Berichte von Till Friedrich mit etwas Rücksicht auf nicht mit der Sportschifffahrt Vertraute. Kenntnisreichere Leser mögen über einige Erläuterungen auf Klippschul-Niveau für Nicht-Schiffer hinwegsehen.

Dienstag, 4. Mai 2010

Immer noch in Richtung Berlin

Montag, 03.Mai 2010
Haren/Ems - Lingen/Ems

Wir starten in Haren erst mal mit Tanken. Hier gibt es nämlich eine Bootstankstelle. Das ist ja auch ein Thema. Diesel an der normalen Tankstelle kostet zur Zeit ca. 1,23- 1,25 €, aber für Schiffer ist's oft teurer, weil der Treibstoff eben erst ans Wasser geschafft werden muß, der Umsatz geringer ist als an einer normalen Tankstelle und viele Sicherheitsbestimmungen hinzukommen, damit kein Diesel ins Wasser kommt. In Haren ging es einigermaßen, wir haben 1,28 € gezahlt. Hier wäre es sicher billiger gewesen:

Das Wetter ist kalt und grau, der Schleusen sind viel, gelandet schließlich in Lingen im Alten Hafen. Da gibt's keinen Strom und damit auch keine (Elektro-)Heizung - die Dieselheizung startet irgendwie nicht, dafür aber einen LIDL und einen Bäcker, gerade mal 200 m vom Liegeplatz entfernt. Der Jugoslawe gleich nebendran war leider schlecht, zumindest mein Pleskavica (das die heute alles aus diesem Fertighackfleisch machen müssen, genau wie Döner..) Und es hat - kaum das wir angelegt haben - geregnet und geregnet. Im dem dem LIDL benachbarten KICK haben wir zwei Fleecedecken erstanden und können so - Elke in Bettdecke + Fleecedecke + eine andere Decke gehüllt, ich die Füße in den Frottestrandmattenbezug gehüllt, darüber Bettdecke und darüber KICK's Fleecedecke-einigermaßen warm die naßkalte Nacht überstehen. Ich muß gestehen, der "Alte Kapitän",
 ein Aquavit aus dem Hause LIDL, hat dabei auch geholfen. ( und Socken und T-Shirt und Trainingsanzug und aquavitbedingte Schnarcher, oder wie Goethe seinen Werther schreiben läßt:...das war eine Nacht, Wilhelm!")


Dienstag, 04.Mai 2010
Lingen/Ems - Recke/Mittellandkanal KM 13

Urlaub machen wir, aber Urlaub wovon? Vom Rentnerdasein? Wahrscheinlich, heute war jedenfalls knochenharte Arbeit und viel Geduld erforderlich.
Viele Schleusen,
Wartezeiten, um 10:00 Uhr gestartet und schließlich um 20:15 Leinen fest in der kleinen Marina Recke mit angeschlossenem Campingplatz, Wohnmobilstellplatz, Ausflugsboot, auf dem man heiraten kann ("Paula", das schwimmende Standesamt - ja so wahr ich Till heiße), Grillabend, das ganze Jahr über, Ferienwohnungen, in denen man seine Trauung vielleicht noch überdenken kann....Wir jedenfalls waren froh, daß dieses umtriebige Unternehmen in Recken uns um diese Zeit noch Bratwurst und Steak mit Kartoffelsalat, Tortellini und Krautsalat nebst einigen Bitburger Pilsenern einschließlich Liegeplatz mit Strom für tutto completto 32 €  serviert hat.
Jetzt kann ich mich nur noch um meinen "Alten Kapitän" kümmern. Ab morgen lassen wir's dann auch wieder ruhiger angehen. Bis Anderten (hinter Hannover) kommen keine Schleusen mehr und entsprechend auch keine "Betriebszeiten" und Anlegeplätze gibts auch genug. Ach ja, das Wetter war heut auch ganz anständig, viel Sonne, aber noch sehr kühler Wind.

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