Berichte von Till Friedrich mit etwas Rücksicht auf nicht mit der Sportschifffahrt Vertraute. Kenntnisreichere Leser mögen über einige Erläuterungen auf Klippschul-Niveau für Nicht-Schiffer hinwegsehen.

Sonntag, 1. Juni 2014

PARIS - Nous sommes arrivée – We made it – Wir haben es erreicht!

Samstag, 31.05.
Reuil – Paris, Port d'Arsenal
blau, angenehm, später Wolken
So, heute haben wir es geschafft, von Reuil 25,5 Meilen=47,2 KM und 2 Schleusen, die Seine in all ihren Schleifen durch Paris einschließlich der mit dichtem Ausflugsbooten (Bateaux Mouches) gesegneten Strecke vom Eiffelturm bis zur Isle de la Cité haben wir tolle Aussichten und Einsichten gehabt, um schließlich nach 5 Stunden den Hafen Arsenal ( der gleichzeitig der Beginn des Canal St.Martin ist), direkt an der Place de la Bastille zu erreichen.

Wir hatten gestern telefonisch uns angemeldet, trotz 180 Plätzen im Hafen ist der immer gut belegt, aber wir haben noch einen Platz bekommen. Es ist ja noch Vorsaison und wir haben auf der Herfahrt von Lille bis Paris auch nur  maximal 10 Bateaux de Plaisance, also Sportboote gesehen. Aber im Hafen sind auch viele Dauerlieger, so dass das Platzangebot begrenzt ist. Im Sommer sicher schwierig. Aber unsere Schweizer Ratgeber hatten recht: es ist eine beeindruckende Fahrt über die Seine mitten durch die Stadt mit all ihren bekannten und  eindrucksvollen Bauten, wie z.B. die Notre Dame aus der Tiefe des Fahrwassers.

Der Verkehr zwar dicht, aber wenn man das mit dem Ausflugsbootverkehr am Berliner Spreebogen vergleicht...Ich meine, die Berliner Ausflugsbootkapitäne sollten mal ein Austauschprogramm mit den Parisern machen, um nur etwas von der Höflichkeit und Gelassenheit der Pariser anzunehmen.
"Est-ce-que je pourrais vous passer? Mais oui, pas de problème!" Auf die Frage, ob man ein Ausflugsschiff passieren könnte, würde man in Berlin als Sportbootfahrer, wenn überhaupt, höchstens eine raunzige Antwort bekommen. Ganz zu schweigen bei Fragen nach der besseren Route. Monsieur, prenez le bras á gauche, c'est mieux. So geht's doch auch.
Jedenfalls geniessen wir jetzt Paris sozusagen aus der ersten Reihe am Abend bei einem Absacker.


Übrigens waren es von Wiesmoor bis Paris jetzt 596 Meilen oder 1103 KM, bei 157 Maschinenstunden und 650 Liter Diesel. Schleusen müssen wir noch nachrechnen, aber so 50 - 70 werden es gewesen sein.
Knapp 200 Schleusen bis zu unserm nächsten Ziel, St. Jean de Losne (Nähe Dijon) werden es noch sein.


Sonntag, 1.Juni - Dienstag, 3.Juni
Wetter einigermaßen - Sonne mit Wolken, ganz selten ein paar Tropfen, mal warm und dann muß man wieder eine Jacke anziehen, weil ein kühles Lüftchen weht.
Wir haben uns die letzten Tage die Füße platt gelaufen: Isle de la Cité, Jardin du Luxembourg, Champs Elysée und gestern vor allem der Flohmarkt an der Porte de Clignancourt.

Am Sonntag dachten wir , ganz pfifig zu sein, denn das war der erste Sonntag im Monat und da sind die Pariser Museen eintrittsfrei. Hurra, wir geh'n (nicht ins Maxim, sondern) ins Musem Quaie d'Orsay und schauen uns die van-Gogh-Ausstellung an. Da aber noch ein, zwei andere Menschen auf diese Idee gekommen sind,

haben wir davon abgesehen und sind stattdessen zum Jardin du Luxembourg gewackelt.
"Mit einem Dach und seinem Schatten
dreht sich eine Weile der Bestand
von Pferden, alle aus dem Land,
das lange zögert eh' es untergeht.
Und dann und wann ein weißer Elefant..."

Das Karussel haben wir leider nicht gefunden, bzw. wollten wir nicht unsere heißen Füsse noch an das andere Ende des Parks bewegen.

Stattdessen habe ich im Park ein wenig Autorität ausgestrahlt


 und - 


 dann und wann - niedergeschlagenen Damen Mut zugesprochen.
Am Place de Vosges ist es übrigens auch sehr schön.

Und nach allen Märschen und Metro-Fahrten - Einzelticket 1,70 €, 10 Stück 13,70 € - haben wir uns in unserer privilegierten Lage auf dem Achterdeck unseres Schiffes entspannt und den Blick über den Hafen schweifen lassen:
Der Liegeplatz kostet übrigens für unser Größe (ab Juni) etwas über 40 €, im Monat gut über 500 € und das ganze Jahr rd. 5.200 € - billiger kann man wohl in Paris kaum eine Wohnung haben. Das scheinen sich auch einige im Hafen liegende gedacht zu haben, der Hafen ist jedenfalls voller Dauerlieger.

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