Berichte von Till Friedrich mit etwas Rücksicht auf nicht mit der Sportschifffahrt Vertraute. Kenntnisreichere Leser mögen über einige Erläuterungen auf Klippschul-Niveau für Nicht-Schiffer hinwegsehen.

Donnerstag, 13. Mai 2010

und nun durch Sachsen-Anhalt bis Burg am Elbe-Havel-Kanal

Mittwoch, 12.Mai 2010

Wolfsburg - Haldensleben

Wetter - vormittags lockert es nach leichtem nächtlichem Regen tatsächlich etwas auf.
Die Sonne zeigt sich scheu, ja, es gibt sie noch in diesem milden Frühlingswinter, und tatsächlich springt das Thermometer von 15° auf 19°, aber mittags ist der Spuk schon wieder vorbei. Wir ziehen die dicken Fleecepullover und die Regenjacken wieder über.

In vier Stunden ansonsten ereignisarmer Fahrt (wenn man von der Tatsache absieht, daß an der Stelle der früheren deutsch-deutschen Grenze die Grenzerbaracke zum italienischen Lokal "Il Canale" umfunktioniert wurde) erreichen wir nach 54 Kilometern Haldensleben. Zum Ort mehr in diesem Blog unter den Eintragungen vom Jahr 2007( unter "Pfingstsonntag").
Einen kleinen Spaziergang durch das hübsche Städtchen mit fast vollständig erhaltener Stadtmauer machen wir noch, erwerben beim vietnamesischen Gemüsehändler für 4,45 € (!) vier Orangen, (allerdings ganz dicke) und zurück auf's Schiff zu unserem Freund, dem Heizöfchen mit Ceramic-Heiztechnik, das man bei schwach abgesicherter Bootssteg-Elektrik auch im Sparmodus betreiben kann.



Kirche, Rathaus und Roland in Haldensleben

Donnerstag,13.Mai
Haldensleben - Burg

Wetter - es nervt einfach nur, kalt, grau, 15°.

Heute fahren wir nur 23 Kilometer, brauchen dafür aber 4 Stunden und 15 Minuten.
Bald nach Haldensleben erreicht der Mittellandkanal das Wasserstraßenkreuz, an dem mittels einer großen Brücke die Elbe überquert wird. Geplant war das schon beim Bau des Mittellandkanals (begonnen Ende der zwanziger, vorläufig fertiggestellt Ende der dreißiger Jahre des vorigen Jahrhunderts), aber der 2. Weltkrieg und dann die deutsch-deutsche Teilung führten dazu, daß zunächst an dieser Stelle es mit einer Abstiegsschleuse zur Elbe hinunter ging, kurz unterhalb Magdeburgs dann die Elbe ein kurzes Stück befahrenwurde, bis durch den Niegripper Verbindungskanal der Elbe-Havel-Kanal Richtung Berlin erreicht wurde. Seit 2004 nun überquert man per Trog die Elbe und wird dann mit 19 Meter Niveauunterschied in der Schleuse Hohenwarthe auf den Elbe-Havel-Kanal expediert. Das das heute bei uns über anderthalb Stunden gedauert hat, liegt nicht an der Höhe dieser modernen Schleuse mit Schwimmpollern (man muß also nicht bei jedem 2. Meter Höhenunterschied die Seile umhängen, die das Boot an der Schleusenwand halten) sondern ist einfach Schiffers Schicksal, mal geht's schnell, mal dauert's. Weil noch ein Boot kommt, weil die Schleuse gerade unten oder oben ist, oder weil.. ich weiß es nicht.
Nach der Schleuse fahren wir noch ein paar Kilometer auf besagtem Elbe-Havel-Kanal und erreichen dort den Sportboothafen des Städtchens Burg (siehe zu Burg das entsprechende Kapitel in diesem Blog aus dem Jahre 2007, unter "Pfingstmontag"). An diesem freudlosen Vatertag erschallt von der Hafenkneipe laute Musik, der optimistische Wirt hat Bänke und Tische, Musikanlage und Grill aufgestellt, auf dem mangels der Massen grillbesessener Väter ein trauriges Würstchen schmurgelt. Was solls, wir haben einen schönen Liegeplatz und unseren bereits mehrfach erwähnten Freund "Ceramic".

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PS
Wegen telefonischer Nachfragen besorgter Leser: Der "Alte Kapitän", Spitzenaquavit der Fa. Lidl für 5,95 € ist längst ausgetrunken, aber neben Jagertee - einer freundlichen Gabe von Elkes Kusine in 2007, die jetzt zu ihrem Recht kommt - hatten wir noch etwas Kirschwasser (inzwischen ebenfalls alle) und eine kürzlich angebrochene Flasche Wodka. Also macht Euch keine Sorgen, meine Lieben....Und getrunken wird immer erst nach 12:00 Uhr.

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