bis 02.06.2009
Prolog
Nach Holland mit dem Schiff soll’s gehen. Mit Cousin Allan haben wir schon im März ein Treffen für Ende Mai in Amsterdam verabredet. Da wir Anfang Mai mit dem Boot vom Nordgeorgsfehnkanal in Marcardsmoor, Ortsteil von Wiesmoor/Ostfriesland – unser Heimathafen – starten wollen, müßte das ja eigentlich zu schaffen sein. Jedoch….
Im Winter schon hatte ich festgestellt, das Wasser ins Motoröl der Backbordmaschine gelangt ist. Frostschaden? Kann eigentlich nicht sein, Frostschutz war genügend drin…Hmm?
Also erst mal einkranen (7.April) und dann das Schiff nur mit der Steuerbordmaschine auf dem Ems-Jade-Kanal nach Wilhelmshaven überführen (9.April) zur gleichnamigen Bootswerft (Wilhelm Bootsbau etc). Aber die haben viel zu tun, so daß die Diagnose schon eine Weile dauert, die dann schließlich lautet, wir müssen den Motor ausbauen und auseinandernehmen. Zylinderkopf war vorher schon runter (OK). Gesagt, aber auch noch nicht gleich getan. Anfang Mai war dann die Maschine zerlegt, der Fehler: Dichtungen unter den Laufbüchsen defekt (Alter und/oder Falschmontage), eine Laufbüchse ist angerissen, aber sonst ist der Motor trotz seines Alters (immerhin von 1975) „lagermäßig“ OK. Die schadhaften Teile kosten ( 6 O-Ringe für 6 Zylinder) zusammen 36,00 €, aber der Rest: Zylinderkopfdichtung, einige Kolbenringe, zahlreiche andere kleine und große Dichtungen, aber vor allem der Arbeitslohn…Tage! Schließlich am Tag vor Himmelfahrt (20. Mai) ist das Boot endlich fertig, kurze Abnahme und schon ist die Werftmannschaft über ein verlängertes Wochenende in Urlaub. Bei näherem Hinsehen, von allen Motorenspezialisten verlassen, entdecke ich trotz beauftragter Inspektion an beiden Maschinen lockere Keilriemen, daß die Lichtmaschine der Bbd-Maschine lädt und mal nicht, hatte mit Herr Wilhelm schon gleich gesagt und daß ich ja bei den Wasserfiltern aufpassen solle, ob die Maschinen auch Kühlwasser ansaugen.
Na ja, am Freitag Keilriemen Bbd nachspannen, Stbd wechseln, noch eine Probefahrt im Hafen von WHV und zum Tanken (475 ltr á 1,11 €) und Samstag dann Überführung auf dem Ems-Jade-Kanal zurück nach Wiesmoor.
Jesus kam nur bis Eboli, ich nur bis Sande, dann wurde die Bbd-Maschine heiß, egal, endlich geht die Eisenbahnbrücke auf und zurück gen Heimat mit nur einem Motor. Dort angekommen, Untersuchung des Seewasserfilters, hier wird aber nicht nur nicht Wasser angesogen, es kommen sogar Auspuffgase dort an. Was um Gottes Willen ist nun kaputt? Der für Montag (25.Mai) vorgesehene Bootsreisenstart wird erst einmal gecancelt, nach Amsterdam kommen wir nun nicht mehr mit dem Schiff, also Hotel gebucht und am Wochende mit dem Auto dorthin gefahren. Vorher telefonische Ferndiagnosen mit der Werft, das kann nichts Ernstes sein, irgendwas mit der Kühlung/Wasserpumpe und wenn die nicht funktioniert, ja dann kommen die Auspuffgase eben auf diesem Wege zurück durch die Wasserkühlung. ??? Ach so!
Ich demontiere daraufhin den Deckel der Impellerpumpe und in der Tat…der Impeller völlig zerbröselt. Also die Umgebung mit demontiert und die Impellerreste in Ansaugleitungen und vor dem Wasserkühler entfernt, alles wieder montiert mit neuem Impeller ….Nix, Pumpe saugt immer noch nicht, trotz neuer Dichtung am Wasserfilter. Was jetzt schon wieder? Tipp von der Volvo-Motoren-Firma Petzelberger in Aurich, Wasser zum Impeller hin auffüllen, damit der besser ansaugen kann. Tatsächlich, Wasser wird angesaugt, Pumpe läuft wieder. Die restlichen Tage der Woche Schiff weiter für Urlaub vorbereitet: Bettwäsche, Vorräte, etc.
Nach der Amsterdamfahrt (Pfingstsamstag und Sonntag mit Verwandtentreff und van Gogh "Kleuren van de Nacht", sehr nett übrigens und alles bei strahlendem Wetter – wie auch fast der ganze April und Mai) sollte es dann nun endlich am Pfingstmontag losgehen. Pfingstsonntag nach Rückkehr von Amsterdam noch ein Startversuch …. Däh! (wie der Rheinländer sagt): kein Anlasser rührt sich und wenn, nur schwaches schnell ersterbendes Orgeln. Nun sind die Batterien endgültig hinüber, befürchtet habe ich deren Ende schon länger. Verzweifeltes Fummeln, der kleine Generator ( 600 Watt) wird ans 25 Ampere Ladegerät gehängt. (An unserem Liegeplatz haben wir keinen Strom), dann die Autobatterie ausgebaut und auch drangehängt, kurzes kräftigeres Orgeln, aber es reicht nicht zum Motorenstart. Kapitulation. Wieder kein Urlaubsstart! Verdammte Sch …..
Pfingstmontag bei herrlichstem Wetter im Garten verbracht, auch schön, aber wenn man eigentlich schon seit Wochen mit den Bootsschuhen scharrt…
Also Dienstag nach Pfingsten herumtelefoniert, drei dicke Batterien, die nicht so gängig sind, sind nicht so leicht zu finden, aber oh Wunder, eine Firma in Wiesmoor kann sie bis Mittag besorgen und dann noch 300 € billiger als die Fachfirma in der Kreisstadt. 13:30 Uhr sind die Batterien da, abgeholt, ins Schiff gewuchtet (3 mal 41 kg), montiert und… die Anlasser klacken freundlich, aber mehr auch nicht. Herr im Himmel…aber irgendwie brauchen wohl auch die neuesten und stärksten Batterien etwas Zeit, um ihre volle Kraft zu entfalten, das Ruckeln an elektrischen Zuleitungen zu Anlaßer und an diversen Sicherungen hat wohl auch geholfen, nach schweißtreibendem Herumgeturne und-probieren regt sich erst der Stbd-Anlasser und dann auch der Bbd, die Motoren springen an und auch die Kühlwasserversorgung läuft.
So, jetzt aber, wenn wir’s jetzt nicht packen, kommen wir nie los. Es ist schon 15:00 Uhr, weit kommen wir nicht mehr. Trotzdem: wir gehen an den Start!!
Wenn ich das so lese, dann werde ich richtig neidisch: Was Du jetzt alles weißt und kennst. :-)
AntwortenLöschenölige Finger mit schwarzen Fingernägeln sind der Lohn
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