nach
draußen, wie von Zauberhand geht die Eisenbahnbrücke auf, und viel
zauberhafter, alle Boote außer uns hatten das scheinbar mitbekommen,
wir nicht, über Funk war jedenfalls kein Hinweis gekommen. Aber wir
haben schnell die Leinen los geworfen und sind als letzte noch
durchgeflutscht, dann machte die Brücke wieder zu – Züge im
Wasser hat ja auch niemand gern – und die Gegenrichtung, bei der
sich auch jede Menge Schiffe aufgestaut hatten, schaute in die Röhre,
mußte also liegen bleiben. Wie das ausgegangen ist, wissen wir
nicht. Bei etwas trockenerem Wetter haben wir durch einige weitere
Brücken die Strecke nach Gouda in knapp zwei Stunden bewältigt, und
machen dort kurz vor 17:00 unsere Leinen an der städtischen Kade
fest. Es gibt Strom und Wasser und das Liegegeld, am folgenden Morgen
kassiert, ist zivil, 12,00 €.
Am Abend ein Rundgang durch die
wirklich schöne Altstadt, mit in spektakuläres Abendsonnenlicht
getauchten Renaissance- und Barockgebäuden, im urigen holländischen Eetcafé, Tante Anna oder so ähnlich, haben wir gut gespeist. Ich habe es mir nicht gemerkt, aber Klaus könnte an seinem letzten Abend nochmal Sparribs gegessen haben, ich hatte Ribeye-Steak.
getauchten Renaissance- und Barockgebäuden, im urigen holländischen Eetcafé, Tante Anna oder so ähnlich, haben wir gut gespeist. Ich habe es mir nicht gemerkt, aber Klaus könnte an seinem letzten Abend nochmal Sparribs gegessen haben, ich hatte Ribeye-Steak.
Samstag, 03.05. kühl, aber
sonnig ist es, um 09:30 trifft Heiko aus Ostfriesland ein, der Freund
Klaus als Mannschaftsmitglied ersetzt, der unbedingt noch ein
bisschen in die Toskana muss. Der Mannschaftswechsel bringt auch
Vorratsergänzung in Form von last not least wichtigem
Getränkematerial mit sich. Ich spreche von zwei Kästen JEVER Bier,
die uns bisher und auch künftig vor so merkwürdigen Getränken wie
HEINEKEN oder ähnlichem bewahren.
Heiko und ich verabschieden Klaus,
machen noch einen Stadtrundgang, der am Abend noch völlig leere
Platz in der Stadtmitte ist von buntem Markttreiben erfüllt. 11:30
geht’s dann weiter über die Hollandse Ijssel, vorbei an Capelle
a/d Ijssel, Nieuwe Maas. Dort tanken wir an einem Bunkeerboot
vergleichsweise günstig für 1,47 €/ltr. Dann ein Stück Leek, in
den oder die Noord, bis wir 15:30 Dordrecht erreichen und dort im
Hafen nach Überwindung einer Brücke und schwierigen
Rückwärtsmanövern an einem andern Boot festmachen.
Liegegeld 17,00 € incl Strom und
Wasser, heute gibt's abends mal nach Stadtrundgang Hamburger für
11,95.
Sonntag, 04.05. habe ich gar
nicht erst versucht, einen Bäcker (warme Bakker, die sind aber nicht
schwul) zu finden, es gibt in der Pfanne getoastetes holländisches
Weißbrot. Wie ein ganzes Volk, ohne zu murren, den Terror eines
Berufsstandes erträgt, der weder früh aufsteht, noch Brot bäckt,
daß der deutsche Graubrotfanatiker und Brötchenliebhaber noch der
Baguette und Croissant verwöhnte Franzose ohne größere
Revolutionen ertragen würde, ist einfach bewundernswert. Aber schöne
Städte haben sie – die Holländer. Von 09:50 bis 15:30 sind wir
bei sonnigem, aber kühlem Wetter über das Hollandse Diep, die
Volkeraaksluis und schließlich über den Schelde-Rhijn-Kanal nach
Bergen op Zoom gelangt, der letzten Stadt in den Niederlanden auf
unserer Reise.
Ein viertelstündiger Spaziergang
bringt uns vom Jachthafen (Liegegeld 17 € incl. Wasser und Strom)
in der Nachbarschaft von Getreidesilos und Containerladestationen in
eine wiederum wunderbare Altstadt mit Marktplatz und stolzem Rathaus
aus den Zeiten des Gouden Eeuw.
Heute übrigens mal
chinesisch-indonesisches Buffett – all you can eat – alles sehr
gut und für 17,00 € absolut reell.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen