Sonntag, 13.Juni 2010
Kirchmöser - Burg
So richtig will die Sonne heute nicht scheinen, aber kalt ist es auch nicht und trocken. Wir sind also zufrieden und jammern nicht und lassen die Seenlandschaft Berlins und Brandenburgs nun endgültig hinter uns.
In etwas mehr als vier Stunden haben wir heute Burg (richtig, im Jerichower Land und Geburtsstadt von Clausewitz) erreicht.
Der Hafen am Elbe-Havel-Kanal ist ewas vom Kern des Städtchens entfernt, aber ein halbstündiger Spaziergang führt uns in eine merkwürdige Welt:
Fachwerkbauten aus dem 16. Jahrhundert, Türme der ehemaligen Stadtmauer, romanische Kirche aus dem 12.Jahrhundert und Fußgängerzone und Geschäftsstraßen fast vollständig mit Gebäuden aus Gründerzeit, Jugendstil, aber auch 20iger Jahren und frühen 30igern. Das ganze an einem Sonntag besucht zwei Stunden vor Beginn des ersten Fußballspiel Deutschlands in der Weltmeisterschaft - gespenstisch. Gut Restauriertes neben gänzlich Verfallenem, jede Menge Eisdielen, Nagelstudios, Bäcker und chinesisch-vietnamesische Kramläden für Dinge, die der Mensch nicht braucht. Burg ist im 2. Weltkrieg weitgehend unzerstört geblieben, der Zahn der Zeit hat während DDR-Zeiten vieles angenagt, aber vieles hat sich da auch erhalten - durch Nichtstun. So wird der Gang durch Burg zu einer Reise in die Vergangenheit - wie so oft in Städten, Städtchen und Dörfern im Osten.
Die Post ist so gewaltig wie ehemals
die örtliche Braukunst immerhin noch durch ein Gebäude dokumentiert
und Meiers Eisdiele sah schon vor drei Jahren so aus (mitten in der Stadt!).
Schaufenster sind erhalten geblieben und seit langem wieder mit Ware gefüllt,
einstige Liebe zur Schönheit prangt trotz aller Verfallserscheinungen noch über der Tür zum Billig-Kaufhaus,
und Liebhaber eklektizistischer Villen können in Burg sicher ein Schnäppchen machen.
Auf der ARD - Homepage lese ich gerade: "...gewann das Team von Joachim Löw souverän mit 4:0." Das Deutschland siegt, war Jubelschreien, Tröten und Feuerwerkskrachern zu entnehmen, aber wie hoch, weiß ich erst jetzt.
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