Montag, 21.06.2010
Hoya - Achim
Und dann haben wir Hoya doch einen Umsatzschub verpaßt, einen Stuhl haben wir erstanden, der nun - vom freundlichen Tischlermeister, der ihn aufgearbeitet hat, mit uns und unseren Einkäufen zum Hafen gefahren und dann noch zm Schiff getragen - im Vorschiff ruht. Biedermeier trifft 70iger Jahre Teak-Ausbau sozusagen.
Dann geht's weiter, bei schönem Wetter weiter die Weser stromab, die wirklich schöne Ansichten bietet.
nach zwei Schleusen - Dörverden und Langwedel, wo es im Schleusenkanal etwas eng zugeht wegen Bauarbeiten und reichlich Verkehr von Berufsschiffen. Fahrzeit 3 Stunden 25 Minuten und Entfernung 33 KM.
Dienstag, 22.06.2010
Achim - Bremen
Weiter schönes Wetter, es wird langsam wärmer und entsprechend füllen sich die Strände an der Weser.
Strandbesucher I
Strandbesucher II
Kurz vor Bremen gibt's eine Tankstelle, wo leider über 400 Liter Diesel zu 1,35 €/ltr in den Tanks unserer Adler verschwinden, dann noch eine Schleuse bei Bremen Hemelingen. Für Sportboote unter 4 Meter Breite gibt es eine eigene, automatisch betriebene Schleuse und während wir mit zwei kleinen Bootchen die langwierige automatische Prozedur abwettern, werden in der großen Schleuse gleich zwei Schleusenvorgänge abgewickelt. Aber dann noch drei weitere Kilometer an der Stadtkulisse von Bremen entlang und unterhalb der Kirche St.Stephanie gibt es einen schönen Liegeplatz, zwar mit viel Wellen von vorbeifahrenden Fracht- und Passagierschiffen, aber in 10 Minuten ist man am Roland, der Böttcherstraße und dem Schnoorviertel. Bei schönem Wetter alles voller Leute, Staßencafes etc. Und vom Liegeplatz mal wieder in der esten Reihe schöne Ausblicke auf Bremen.
Bremen bei Tag und...
bei Nacht
Ein Schiff voller Becks?
Mittwoch, 23.06.2010
Bremen - Elsfleth
Das Wetter - man glaubt es kaum - bleibt schön und es wird noch wärmer. Die Folgen bekommt ein harmloser Angler zu spüren, der seinen Schattenplatz energisch (mit der Angel!) gegen ebenfalls schattenhungrige Kühe verteidigen muß, aber wem gehört die Weide schließlich?
Gesehen auf der Fahrt weiter die Weser abwärts, die nun nicht mehr Binnenwasserstraße ist, sondern Seeschifffahrstraße. Zum Befahren reicht der "Sportbootführerschein Binnen" nicht, es braucht den "Sportbootführerschein See", ha'm wer aber.
In Bremen wechselt entsprechend die Kilometrierung und fängt für die Unterweser bei 0 an. Wir befahren sie bis KM 32, bis zur Einmündung der Hunte. Ja, da sind die Landratten mal wieder überrascht... die Hunte, die Hunte? Wer weiß das schon, daß das ein Flüßchen ist, das Oldenburg mit der Welt über die Weser verbindet. Deswegen fahren wir hier herum, denn von Oldenburg führt schließlich der Küstenkanal (weit entfernt von jeder Küste) zum Dortmund-Ems-Kanal, der führt nach Emden und von da, über den Ems-Jade-Kanal werden wir schließlich wieder Wiesmoor erreichen.
Übrigens müssen wir anhand eines Tidenkalenders auch ein bißchen rechnen, denn die Unterweser und die Hunte sind Tidengewässer (Tide=Gezeiten, Ebbe und Flut), deren Strömung man bedenken muß. In unserer Fahrtrichtung von Bremen stromab brauchen wir Ebbe, also ablaufendes Wasser, damit wir nicht gegen die Strömung ankämpfen müssen. In Elsfleth, in die Hunte eingebogen, ist es umgekehrt, hier brauchen wir die Flut, die die Strömung gegen die Fließrichtung des Flußes umkehrt und uns so in Richtung Oldenburg schiebt. Da dürfen wir aber nicht zu spät - also zum Höhepunkt der Flut - eintreffen, denn die dortige Eisenbahnbrücke ist dann zu niedrig für uns. Ist gar nicht so einfach, die Schifffahrt.
Davon ist auch der Hafenmeister von Elsfleth überzeugt, und auch davon, daß außer ihm niemand dieSeefahrt richtig beherrscht und daher allen Ankömmlingen erklärt, wie sie richtig fest zu machen haben und auch, welche Klampen auf ihren Schiffen sie zu belegen haben. Ich wage, mich zu widersetzen und selbst zu bestimmen, welche Klampen ich wie belege. Kam nicht gut an, aber der gelernte Seemann hat dann die Landratte sich selbst überlassen, nicht ohne mich über die richtige Aussprache unseres holländischen Schiffsnamens zu belehren. Na ja, wie jeder Leser weiß, habe ich kein Problem, wenn jemand anderer Meinung ist als ich.
Elsfleth ist ein hübsches altes Seefahrerstädtchen mit entscheidenden Läden und Einrichtungen direkt am Hafen. (Bäcker und Kneipe) Und heute leider zusätzlich mit einer direkt am Anleger eingerichteten WM-Bar, in der sich bis halb neun Uhr (Beginn des Fußballspiels Deutschland - Ghana) die gesamte Bevölkerung Elsfleths bis ca. 40 Jahren mit Deutschlandfahnen, seltsam klingenden Plastikblasinstrumenten und sonstigen schwarzrotgoldenen Requisiten einfindet.
Während ich dies schreibe, sind wir 1:1 beschallt worden und ich weiß inzwischen alles, was der ARD-Sprecher von den verschiedenen Fußballspielern hält und was die alles hätten anders machen müssen, schließlich scheinen die deutschen Fußballer das endlich verstanden zu haben und es fiel ein Tor zu ihren Gunsten, wobei es dann blieb. Nach Ende der Übertragung schallten noch einige Schlachtgesänge
"...so stimmen wir alle ein. Mit dem Herz in der Hand und der Leidenschaft im Bein werden wir 2010 Weltmeister sein". Bei dieser wortmächtigen Gestaltungskunst verzagt ein einfacher Blogschreiber und wendet sich jetzt dem JEVER Pils zu. Es wird auch stiller. Und der Mond scheint über Hunte und Fußballfans.
Diesen Eintrag lese ich wieder gerne und lache laut auf.
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